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Borgfelder Heerstraße Vollsperrung – aber wo geht's jetzt lang?

Einfach über die Schienen und über den Fußweg? Oder rein in den Stau am Lehester Deich und Upper Borg? Eine Vollsperrung der Borgfelder Heerstraße stellt Autofahrer vor Rätsel. Wohin wird der Verkehr geleitet?
26.05.2023, 15:54 Uhr
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Vollsperrung – aber wo geht's jetzt lang?
Von Petra Scheller

Borgfeld. Eine Vollsperrung an der Borgfelder Heerstraße zwischen Lilienthaler Heerstraße und Distelkampsweg sorgt in Borgfeld seit Donnerstag und aller Voraussicht nach auch in den kommenden zwei Wochen für Verkehrsbehinderungen. Obwohl die Sperrung in stadtauswärtiger Richtung bereits am Vortag eingerichtet wurde, ist bis Freitagmittag unklar, wohin der Verkehr umgeleitet werden soll. So müssen Autofahrerinnen und Autofahrer auf der Pendlerstrecke für die Region Lilienthal, Worpswede und Grasberg mutmaßen, wo es denn langgeht, wenn sie aus der Stadt an ihr Ziel kommen wollen. Verkehrsschilder und Umleitungshinweise fehlen. Bis Dienstag nach Pfingsten will das Bremer Amt für Straßen und Verkehr (ASV) die Beschilderung auf den Weg bringen, berichtet der Referent für Straßenverkehrsregelung, Henning Bruns, auf Anfrage unserer Redaktion.

Am Donnerstag und Freitag nehmen viele Pendler noch einfach den Weg über die Schienen der Straßenbahnlinie 4 und dann vorbei an der Absperrung am Distelkampsweg über den Fuß- und Radweg. Läutende Straßenbahnen, irritierte Autofahrer, gefährdete Radfahrende und verängstigte Fußgänger säumen die Kreuzung zwischen Lehester Deich und Borgfelder Heerstraße. Passanten beobachten, wie sich lange Autoschlangen in Richtung Oberneuland ziehen. Leserinnen und Leser melden sich in der Redaktion und erkundigen sich angesichts der Staus ab Bürgermeister-Spitta-Allee, einer zentralen Durchgangsstraße im Stadtteil Schwachhausen, und ab dem Autobahnzubringer in Horn, nach einer Umleitung.

Wer es bis Borgfeld geschafft hat und vorschriftsmäßig fährt, passiert im Schritttempo den Lehester Deich, biegt links in die Straße Upper Borg ein und kommt in ein Wohngebiet ohne Rad- und Fußwege. Die Fahrbahn ist ausgesprochen schmal, ursprünglich ein landwirtschaftlicher Nutzweg. Rechts- und linksseitig darf hier geparkt werden. "Es gibt leider keine Alternative", erklärt Henning Bruns vom Bremer Amt für Straßen und Verkehr. Seine Umleitungsempfehlung: Stadtauswärtige Verkehre, auch Kraftfahrzeuge bis 12 Tonnen, die von der Lilienthaler Heerstraße kommen, sollen über die Straße  Am Lehester Deich geleitet werden. Die Umleitung erfolge dann offiziell über die Straßen Upper Borg und Katrepeler Landstraße zur Borgfelder Landstraße und Borgfelder Heerstraße bis zur Borgfelder Allee in Höhe der Flutbrücke.

Umleitung über die Autobahn

"Schwere Kraftfahrzeuge über zwölf Tonnen erhalten eine ausgeschilderte Umleitung über den Autobahnzubringer Horn-Lehe, dann auf die BAB 27 Anschlussstelle Horn-Lehe in Richtung Cuxhaven bis zur Anschlussstelle der Bremer Industriehäfen, Ritterhuder Heerstraße, Kreisstraße 43, Kreisstraße 8 bis Lilienthal-Falkenberg.

Anwohner des geschlossenen Wohngebiets Distelkampsweg sollen über eine noch herzustellende provisorische Verkehrsführung einspurig und ampelgesichert in Richtung Bekassinenstraße geführt werden. Aufgrund der Menge der aufzubringenden Verkehrszeichen werde die Montage der Beschilderung das gesamte Pfingstwochenende in Anspruch nehmen, "da zum Pfingstwochenende nicht über das gesamte Maß an Personal verfügt werden kann, das den Verkehrssicherungsunternehmen üblicherweise zur Verfügung steht", erklärt Henning Bruns.

Baubeginn ab 30. Mai

Wie berichtet, ist der Grund für die Verkehrssperrung auf der Borgfelder Heerstraße laut dem Bremer Unternehmen Hansewasser eine dringende Kanalbaumaßnahme. Auf Höhe des Distelkampswegs gibt es einen Schaden an einem Schmutzwasserkanal. "Bei einer turnusmäßigen Inspektion am Donnerstagmorgen wurde ein starker Grundwassereintritt mit hohem Sandeintrag festgestellt. Eine Hohlraumbildung, also die Unterwaschung des Unterbaus ist nicht ausgeschlossen", berichtet ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage. Als Folge könne das "im schlimmsten Fall zu einem gefährlichen Einbruch der Fahrbahndecke führen", heißt es weiter. Mit den Kanalbauarbeiten werde voraussichtlich am Dienstag, 30. Mai, begonnen, teilt der Hansewasser-Vertreter mit.

Zur Sache

Inspektion der Kanalisation deckt Schwachstelle auf

Die Kanalisation in ganz Bremen hat eine Gesamtlänge von 2300 Kilometern. Um über den Zustand im Bilde zu sein, prüft das Unternehmen Hansewasser jährlich eine Strecke von 240 Kilometern mit einer fahrbaren Videokamera. Zurzeit wird der Untergrund Borgfelds unter die Lupe genommen. Alle zehn Jahre findet so eine aufwendige Prüfung statt, berichtet ein Unternehmenssprecher. Dabei wurde der entstandene Schaden nun festgestellt.

Eine selbstfahrende Videokamera werde von der Straße aus in den Kanal gelassen. Die Ergebnisse der TV-Inspektion, Vermessungsdaten und grafische Darstellungen werden dann in ein sogenanntes Kanalinformationssystem (KIS) aufgenommen. So seien Zustands- und Lebenslaufdaten des Netzes jederzeit abrufbar.

Jedes Jahr investiert das Unternehmen Hansewasser, nach eigenen Angaben 35 bis 38 Millionen Euro in den Erhalt, die Erweiterung und Verbesserung der Bremer Abwasseranlagen. 18 Millionen davon allein in die Sanierung des Bremer Kanalnetzes. Bei Fragen können sich Interessierte an die Kundenbetreuung der Hansewasser unter der Telefonnummer 0421/ 988 11 11 wenden; E-Mail-Adresse: kontakt@hansewasser.de.

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