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Die Baum-Bilanz Fällsaison im Bremer Norden: Das große Sägen

Der Umweltbetrieb hat erneut dargelegt, wie viele Bäume im Bremer Norden gefällt werden sollen – und warum. Dabei ist eine Statistik herausgekommen, die anders ist als die vorherige.
02.12.2024, 18:10 Uhr
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Fällsaison im Bremer Norden: Das große Sägen
Von Christian Weth

Balsam-Pappel, abgestorben. Berg-Ahorn, sturmgeschädigt. Gemeine Robinie, brüchig: Der Umweltbetrieb hat erneut Bäume ausgemacht, die in dieser Fällsaison wegmüssen – und auch beschrieben, warum. Die Liste, die jetzt von den Kontrolleuren für Vegesack, Blumenthal und Burglesum veröffentlicht wurde, ist anders als in anderen Jahren, vor allem kürzer. Anders als die der Eichen, Linden und Buchen, die im Bremer Norden in den nächsten Monaten nachgepflanzt werden sollen.

Wie es um die Bäume der Stadt steht, ist im Dreier-Team beschrieben worden: von Viola Hellwag, Monika Osteresch und Kerstin Doty. Die Chefin des Umweltbetriebs, die Abteilungsleiterin und die Unternehmenssprecherin sind bei einer Videoschalte die Quartiere und die Gründe für die Fällungen durchgegangen. 1184 sind diesmal von Oktober bis Februar bremenweit geplant – und 134 im Norden der Stadt. Was in beiden Fällen etwa halb so viele sind wie in der Saison davor. Auch 2022/2023 gab es mehr Eichen, Linden und Buchen, die wegsollten, zumindest in Vegesack, Blumenthal und Burglesum: 144.

Vor einem Jahr sagte Osteresch, dass die Zahl der Bäume, die im Stadtgebiet gefällt werden müssen, erst einmal groß klingt. Und dass sie im Vergleich zum Bremer Bestand – damals waren 218.455 Bäume digital erfasst – jedoch klein ist. Die Abteilungsleiterin des Eigenbetriebs kam damals auf einen Anteil von ungefähr ein Prozent. Inzwischen haben die Kontrolleure 87 Bäume mehr im System und ist der Verhältniswert für die laufende Fällperiode auf zwei Stellen nach dem Komma genau berechnet: 0,54 Prozent. Die drei Referentinnen zeigen mehrere Grafiken, auch für diese Zahl haben sie ein Diagramm.

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Für sie ist er ein erfreulicher Wert, weil er den Rückschluss zulässt, dass es den Bäumen im Allgemeinen besser geht. Oder dass zumindest das Wetter für sie günstiger war als in anderen Jahren: mehr Regen, weniger Stürme. Beim Umweltbetrieb wird davon ausgegangen, dass beides zusammen dazu beitragen konnte, die Vitalität der Bäume zu stärken. Und ein Plus an Widerstandskraft, so die Argumentation, bedeutet eben ein Minus an Pilz- und Insektenbefall. Und damit an Bäumen, die dem Wind nicht mehr standhalten können und zur Gefahr für Spaziergänger und Autofahrer werden – und vorsorglich wegmüssen.

Vegesack kommt im Vergleich zu den beiden anderen Nordbremer Stadtteilen erneut auf die wenigsten Fällungen – 29. Und Burglesum auf die meisten – 59. In Blumenthal sind 46 geplant. In der vergangenen Saison war es andersherum. Damals lag Blumenthal (99) vor Burglesum (94). Vegesack kam auf 73. Es ist mittlerweile länger her, dass die Zahl der Bäume, die in einem Nordbremer Stadtteil wegsollten, dreistellig war. Anders als in Hemelingen, Horn-Lehe und Gröpelingen, wo im Vorjahr 550, 260 und 187 Bäume gefällt werden mussten. Nirgendwo sonst gab es seinerzeit mehr für den Umweltbetrieb zu tun als dort.

Hellwag, Osteresch und Doty haben bei dieser Baum-Bilanz mehr präsentiert als bei der vorangegangenen: Nicht nur, wie viele Bäume wo weichen sollen, sondern auch, wie viele wo dazukommen werden. Vor einem Jahr stand der Etat für Nachpflanzungen bei der Zahlen-Präsentation noch nicht fest. Diesmal gibt es Geld vom Bund. Es reicht stadtweit für 500 Bäume und nordweit für 103. Burglesum bekommt die meisten – 49. Und Blumenthal die wenigsten – 15. In Vegesack geht es um 39 neue Bäume. Vor zwei Jahren gab es für alle drei Stadtteile gerade so viele, wie jetzt allein für Burglesum vorgesehen sind.

Theoretisch könnte es der Umweltbetrieb auf die doppelte Zahl an Neupflanzungen bringen, die es diesmal im Stadtgebiet geben soll. So hat es jedenfalls Geschäftsführerin Hellwag im vergangenen Jahr vorgerechnet: Bis zu 1000 Bäume sind ihr zufolge möglich, wenn es denn allein darum ginge, was das Personal leisten kann. Nur entspricht das nach ihren Worten eben nicht dem, was sich auch finanzieren lässt.

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