Beiratsmitglied Jannis Fricke (CDU) und der Sprecher des Borgfelder Jugendforums, Jannik Kartscher – beide Mitglieder im sogenannten Controlling-Ausschuss für Kinder- und Jugendarbeit in Borgfeld – kritisieren die Vergabe von Geldern für offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) im Stadtteil. Die Vergabe der Mittel für 2025 gehe "vollständig an den Bedürfnissen der Jugendlichen in Borgfeld vorbei", schreiben der 24-jährige Fricke und der 17-jährige Kartscher in einer Mitteilung. Wie berichtet, hatte es im Borgfelder Controlling-Ausschuss eine Pattsituation bei der Abstimmung über die Budgetverteilung von rund 117.000 Euro gegeben. Die Entscheidungshoheit über die Verteilung des Geldes fiel in der vergangenen Woche somit an die Leiterin des Sozialzentrums 5, Sigrun Deneke.
Das Borgfelder Freizi kann danach mit einem Zuschuss seitens der Stadt Bremen aus dem Stadtteilbudget von rund 117.000 Euro rechnen. Die Borgfelder Kinder- und Jugendfarm der Bremer Hans-Wendt-Stiftung geht hingegen leer aus. Und das sorge für Unmut, sagen Fricke und Kartscher.
Ihre Kritik: Beide Einrichtungen – sowohl das Freizi als auch die Kinder- und Jugendfarm – hätten bei der Mittelvergabe zu gleichen Teilen berücksichtigt werden müssen. "Es geht uns nicht darum, die eine oder andere Institution zu stärken oder zu schwächen", betont Jannis Fricke. "Als Beirat wollen wir einfach das bestmögliche Angebot für die Jugendlichen bieten." Und das sei seiner Ansicht nach mit der Entscheidung des Sozialzentrums nicht gesichert. "Wir haben in der Ausschusssitzung mehrmals darauf hingewiesen, dass das Angebot im Freizi nicht die Bedarfe der Jugendlichen abdeckt", unterstreicht Jannik Kartscher. "Wir kennen die Zielgruppe und wissen, dass die Angebote im Freizi nicht so stark angenommen werden." Die Nachfrage der offenen Jugendarbeit auf der Kinder- und Jugendfarm sei "deutlich höher".
Transparenz fehlt
Insgesamt fehle es an "Transparenz" in dem Verfahren, unterstreicht Jannis Fricke. Es sei nicht möglich gewesen, die Anträge der beiden Trägerinnen vor der Abstimmung einzusehen. "Angeblich aus datenschutzrechtlichen Gründen. Wir sind ein demokratisches Gremium – eine Fachgruppe, wir müssen doch wissen, worüber wir im Detail beraten", kritisiert Fricke. Letztendlich habe die Leiterin des Sozialzentrums über die Vergabe des Budgets bestimmt, sagt Jannik Kartscher. Die Vorschläge des Beirates, die Mittel anders zu verteilen, seien einfach verpufft. "Es wurden Fakten geschaffen – und man hatte den Eindruck, dass die Meinung des Amtes bereits fest stand."
Das "fehlerhafte und intransparente Vorgehen des Amtes für Soziale Dienste gefährdet die bedarfsgerechte Unterstützung der Träger in Borgfeld. Denn gerade die Hans-Wendt-Stiftung konnte im Gegensatz zum DRK stets mit klaren Zahlen zu betreuten Kindern, den Umfang der Betreuung und geplante zukünftige Maßnahmen aufwarten", heißt es in der Mitteilung. Das DRK bliebe solche Antworten stets schuldig. "Gerade der Sprecher des Jugendforums, der das Konzept und die Akzeptanz des Freizi deutlich infrage stellt, sollte als Vertreter der Interessen der Borgfelder Kinder und Jugendlichen in diesem Zusammenhang deutlicher gehört werden und in eine Weiterentwicklung der OKJA für den Ortsteil federführend eingebunden werden", fordert Beiratsmitglied Jannis Fricke.