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Arbeiten für Blindgängersuche Blumenthaler Waldfriedhof: Rodung abgeschlossen

Bis Ende Februar sollten die Forstarbeiter mehrere Flächen beim Blumenthaler Waldfriedhof gerodet haben, fertig sind sie aber schon jetzt – und hat der Einsatz des Kampfmittelräumdienstes begonnen.
19.02.2025, 17:45 Uhr
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Blumenthaler Waldfriedhof: Rodung abgeschlossen
Von Christian Weth

Schnell ist es gegangen, zumindest schneller als geplant: Vier Wochen waren für den Auftrag veranschlagt, am Ende wurde er in der Hälfte der Zeit abgearbeitet. Seit vergangener Woche sind die Forstarbeiter fertig. Wo sie waren, stehen nur noch Stümpfe – und die Maschinen, die sie für den Einsatz beim Blumenthaler Waldfriedhof gebraucht haben. Dabei war die Fläche, die gerodet werden musste, keine kleine Fläche. Auch für den Umweltbetrieb nicht, der die Männer mit den Sägen beauftragt hat.

Kerstin Doty sagt, dass Fällarbeiten im Vorfeld von Bodensondierungen wegen des Verdachts auf Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg immer wieder vorkommen. Aber selten welche von diesen Dimensionen. 14.000 Quadratmeter – so viel Wald musste nach Rechnung der Sprecherin des städtischen Eigenbetriebs diesmal gerodet werden, damit die Suche nach sogenannten verborgenen Kampfmitteln beginnen kann. Macht neun Prozent des Waldes, der in diesem Teil von Blumenthal bis vor Kurzem noch auf ungefähr 156.000 Quadratmeter gekommen ist.

Das Fäll-Team war ein Vierer-Team. Seit Anfang Februar hat es in mehreren Abschnitten auf dem Waldfriedhof und um ihn herum Bäume abgeholzt. Wie viele, kann Doty nicht sagen, weil nicht jede Fichte, Eiche und Buche gezählt wurde, sondern ausschließlich jeder Quadratmeter, der frei gemacht werden sollte. So vorsichtig wie möglich. Um Erschütterungen zu vermeiden, wurde nicht wie sonst gefällt. Sondern jeder Baum von oben nach unten stückweise gekappt und alles, was herunterfallen könnte, von Baggerarmen auf den Boden abgelegt: Äste, Krone, Stammteile.

Seit Montag laufen Restarbeiten – und sind die Kampfmittelräumer da. Während die einen noch Stümpfe aus dem Boden ziehen, haben die anderen damit begonnen, ihn einzuteilen, um jeden Quadratmeter systematisch untersuchen zu können. Mittels Bohrlochraster und Messinstrumenten mit so empfindlichen Sonden, dass sie Anomalien in der Erde ausspüren können, zum Beispiel metallische. Die Sondierung des Bodens wird länger dauern, als ihn für die Kampfmittelsucher vorzubereiten. Laut Eigenbetriebssprecherin Doty sind dafür bisher zwei Monate einkalkuliert.

Es geht um die Überprüfung eines Verdachts, nicht eines konkreten, sondern eines allgemeinen. Und eines seit langem bekannten. Der Umweltbetrieb weiß seit Jahren, dass das Gelände des Friedhofs sondiert werden sollte. Jetzt hat er das Geld dafür bekommen. 950.000 Euro wird die Blindgängersuche inklusive Fällarbeiten kosten. Voraussichtlich. Die Vermutung, dass Bomben im Boden sein könnten, die nicht explodiert sind, hat mit alten Luftaufnahmen der Alliierten zu tun. Im Zweiten Weltkrieg ist das Farger Tanklager, das nahe dem Friedhof liegt, wiederholt bombardiert worden.

Was mit der gerodeten Waldfläche passiert, wenn die Kampfmittelsucher fertig sind, ist unklar. Doty spricht von mehreren Möglichkeiten. Und davon, dass diese Möglichkeiten noch abschließend mit der Umweltbehörde abgestimmt werden müssen. Ob für die gefällten Bäume beispielsweise neue zu pflanzen sind. Oder das gerodete Areal sich selbst überlassen wird. Naturverjüngung nennt Doty das, wenn sich der Wald quasi wieder aus eigener Kraft mit der Zeit aufforstet – vor allem durch herabfallende Samen von umstehenden Bäumen.

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