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Finanzspritze Borgfelder Farm: Aussicht auf Geld für offene Kinder- und Jugendarbeit

Finanzielle Entlastung für die Borgfelder Kinder- und Jugendfarm: Stimmt die Deputation zu, erhält sie einen Zuschuss von rund 10.400 Euro. Die Suche nach einer dauerhaften Finanzierung geht jedoch weiter.
25.09.2024, 18:56 Uhr
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Borgfelder Farm: Aussicht auf Geld für offene Kinder- und Jugendarbeit
Von Antje Stürmann

Leichtes Aufatmen in Borgfeld: Die Kinder- und Jugendfarm soll für das laufende Jahr einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 10.400 Euro erhalten. Darauf hat sich das Amt für Soziale Dienste mit Vertretern aller fünf Stadtteilfarmen verständigt. Am Donnerstag wird die Sozialdeputation darüber abstimmen und festlegen, wann und wie das Geld ausbezahlt wird.

Insgesamt stellt die Bremische Bürgerschaft den Kinder- und Jugendfarmen in diesem Jahr 50.000 Euro und für das kommende Jahr 100.000 Euro zur Verfügung. Es handelt sich um sogenannte Gestaltungsmittel, mit denen die Fraktionen der Regierungskoalition Bereiche fördern, die ihnen wichtig sind. "Mit den Gestaltungsmitteln sollen zusätzliche Öffnungszeiten und Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit geschaffen werden", heißt es in einer Vorlage für die Deputationssitzung. Vier der fünf Jugendfarmen hatten sich kurzfristig mit Projekten um die Mittel beworben.

Wofür will die Borgfelder Farm das Geld einsetzen?

Die Hans-Wendt-Stiftung hat einen Zuschuss für eine neue Übungsleiterstelle beantragt. Dieser Mitarbeiter oder diese Mitarbeiterin soll auf der Farm in Borgfeld zehn Stunden wöchentlich für alle Kinder und Jugendliche aus dem Stadtgebiet im Einsatz sein. Ein Teil des Zuschusses kommt der Aufrechterhaltung des Farmbetriebes zugute.

Reicht die Summe?

Es lindert die akute Geldnot der Borgfelder Kinder- und Jugendfarm. Der Leitung geht es jedoch um eine zuverlässige, langfristige Finanzierung. Die Hans-Wendt-Stiftung als Trägerin könne der Farm finanziell nicht mehr unter die Arme greifen, heißt es. Farmleiterin Friederike Reinsch und ihr Team müssen sich also etwas einfallen lassen. Geld fehlt nach Angaben der Farmleitung vor allem für Tierfutter, um die Arztkosten zu begleichen und ein Veranstaltungsangebot zu machen. Für die neue Übungsleiterstelle hatte die Farm einen städtischen Zuschuss in Höhe von rund 14.000 Euro beantragt – rund 3600 Euro mehr als die Stadt bereitstellt. Auf Nachfrage sagt Farm-Sprecherin Heike Worgulla: "Für die Borgfelder Farm und insbesondere die jungen Menschen im Stadtteil ist jegliche personelle Unterstützung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit auf der Farm ein Zugewinn."

Gibt es inzwischen Ideen, wie die Farm künftig finanziell auskömmlich bestehen kann?

Ein Konzept gibt es noch nicht. Es bleibe eine wichtige Aufgabe, kontinuierlich Drittmittel und Spenden zu akquirieren, "um unsere Projekte erfolgreich umzusetzen und zumindest anteilig die Betriebskosten zu decken", sagt Friederike Reinsch. "Doch diese Last darf nicht allein auf der Zivilgesellschaft liegen." Sie sehe die Kommune in der Pflicht, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und deutlich stärker zur finanziellen Basis beizutragen. "Ohne ein nachhaltiges Engagement der öffentlichen Hand bleibt es schwierig, langfristige Projekte zu sichern."

Was macht Mut?

Friederike Reinsch lobt das unbeirrbare, große Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "In der Klimabildung starten derzeit und auch im kommenden Jahr zahlreiche spannende, vielseitige Projekte, und der Aufbau einer beschäftigungsorientierten sozialen Teilhabe auf der Jugendfarm ist auf dem Weg." Das zeige, was alle gemeinsam erreichen können – "wenn die Kommune endlich aktiv Verantwortung übernimmt und uns den notwendigen Rückhalt bietet", so Reinsch.

Wie wirtschaftet die Farm derzeit?

Obwohl sie allen Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtgebiet kostenfrei offen steht, musste die Farm nach eigenen Angaben mehrere Jahre hintereinander ohne öffentliche Förderung bei den Betriebskosten auskommen. "Dennoch haben wir es dank des außergewöhnlichen Engagements unserer haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer geschafft, weiterhin für unsere Tiere und die Farm zu sorgen", sagt Friederike Reinsch – und das trotz der hohen Tierarztkosten, die einige mit der Blauzungenkrankheit infizierte Schafe verursacht haben. "Wir sind unglaublich dankbar für die Unterstützung, ohne die unsere Arbeit so nicht mehr möglich wäre." Die Schafe seien wieder gesund.

Wie entwickeln sich die Besucherzahlen?

Die Besucherzahlen nehmen weiterhin zu. "Viele junge Menschen nutzen das offene Angebot am Nachmittag, und auch unser Angebot für Familien zur Gestaltung des ersten Borgfelder Berggartens wurde gut angenommen", so Heike Worgulla. Die Klassen von Grund- und weiterführenden Schulen aus der Umgebung nutzten das außerschulische Angebot der Farm regelmäßig.

Wie viele Mitarbeiter gibt es derzeit, wie viele müssten es sein?

16 Personen arbeiten hauptamtlich im Farmteam; eine Aufstockung des pädagogischen Personals insbesondere im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit sei dringend notwendig, so die Farmleitung. 13 Ehrenamtliche verstärken das Team.

Bleibt der Tierbestand erhalten?

Es ist aktuell keine Reduzierung des Tierbestandes vorgesehen. "Wir tun unser Bestes, um unsere Tiere, die eine zentrale Grundlage unserer pädagogischen Arbeit in so vielen Bereichen (offene Kinder- und Jugendarbeit, tiergestützte Jugendhilfemaßnahmen, außerschulische Jugendarbeit, Arbeitsförderung) bilden, bei uns zu halten", sagt Friederike Reinsch. "Allerdings müssen wir jedes Jahr neu abwägen, ob wir unter den gegebenen Bedingungen, insbesondere finanziell, in der Lage sind, diese wichtige Arbeit in vollem Umfang fortzusetzen."

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