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Abschied in Grambke Ade Café Alwinchen

Mit einer Weihnachtsfeier sagen Marianne Evans, Dilek Kücükkaya und Uschi Jahnke tschüss. Sie haben ehrenamtliche jahrelang ein Café als Treffpunkt für die Grambker geführt.
05.12.2019, 18:17 Uhr
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Von Sylvia Wörmke

Grambke. Weihnachtsfeier im Café Alwinchen. Es duftet nach frisch gebackenen Waffeln, die Tische sind liebevoll mit Adventskränzen und Kerzen geschmückt. Wie immer haben sich Marianne Evans, Dilek Kücükkaya und Uschi Jahnke viel Mühe gegeben, um die Gäste in der Begegnungsstätte Luise Morgenthal zu bewirten. Es ist aber nicht alles wie immer. Es ist das letzte Mal, dass die drei Frauen zum gemütlichen Nachmittag bei Kaffee, Torten und Kuchen einladen. Mit dieser Weihnachtsfeier verabschieden sich die Ehrenamtlichen vom Dienst. Das Café Alwinchen ist nun geschlossen.

Seit Sommer 2018 gibt es das Café in der Begegnungsstätte in der Grönlandstraße, vorher war es im Studiohaus Grambke, um der Nachbarschaft einen Treffpunkt zu bieten. Mit der Aufgabe des kleinen Bürgerhauses wurden das Café-Team und die Gäste heimatlos. Doch etwa zeitgleich übernahm Joyce Krijger, als neue Leiterin die Begegnungsstätte in Grambke, die weit über einem Jahr wegen eines Wasserschadens geschlossen war. Inzwischen waren viele Besucher und Besucherinnen und Ehrenamtliche abgewandert.

Aus dieser Situation wurde eine Partnerschaft. Die Leiterin musste ihr Haus wieder ins Gespräch bringen, das Café Alwinchen benötigte ein Domizil. „Sie hat uns Asyl gewährt“, erzählt Marianne Evans zwischendurch. Auch am Abschiedstag hat sie zu tun, schöpft den Teig ins Waffeleisen, spricht mit den Gästen, die traurig sind. „Was machen wir denn jetzt? In Grambke gibt es ja sonst nichts“, wird oft gesagt. Eine ältere Frau bedauert: „Das Café wird mir sehr fehlen.“

Es gibt viel Lob: „Der Kuchen und die Torten waren immer so lecker.“ Später spielt Alexander Gorecki auf dem Klavier, und Geschenke werden verteilt. Die Stamm-Gäste, so um die 50 Personen zählen dazu, bekommen Gebasteltes mit einem Foto der drei Frauen, selbst gebackene Kekse und Marzipan. Das Team wird mit Blumen und Kochmützen mit den jeweiligen Namen als Aufschrift beschenkt.

Mit der Zeit im Studiohaus hat es das Café Alwinchen vier Jahre gegeben. Marianne Evans hatte so ein Café in Walle entdeckt. „Das wäre für Grambke toll“, überlegte sie damals, „hier gibt es ja nichts“. Aus der Idee wird dann mithilfe von Uschi Jahnke und Dilek Kücükkaya Realität. Alle drei arbeiten ehrenamtlich schon seit vielen Jahren im Grambker Studiohaus und anderen Einrichtungen.

Bei der 70-jährigen Marianne Evans sind es 15 Jahre. Sie möchte nun aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. Die anderen wollen allein nicht weitermachen. Marianne Evans und die 69-jährige Uschi Jahnke werden aber weiter im Sommer im Seebad Grambke ehrenamtlich aktiv sein. Das Küken im Team wiederum, 41 Jahre alt und dreifache Mutter, hat ihre Kinder jetzt im Teenageralter und möchte Geld verdienen.

„Es hat uns immer unheimlich viel Spaß gemacht“, sagt Marianne Evans für das Team. Sie geht mit gemischten Gefühlen. Nun kann sie aber nicht weitersprechen, denn ein älterer Herr umarmt sie: „Hallo meine Liebe ...“. Bei der Feier entsteht der Eindruck, als ob Freunde sich voneinander verabschieden.

Am Schluss werden die Backutensilien verkauft – für einen guten Zweck. Die Kinder im Spielhaus Fockengrund profitieren.

Joyce Krijger weiß schon länger, dass das Café schließt. Sie konnte frühzeitig aktiv werden, um etwas Neues in die Begegnungsstätte zu holen. Sie hat einen Koch gefunden, der mit Migranten und Migrantinnen sowie weiteren Menschen aus der Nachbarschaft zusammen kochen möchte. Bei diesen geselligen internationalen Zusammenkünften soll über die Kultur in anderen Ländern geplaudert werden. Die 70-jährige Niederländerin hatte ihren afrikanischen Schwiegersohn gefragt, was Menschen zusammenbringt. „Essen und Musik“, war seine Antwort.

Außerdem möchte die Einrichtungsleiterin die Veranstaltung „Auf einen Kaffee mit ...“ anbieten. Ihr schweben bekannte Gesprächspartner als Überraschungsgäste vor, die mit dem Grambker Publikum ins Gespräch kommen sollen. Wer das ist, verrät sie noch nicht. „Die wissen noch gar nichts von ihrem Glück“, sagt sie lachend. Auf Wunsch der Besucher der Begegnungsstätte soll es auch einen Englisch-Konversationskurs geben. Nun werden noch eine Dozentin oder ein Dozent gesucht.

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