Das Weinfest ist in Borgfeld seit drei Jahren ein Besuchermagnet. Ende Mai dieses Jahres drängten sich wieder Tausende Besucher an den Ständen im Ortsmittelpunkt. Gäste, Standbetreiber und Organisatoren zogen eine positive Bilanz und lobten die friedliche Stimmung. Doch es gab offenbar auch deutliche Kritik, sodass die Organisatoren das Weinfest in seiner jetzigen Form öffentlich zur Diskussion stellen.
Der Platz wird knapp
Bereits im Vorfeld des diesjährigen Weinfests war deutlich geworden: Der Platz wird knapp. Ein derart großes Volksfest stößt im dörflich geprägten Ortskern Borgfelds an seine Grenzen.
Frank Harreß als einer von vier im Kern zuständigen Organisatoren formulierte es kürzlich im Beirat etwas milder: "Nach drei Jahren ist es Zeit, ein Resümee zu ziehen." Es gehe darum zu prüfen, "entwickelt sich das Weinfest in die richtige Richtung", finde es am richtigen Ort statt. "Sollen wir etwas verändern?"
Anlass für die selbstkritischen Fragen sind offenbar Beschwerden, die im Nachgang des diesjährigen Weinfests von Anwohnern vorgebracht wurden. Es gehe um Lautstärke und darum, dass "in Gärten uriniert" worden sei, so Harreß. Ortsamtsleiter Karl-Heinz Bramsiepe bestätigte auf Nachfrage der WÜMME-ZEITUNG: "Ja, es haben sich nach Ende des Weinfests zwei, drei Bürger beschwert und Vorfälle genannt." Im Wesentlichen handele es sich um Anwohner des Supermarktparkplatzes in der Ortsmitte, so Bramsiepe. Die Beschwerden seien schriftlich und telefonisch eingegangen. "Bürger aus der Ortsmitte haben sich teilweise über den Lärm beschwert." Andere, so Bramsiepe, hätten bereits während des Aufbaus deutlich gemacht, dass sie mit den Standorten einiger Zelte nicht einverstanden waren.
"Die Ohren auf Empfang"
Frank Harreß und das Orga-Team ziehen deshalb nun die Reißleine. "Wir hätten gern eine Bürgerversammlung gemeinsam mit dem Bürgerverein." Dafür bat der Musikverantwortliche beim Weinfest den Borgfelder Beirat um Unterstützung – auch, um die Wichtigkeit des Themas zu unterstreichen, so Harreß. "Bei der Sitzung stellen wir die Ohren auf Empfang", versprach Harreß. "Wir wollen schauen, was die Borgfelder von ihrem Weinfest halten." Dem Orga-Team aus Vertretern des Bürgervereins, der Schützengilde, des SC Borgfeld und Frank Harreß gehe es darum, ein Zeichen zu setzen, "dass hier nicht vier Leute ihr Ding durchziehen", so Harreß. Vielmehr wolle man eine Lösung finden, die Bestand habe.
Die Beiratsmitglieder zeigten sich durchweg offen. Sie sind einstimmig der Ansicht, "dass man so eine Veranstaltung machen sollte", fasste Karl-Heinz Bramsiepe nach kurzer Abfrage zusammen. Einladungen sollen auch der Sprecher des neuen Jugendforums Borgfeld, Jannik Kartscher, und der Seniorenvertreter im Beirat, Johannes Huesmann, erhalten. Jannik Kartscher vom Jugendforum sagte spontan zu: "Ich komme gern." Beiratssprecher Jörn Broeksmid (CDU) sagte, es sei keine Frage, dass die Zukunft des Weinfests für Borgfeld ein wichtiges Thema sei und deshalb Fragen rund um die Organisation geklärt werden müssten.
Bereits am 1. Juli soll es dem Vernehmen eine interne Sitzung geben, zu der das erweiterte Orga-Team eingeladen ist. Frank Harreß sprach von einem "zweiten Zirkel" aus sechs bis zehn Leuten. Zur Bürgerversammlung soll das Ortsamt für Dienstag, 20. August, einladen. An diesem Tag, so ist es geplant, soll auch die erste Beiratssitzung nach der Sommerpause stattfinden. Karl-Heinz Bramsiepe will nun prüfen, wo an diesem Tag ausreichend große Räume für eine Bürgerversammlung zur Verfügung stehen. Harreß betonte im Beirat: "Eines ist sicher: Auch 2025 soll es wieder ein Weinfest geben."
Etwas Gutes für Borgfeld
Auf dem Weinfest Ende Mai in Borgfeld hatten 58 Winzer, Vereine, Institutionen und Anbieter kulinarischer Spezialitäten aus weiten Teilen Deutschlands und sogar aus Rumänien ihre Produkte angeboten, für Kurzweil gesorgt und über ihr Wirken informiert. Nach Angaben der Organisatoren waren es "so viele wie noch nie". Bei der Eröffnung sagte die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer, ein paar Worte. Gabriela Piontkowski vom Orga-Team lobte gegen Ende: "Wir sind absolut zufrieden, es kamen viel mehr Menschen als im letzten Jahr.“ Dabei bleiben die Organisatoren trotz Kritik. Frank Harreß ist überzeugt: "Wir haben für Borgfeld etwas Gutes hingelegt."