Freizi oder Jugendfarm – für die zwei Einrichtungen in Borgfeld steht an diesem Mittwoch eine folgenschwere Entscheidung an. In einem Schlichtungsgespräch mit Vertretern der zuständigen Behörden, des Borgfelder Beirats und der Träger soll bestimmt werden, welche der beiden Einrichtungen im kommenden Jahr einen öffentlichen Zuschuss für die offene Kinder- und Jugendarbeit erhält. Fest steht: Die zur Verfügung stehende Summe reicht nur, um eine Einrichtung zu retten.
"Es ist die Entscheidung darüber, welche Einrichtung es in Borgfeld weiter geben wird", erklärte Jasmin Bohlmann am Dienstag, sie leitet beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Bremen die Abteilung Jugendförderung. Rund 117.000 Euro stellt die Stadt im kommenden Jahr für die offene Kinder- und Jugendarbeit im Ortsteil Borgfeld zur Verfügung. Das DRK-Freizi und die Jugendfarm der Hans-Wendt-Stiftung hatten für 2025 sehr viel mehr Förderung beantragt.
Nur noch an drei Tagen geöffnet
Bereits im vergangenen Jahr musste das Freizi Borgfeld sein Angebot vor allem wegen der gestiegenen Kosten eindampfen. Seitdem ist das Haus an der Daniel-Jacobs-Allee, Ecke Wilhelm-Dehlwes-Platz, nur noch an drei statt an vier Tagen geöffnet. Eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter sind insgesamt 38 Wochenstunden dort beschäftigt. "Wenn wir das gesamte Budget in Höhe von rund 117.000 Euro bekommen würden, könnten wir den Status quo halten", sagt Jasmin Bohlmann. Um wieder an vier Tagen für die Kinder und Jugendlichen aus allen Stadtteilen da sein und Angebote machen zu können, wären 135.000 Euro nötig, sagt Jasmin Bohlmann. Bekommt das Freizi keinen Cent, müsste es geschlossen werden.
Auch die Jugendfarm, das hatte Leiterin Friederike Reinsch in der Vergangenheit betont, stünde vor harten Einschnitten, wenn die Stadt keinen Zuschuss zahlt. Seitdem die Farm nicht mehr von der Hans-Wendt-Stiftung getragen werde, müsse diese Wege finden, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen, so Reinsch. Einzelne Veranstaltungen mussten auf der Jugendfarm bereits ausfallen. Zudem fehle Geld für den Betrieb der Farm.
Die Situation sei mehr als unglücklich – vor allem für die Kinder und Jugendlichen im Ort, bedauert Jasmin Bohlmann. Besonders, weil die Jugendfarm der Hans-Wendt-Stiftung einen anderen Zugang zu den Kindern und Jugendlichen finde als das Freizi und andere Interessen der Kinder und Jugendlichen vertrete. Zuletzt hatte sich der Borgfelder Beirat für den Erhalt der offenen Kinder- und Jugendarbeit auf der Jugendfarm eingesetzt und ein faires Zuschuss-Vergabeverfahren gefordert. In den vergangenen Jahren war die gesamte Summe für die offene Kinder- und Jugendarbeit in Borgfeld an das Freizi gegangen; darüber hat im Bremer Controllingausschuss ein Mitglied des DRK mitentschieden. Zum Streit kam es, als 2023 die Jugendfarm der Hans-Wendt-Stiftung ebenfalls einen Antrag auf öffentliche Förderung stellte.
Inzwischen ist auch die Hans-Wendt-Stiftung mit einem Sitz im Controllingausschuss vertreten. Das führte in der vergangenen Woche zu einer Patt-Situation: Die Vertreter der Hans-Wendt-Stiftung und des Borgfelder Beirats stimmten gegen den Vorschlag des Amtes für soziale Dienste, dem Freizi die gesamte Summe für 2025 zuzusprechen – das DRK und das Amt für soziale Dienste stimmten dem zu. Das letzte Wort hat nun die Leitung des zuständigen Sozialzentrums.