Haben sie die Wahl, dann sind die Menschen in Borgfeld und im Blockland spitze. Kaum eine Bremer Ecke hat beim Urnengang vor vier Jahren auch nur annähernd eine so gute Wahlbeteiligung erzielt, wie diese beiden Ortsteile. Als es 2019 darum ging, Bürgerschaft und Beirat neu zusammenzusetzen, ließen sich in Borgfeld gut 85 Prozent der Wahlberechtigten nicht lange bitten, im Blockland gaben sogar mehr als 87 Prozent ihre Stimme ab. Einzig Schwachhausen mischte noch in diesen Sphären mit. Auf den Punkt gebracht: Wenn die Demokratie sie braucht, dann sind die Bürgerinnen und Bürger aus dem Bremer Nordosten da.
Und es gibt Hinweise, dass die Wahlbeteiligung auch dieses Mal wieder hoch ausfallen wird. Die Umfragen im Vorfeld der Wahl waren nicht so klar, dass man davon ausgehen sollte, das Rennen ums Rathaus wäre schon entschieden. Die Debatten in den verschiedenen Themenbereichen verlaufen kontrovers und schließlich – auch so was spielt eine Rolle – fällt der Wetterbericht für Sonntag bislang nicht so aus, dass man sich rein gar nicht nach draußen wagen könnte, um im Wahllokal ein paar Kreuze zu hinterlassen.
Klar ist, wo auch immer diese Kreuze landen werden: Jedes davon hat einen Wert. Denn mit der Beteiligung an der Wahl geben die Bürgerinnen und Bürger dem politischen Treiben nicht nur eine Richtung. Sie bekennen sich damit auch zur Demokratie und zu einem System. Und sie schenken denen, die sich zur Wahl stellen, ihr Vertrauen.
Diese Unterstützung tut vor allem auf der Ebene der Ortsbeiräte Not. Dort sitzen nämlich gerade nicht die Karrieristen, sondern vielmehr ganz normale Leute, die sich bemühen, die Dinge in ihrem Umfeld zu verbessern. Menschen aus der Mitte des Ortsteils, Leute, die noch einem Beruf nachgehen, die morgens im Kuhstall, vor einer Schulklasse oder in einem Geschäft stehen und abends trotz begrenzter Macht darüber nachdenken, ob man im Ort nicht die Straßenbeleuchtung und die Fahrradwege verbessern kann.
Für diese Arbeit werden sie nicht nur gelobt. Läuft es schlecht, dann steht es in der Zeitung. Die Mitglieder der Beiräte müssen sich nicht nur bei ihren Sitzungen, sondern auch auf dem Marktplatz und beim Dorffest für ihr Tun rechtfertigen. Und manch einer muss auch damit klar kommen, in den sogenannten Sozialen Medien der Unfähigkeit bezichtigt zu werden.
Trotzdem gibt es auch dieses Mal wieder eine ganze Reihe von Menschen, die sich in das Abenteuer Ortspolitik stürzen wollen. Einige tun es für sich, andere für die Partei, die meisten aber machen das für ihr Lebensumfeld, für ihre Nachbarinnen und Nachbarn, für die Menschen im Ort. Die Bürgerinnen und Bürger können sie unterstützen: indem sie zur Wahl gehen und ihre Stimme abgeben. Und diesen Leuten damit ihr Vertrauen schenken.