In Sachen Nahverkehr bietet Borgfeld gleich mehrere Baustellen. Unter anderem gibt es in dem Bremer Ortsteil Menschen, die zu weit von einer Bus- oder Straßenbahnhaltestelle entfernt wohnen, als dass sie die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen könnten. Das müsse sich ändern, hat der Beirat im Januar einstimmig beschlossen. Auf einer gemeinsamen Planungskonferenz mit dem benachbarten Stadtteil Horn wollen die Borgfelder Beiratsmitglieder den Behörden nun auf den Zahn fühlen, wie man dieses und andere Probleme lösen könnte. Hier die fünf wichtigsten Punkte.
Die Ampelschaltung auf dem Langen Jammer
Der Beirat Borgfeld setzt sich dafür ein, die Grünphasen der Ampeln auf dem Langen Jammer besser aufeinander abzustimmen, sodass der Verkehr flüssiger rollt. Außerdem hatte der Beirat auf Anregung der Grünen im November einmütig beschlossen, dass Fußgängern öfter Gelegenheiten zum Überqueren der viel befahrenen Straßen eingeräumt werden müssten. Dies solle zu mehr Sicherheit beitragen. Zurzeit querten zu viele Fußgänger bei Rot die Straße, um schnell noch die Straßenbahn zu erreichen, begründete Juliane Filser. Die Verkehrsbehörde hatte bereits angedeutet, dass eine Veränderung der Ampelschaltung nicht möglich sei. Die Beiratsmitglieder lassen es damit nicht bewenden. Sie wollen sich in der Bremer Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) erklären lassen, wie das System Ampelschaltung funktioniert und über Lösungen diskutieren. Zudem könnten die Mitarbeiter der VMZ simulieren, wie sich Tempo 30 auf dem Langen Jammer auswirken würde, so Jannis Fricke (CDU). Der Lange Jammer, so werden landläufig die Borgfelder Heerstraße und die Lilienthaler Heerstraße bezeichnet – eine Hauptverbindung zwischen dem Umland und Bremen. Viele Pendler stehen dort zu den Hauptverkehrszeiten im Stau.
Bessere Anbindung an den Bahnhof Oberneuland
Auch dieses Thema hat der Borgfelder Ausschuss für Bau und Verkehr am Dienstag in die Tagesordnung für die Planungskonferenz aufgenommen. Welche Behördenvertreter sich den Fragen aus Borgfeld und Horn stellen werden, steht nach Angaben des Borgfelder Ortsamtsleiters noch nicht fest. In Horn plane die Deutsche Bahn langfristig eine Zughaltestelle. Bis diese irgendwann eingerichtet ist, müsse es für die Borgfelderinnen und Borgfelder eine bessere Anbindung in Richtung Oberneuland geben, so der Tenor im Borgfelder Verkehrsausschuss.
Veränderung der Busrouten und Einrichtung eines Ruftaxis
Im Januar hatte der Borgfelder Olaf Lassek im Beirat vorgeschlagen, die Buslinie 33 um eine Schleife Lilienthaler Heerstraße, Kopernikusstraße und Am Lehester Deich zu erweitern. Das würde viele Menschen im Gebiet Upper Borg, Wellhausenweg, Am Mariannenhof und am Hollerlander Weg in die Lage versetzen, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu nutzen, so Lassek. Diese Straßen seien derzeit nicht an das ÖPNV-Netz angebunden. Lasseks Vorschlag kam im Ausschuss gut an. Ziel müsse es sein, so der Borgfelder Beirat, allen Menschen in Borgfeld Mobilität zu ermöglichen. Die öffentlichen Verkehrsmittel sollten in einem Radius von 600 Metern erreichbar sein, betonte zuletzt die CDU. In einem Schreiben räumt die Bremer Verkehrsbehörde ein, das sei in Borgfeld nicht überall der Fall. Für die Einrichtung eines Ruftaxis habe die Stadt jedoch kein Geld.
Beleuchtung des Jan-Reiners-Wegs
Die Sicherheit auf dem Jan-Reiners-Weg ist immer wieder ein Thema im Beirat. Dort sei besonders morgens und abends viel los, betonte der Vorsitzende des Borgfelder Verkehrsausschusses, Wolfgang Klüver (CDU). Zu gefährlichen Situationen komme es schon allein wegen der unterschiedlichen Geschwindigkeit und Aufmerksamkeit, mit der Kinder, Jogger, E-Biker und Hundeführer unterwegs seien. Eine bessere Beleuchtung könne für mehr Sicherheit sorgen. Zurzeit sei der Weg nicht durchgängig beleuchtet, obwohl es sich um eine Premiumroute handele, betonte Jens Burghardt (CDU).
Sichere Fuß- und Radwege
Michael Kruse von den Grünen regte an, in der Planungskonferenz auch die Sicherheit der Fuß- und Radwege anzusprechen. Viele würden nur notdürftig geflickt. Juliane Filser (Grüne) sprach von "Stolperfallen" und "Sprungschanzen" im Ortskern.
Ausgeklammert: Tempo 30
Wird es auf der Borgfelder Heerstraße bis zur Straße Am Lehester Deich ein nächtliches Tempolimit von 30 geben? Diese Frage ist weiter offen. Zweimal schon hat die Behörde den Beirat vertröstet. "Mitte Oktober sollte die Antwort vorliegen", sagte Borgfelds Ortsamtsleiter Karl-Heinz Bramsiepe am Dienstag. Nun heißt es, die Behörde wolle sich bis zum 1. April äußern. Die Senatorin müsse noch grünes Licht geben. Inhaltlich gebe es keine Tendenz, so Bramsiepe: "Was da kommt, weiß man nicht." Hintergrund ist eine Petition von Anwohnern, die sich über zu viel Verkehrslärm beschwert hatten. Die Behörde gab ein Lärmgutachten in Auftrag, mit dem Ergebnis, dass die Werte teilweise über den gesetzlich vorgegebenen Grenzen liegen. Nun schlägt die Stadtverwaltung Tempo 30 vor. Der Borgfelder Beirat lehnt dies ab. Die Antwort der Behörde steht, wie gesagt, aus. Liegt sie vor, solle sich zunächst der Beirat damit befassen, hieß es im Ausschuss.