Borgfeld. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände (LAG) und Vertreterinnen der offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) schlagen Alarm. "Die offene Jugendarbeit ist unterfinanziert", sagt Sara Dahnken, Leiterin der Jugendfreizeitheime des Deutschen Roten Kreuz – zu der auch das Borgfelder Freizi gehört. Die Pädagoginnen und Pädagogen wollen an diesem Freitag, 17. November, vor dem Borgfelder Freizi auf ihre Situation aufmerksam machen. "Unsere Türen bleiben an diesem Tag geschlossen", kündigt Leiterin Claudia Ribken an.
Die Not sei groß, unterstreicht auch Sara Dahnken. Sie befürchtet, dass sie das Borgfelder Freizi im kommenden Jahr nur noch an drei statt wie bislang an vier Tagen öffnen könne, sollte sich das Budget nicht deutlich erhöhen. Sara Dahnken und ihre Mitstreiterinnen fordern deshalb 16 Prozent mehr Geld für die Einrichtung.
"Für Borgfeld muss ich laut Behördenvorlage im kommenden Jahr mit 100.850 Euro auskommen. Das sind 617 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Allerdings handelt es sich um einen Bruttobetrag von dem Miete, Strom, Personalkosten, Materialien und Angebote mitfinanziert werden müssen", erklärt die Politologin. Im Jugendhilfeausschuss habe man sich deshalb darauf geeinigt, das Budget für Borgfeld mit 13.426 Euro aus einem anderen Topf aufzustocken.
Doch auch dann werde es finanziell eng. "Mit 100.850 Euro können wir nicht mal Miete und Personalkosten decken", so Dahnken. "Damit müssten wir zwingend die Öffnungszeiten reduzieren." Mit 46 Personalstunden werde das Freizi in Borgfeld zurzeit betrieben. "Diese werden auf drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verteilt, damit alle auch mal Urlaub machen können." Durch Tarifsteigerungen werde es im kommenden Jahr schwierig, den Personalschlüssel so zu halten.
Kinder und Jugendliche eingeladen
"Die Gelder, die dem Freizi Borgfeld zugewiesen werden sollen, reichen nicht aus, um eine Jugend- und Kinderarbeit so zu gestalten, wie sie eigentlich von Nöten wäre", unterstreicht der Jugendausschuss-Sprecher des Borgfelder Beirates, Alexander Keil (SPD). Allein durch Inflation und Kostensteigerungen würde "die minimal geplante Steigerung aufgefressen."
Das Freizi Borgfeld müsse laut Keil in Zukunft "besser finanziell ausgestattet werden – auch in Hinblick auf die kommenden Flüchtlinge, die im Borgfelder Landhaus untergebracht werden sollen." Die Borgfelder Kinder- und Jugendfarm der Hans-Wendt-Stiftung solle nach Informationen aus einer Haushaltsbeschlussvorlage "komplett leer ausgehen", berichtet der Ortspolitiker. Er halte das "für ein Trauerspiel."
Die leitende Sozialarbeiterin Claudia Ribken lädt Kinder und Jugendliche an diesem Freitag ein, sich vor dem Borgfelder Freizi zu versammeln. "Wir haben einen bunten Protest mit Luftballons geplant – jede und jeder kann einen Wunsch aufschreiben, ihn an einen Ballon hängen und gegen Himmel schicken." Start der Aktion ist gegen 15 Uhr.
Mit der Bremer Aktion unter dem Motto „Tag der geschlossenen Tür“, die Teil der bundesweiten Kampagne „Tag der offenen Kinder- und Jugendarbeit“ ist, wollen die Organisatoren vom „Bündnis 30 Prozent mehr Zukunft“ und ihre Mitstreiter zeigen, wie wichtig die offene Kinder- und Jugendarbeit ist. Und wie schlecht es ihr geht.