Der grobe Plan steht: Nach Angaben der Bremer Behörden sollen am 27. Dezember die ersten Bürgerinnen und Bürger gegen Covid-19 geimpft werden. Zunächst sind die Bewohner von Pflegeheimen an der Reihe, dann die ältesten Bremer in Privathaushalten. Sie müssen zum Impfzentrum an der Bürgerweide fahren. Unterstützung für Menschen in Borgfeld, die nicht mobil oder gesundheitlich beeinträchtigt sind, bereitet die Gesundheitsbehörde nach eigenen Angaben vor.
Wie viel Impfstoff gibt es im Land?
Die Gesundheitsbehörde rechnet eigenen Angaben zufolge bis Ende Januar 2021 mit höchstens 40.000 Impfdosen. Diese Menge würde reichen, um 20.000 Personen zweimal zu impfen und so zu immunisieren. In einer ersten Lieferung wird das Land Bremen für seine rund 680.000 Einwohner (davon rund 144.000 älter als 65 Jahre) 4875 Impfdosen erhalten, ein Fünftel davon geht nach Bremerhaven. Zu Beginn sollen ausschließlich Seniorinnen und Senioren in Pflegeheimen geimpft werden, die Mitarbeiter in Pflegeheimen sowie im Impfzentrum Tätige.
Wie kann ich mich so schnell wie möglich impfen lassen?
Es gibt keine Möglichkeiten, selbstständig Termine zu vereinbaren. Wenn alle Senioren in den Pflegeheimen geimpft sind und deren Personal, ist das Klinikpersonal dran und danach geht es beginnend mit den über 80-Jährigen nach unten gestaffelt weiter. Zu Hause lebenden Senioren, die an der Reihe sind, schickt das Gesundheitsressort eine Einladung zur Impfung. Die Daten erhält es aus dem Einwohnermeldeamt. Der Behördenbrief enthält einen individuellen Code, mit dem der Eingeladene online oder telefonisch einen Termin vereinbaren kann.
Welche Möglichkeiten haben Menschen, die nicht mobil sind oder die nicht den öffentlichen Personennahverkehr nutzen können, ins Impfzentrum zu gelangen?
Die Gesundheitsbehörde plant, in Kooperation mit Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz oder den Johannitern Fahrdienste einzurichten. Doch bis das konkret wird, könnten noch Monate vergehen, sagt der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Lukas Fuhrmann. Welche Angebote bei Bedarf zur Verfügung stehen, will die Behörde in einem Anschreiben mitteilen.
Werden in Borgfeld auch Hausärzte und mobile Teams impfen?
Die mobilen Teams werden nur in Pflegeheimen unterwegs sein. Der Impfstoff der Firma Biontech muss bis auf minus 70 Grad Celsius heruntergekühlt werden, und wenn er auftaut, sollte er schnell verbraucht werden. Aus diesem Grund könne der Impfstoff nicht durch Bremen transportiert werden, eine mobile, individuelle Impfung sei nach derzeitigem Stand nicht möglich, so die Behörde.
Kann man nach der zweiten Impfung auf eine Maske verzichten?
Die gesetzlichen Schutzmaßnahmen werden nicht aufgehoben. „Auf keinen Fall sollte jemand, der geimpft ist, sofort ohne Maske in den Supermarkt gehen“, sagt Lukas Fuhrmann. „Wir müssen davon ausgehen, dass auch geimpfte Personen das Virus weitertragen können.“ Abschließende Erkenntnisse gebe es darüber nicht. Außerdem geht die Weltgesundheitsorganisation davon aus, dass mindestens 60 Prozent der Bevölkerung geimpft sein muss, damit in der Bevölkerung eine Immunität besteht. Im Land Bremen wären das rund 350.000 Menschen, für die 700.000 Impfdosen benötigt werden. Abgesehen von der Verfügbarkeit des Impfstoffs, kann die Behörde auch zeitlich nicht sagen, wann dieses Ziel erreicht ist, denn die Impfung ist freiwillig.
Warum hat die Behörde das Angebot der Borgfelder Schützengilde, in der Ernst-Klüver-Halle einen Impfstützpunkt einzurichten, abgelehnt?
Die Logistik für den Impfstoff ist zurzeit so aufwendig, dass es nicht möglich ist, einen dezentralen Standort zu eröffnen. Die nötigen Spezialkühlgeräte können nicht ohne Weiteres überall aufgestellt werden, heißt es im Gesundheitsressort. Es brauche zum Beispiel eine Notstromversorgung und medizinisches Personal, das dauerhaft im Einsatz sei. Deshalb gebe es zu Beginn nur ein Impfzentrum.
Ändern könnte sich das, wenn temperaturunempfindlichere Impfstoffe zum Einsatz kommen. Dann werde es auch um eine Impfung bei den niedergelassenen Ärzten gehen, „und man könnte darüber reden, ob in der Schützenhalle ein zentraler Impfort eingerichtet wird“, so Fuhrmann. Ortsamtsleiter Karl-Heinz Bramsiepe hatte den Vorschlag der Schützengilde unterstützt. Mehr als 2000 der 9250 in Borgfeld lebenden Einwohner sei älter als 65 Jahre, so Bramsiepe. „Besonders für diese Gruppe wäre eine Fahrt zum Messezentrum in vielen Fällen eine Herausforderung.“ Es sei aber wichtig, dass auch sie die Möglichkeit erhalten, an der Impfung teilzunehmen.
Weitere Informationen
Informationen zur Impfung gibt es am Bürgertelefon unter der Rufnummer 0421/ 115 oder im Internet auf der Seite www.bremen.de unter der Überschrift „Corona-Impfzentrum auf der Bürgerweide in Halle 7“ sowie bei der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.