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Autobahn 270 Bremen-Nord: Warum sich die Arbeiten verzögert haben

Die Arbeiten an der A270 dauern länger und werden teurer. Die Autobahn GmbH nennt die Gründe.
01.03.2024, 18:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Der aktuelle Lagebericht des Kartoffelhändlers, der mit seinem Wagen gerade die A 270 verlassen hat und nun vor der Haustür steht, gleicht dem von vor zwei Wochen: „Die Tätigkeiten auf der Baustelle ruhen mal wieder, ein paar Arbeiter vertreiben sich die Zeit mit ihrem Handy.“ Der ursprüngliche Zeitplan für das  43-Millionen-Projekt „Erneuerung der Autobahn in Bremen-Nord“ ist denn auch längst zur Makulatur geworden.  Jetzt wird davon ausgegangen, dass sie bis ins Jahr 2025 hinein andauern.

Die Autobahn GmbH des Bundes nennt einen gewichtigen Grund für die erhebliche Verzögerung der Erneuerungsmaßnahmen: „Die Angaben in den Bestandsunterlagen für die Bauwerke entsprachen nicht vollständig dem, was vor Ort vorgefunden wurde.“ Laut Pressesprecher Michael Wendt von der Niederlassung Nordwest der Autobahn GmbH in Verden  hat es sich bei den Aufzeichnungen um Planentwürfe gehandelt, die nicht mehr verwendet werden konnten. Deshalb hätten umfangreiche Untersuchungen und neue statische Berechnungen vorgenommen werden müssen.

Unterlagen waren nur bedingt verwendbar

Das, so Wendt weiter, sei sehr zeitaufwendig gewesen. Zudem habe es witterungsbedingte Verzögerungen gegeben. Wegen des andauernden Regens hätten Abdichtungs- und Beschichtungsarbeiten an den Bauwerken nicht wie geplant realisiert werden können. Wendt: „Für eine gute und dauerhafte Haftung braucht es aber einen trockenen Untergrund.“

Die sogenannten Bestandsunterlagen für die einst als „Lesumer Schnellweg“ bezeichnete Trasse haben die Autobahnplaner des Bundes vom kleinsten Bundesland erhalten. Bremen war seinerzeit für den Bau des 10,5 Kilometer langen Abschnitts der Bundesstraße 74  zwischen Verteilerkreis Bremen-Nord (Burgdamm/Ihlpohl) und Rönnebeck mit zuständig. Und dieses Teilstück ist im Jahre 2001 zur Bundesautobahn 270 umgewidmet worden.

Auf weitere Baumaßnahmen bei der Umwidmung wie zum Beispiel Standstreifen auf etlichen Abschnitten wurde damals wegen der dichten Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe und auch aufgrund des seinerzeit „geringen Verkehrsaufkommens“ verzichtet. Stattdessen gilt seitdem auch für die 10,5 Kilometer lange Autobahnstrecke ein Tempolimit von 80 Stundenkilometer.

Vor den Gegenrichtung kommt der Mittelstreifen

Inzwischen sind allerdings nicht nur eine erhebliche Temporeduzierung bei der Sanierung der A 270, sondern auch „gefährliche Situationen“ für die Auto- und Motorradfahrer eingetreten.  Weil sich die gesamte Baustellenmarkierung aufgelöst habe, wie eine Leserin aus Hambergen scheibt. Um  diese Gefahrenherde zu entschärfen, wurden nach den Worten von Michael Wendt auf der kompletten Strecke der A270 Überholverbots- sowie Hinweisschilder mit der Aufschrift „Markierung fehlt“ aufgestellt. Und für die Erneuerung der Gelbmarkierungen benötige man ebenfalls trockenes Wetter. Wenn  die vorausgesagte Trockenperiode anhalte,  würden am Sonnabend, 2. März, erste neue Markierungen vorgenommen – unter Vollsperrung zwischen den Anschlussstellen Lesum und St. Magnus.

Die aktuelle  2+0-Verkehrsführung (beide Fahrspuren auf einer Richtungsfahrbahn, die andere Richtungsfahrbahn voll gesperrt) soll nach Mitteilung der Außenstelle Verden der Autobahn GmbH  bis einschließlich 20. Juni aufrechterhalten werden. Vom 21. bis 23. Juni ist dann der Umbau in eine 1+1-Verkehrsführung vorgesehen. Dann fließt der Verkehr nach den Erläuterungen des Pressesprechers zwar weiterhin in jede Richtung einspurig, die Spuren verteilen sich aber auf beide Richtungsfahrbahnen, also von Burgdamm in Richtung Rönnebeck und gleichzeitig von dort in Richtung Burgdamm. Darüber hinaus, sagt Wendt, erfolge nahtlos der Übergang in die nächste Bauphase, nämlich die Erneuerung der Mittelstreifen mit den Planken, die sich zwischen den beiden zweispurigen Fahrbahnen der A 270 befinden. Diese Arbeiten sollen bis Dezember dieses Jahres über die Bühne gehen.

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Danach, so die Planungen, werden die Straßenbauer auch das 2009 nach 27-monatiger Bauzeit eingeweihte neue Teilstück der Bundesstraße 74 von der Anschlussstelle  Rönnebeck bis zur Turnerstraße innerhalb von rund sechs Wochen auf Vordermann bringen. Dazu sei eine komplette Sperrung der Bundesstraße erforderlich, erläutert Wendt. Und die Fahrbahnsanierung der Autobahn 270 in Richtung der Großkreuzung in Burgdamm/Ihlpohl sei schließlich für 2025 vorgesehen.

Die Autobahn GmbH des Bundes schätzt die Gesamtkosten für die Komplettsanierung der 10,5 Kilometer langen Autobahn in Bremen-Nord mittlerweile auf circa 42,8 Millionen Euro. Ob sich diese Summe noch erhöht, kann nach den Worten von Wendt zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.

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