Seit knapp einem Jahr gibt es in Borgfeld keine Poststation mehr – und das wird aller Voraussicht nach auch erst einmal so bleiben. Im Juni sollte ursprünglich zumindest eine digitale Station an den Start gehen. Gespräche dazu liefen bereits. Doch diese Pläne sind laut Post-Sprecherin Maike Wintjen erst einmal vom Tisch. "Wir haben für Borgfeld noch keine Partner gefunden", teilt Wintjen mit. "Ein potenzieller Standortgeber für eine von uns zusätzlich geplante Poststation (24/7 nutzbar) hat es sich kurzfristig anders überlegt, sodass das Thema Poststation erst einmal gescheitert ist", berichtet die Sprecherin auf Nachfrage.
Auch die Suche nach Räumlichkeiten für eine "echte" Postfiliale sei weiterhin in der Schwebe. Eine Filiale im "Partnerbetrieb" hätte laut Wintjen für die Borgfelder den größten Wert, "weil wir damit sehr viel bessere Öffnungszeiten abbilden könnten." Die Suche laufe weiter – sowohl für einen Partnerbetrieb als auch für einen digitalen Standort.
Digital – besser als nichts?
An den Automaten könnten Kunden zumindest Briefmarken kaufen und ein Päckchen aufgeben – und das an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr – Briefe und Pakete frankieren, versenden und empfangen, heißt es. Kleine Einschränkung: Die Bezahlung sei allerdings nur bargeldlos möglich. Die meisten Services können laut Deutsche Post AG jedoch wenigstens ohne Anmeldung genutzt werden. Lediglich um Pakete abzuholen, müssten sich Kunden bei DHL registrieren.
Nutzerinnen und Nutzer sozialer Netzwerke üben indes Kritik an digitalen Stationen: Für internationale Warensendungen sei die Poststation nutzlos, heißt es beispielsweise. Zudem wird bezweifelt, ob mit den bargeldlosen Servicebuchungen am Bildschirm auch den Borgfelder Seniorinnen und Senioren geholfen wäre. Sollte sich doch noch ein Geschäftspartner für einen Postshop finden, könnte eine digitale Poststation dessen Einnahmen schmälern.
Ob digital oder mit "echten Menschen" – fest steht: Die Suche nach einem potenziellen Vermieter für einen Poststandort an der Wümme gestaltet sich schwierig. Laut Gesetz muss die Post in Orten mit mehr als 2000 Einwohnern mindestens eine Filiale unterhalten. Sind es mehr als 4000 Einwohner, darf die Entfernung zur nächsten Filiale nicht mehr als zwei Kilometer betragen.
Eine Frist, wie lange ein Pflichtstandort nach der Schließung einer Filiale unbesetzt sein darf, gibt es laut Bundesnetzagentur nicht. Die Behörde habe jedoch einen Blick auf die Aktivitäten der Post.