Borgfeld. Die Überlegungen, das Traditionsgasthaus Borgfelder Landhaus abzureißen und durch Wohnungen für Geflüchtete zu ersetzen, schlagen in Borgfeld hohe Wellen. "Wir haben uns ganz klar gegen den Abriss des Borgfelder Landhauses und das Bauvorhaben ausgesprochen", teilt die CDU-Fraktion im Borgfelder Beirat nach ihrer Sitzung am Dienstag mit. Vorsitzender Jörn Broeksmid begründete die Ablehnung unter anderem damit, dass das Haus ein geschichtsträchtiger Ort sei, der nicht einfach umgenutzt werden dürfe.
"Die Geschichte des Hauses geht bis ins 16. Jahrhundert zurück", heißt es bei der CDU. Nach Angaben des Heimatarchivs hatte dort ein Kötner 1630 erstmals Bier ausgeschenkt. Heute könne man an der Warfer Landstraße einen der letzten großen Säle für Familienfeiern und Veranstaltungen in der Region Borgfeld, Lilienthal und Horn buchen. Darüber hinaus sei das Borgfelder Landhaus lange Zentrum des öffentlichen Lebens in Borgfeld gewesen, "die Borgfelder identifizieren sich mit dem Haus", sagt Broeksmid.
Tradition erhalten
Ein Abriss komme auch nicht infrage, "weil er nicht zu unserer Konzeption passt, wir wollen den dörflichen Charakter des Ortes erhalten". Ziel der stärksten Fraktion im Beirat sei es, das Borgfelder Landhaus und damit ein Stück Tradition für die kommenden Generationen zu erhalten. Dabei wisse die Fraktion auch den Bürgerverein an ihrer Seite, der seit Jahrzehnten versuche, in Borgfeld ein Bürgerhaus einzurichten.
"Wir müssen in eine Diskussion einsteigen", fordert Broeksmid und greift eine alte Idee von Hermann Vinke (Borgfelder Forum) auf: ein, zwei Wohnungen für Geflüchtete im Borgfelder Landhaus; einen Saal, den die Vereine und Verbände nutzen können, und ein Restaurant mit guter Küche – damit hätte auch die Bührmann-Gruppe als Eigentümerin eine wirtschaftliche Perspektive, glaubt der CDU-Politiker. Nicht zuletzt habe Borgfeld gute Erfahrungen mit einer dosierten und im Ort gut verteilten Aufnahme von Geflüchteten gemacht, bei der einzelne Geflüchtete in privaten Haushalten untergekommen und von allen unterstützt worden seien. "Es gibt Potenzial für Lösungen, mit denen man alle Interessen befriedigen kann", ist Broeksmid sicher.