Auch kurz vor Jahresende steht noch nicht fest, wie es mit der Sozialarbeit in Hünertshagen weitergeht. Die Behörde will zwar auch in 2024 mit der Hans-Wendt-Stiftung zusammenarbeiten, Details dazu werden aber wohl erst im Januar erörtert.
Nach den Worten von Annette Feldkamp endet das Projekt "fünf Quartiere", zu dem auch das Viertel in Aumund-Hammersbeck gehört, wie geplant Ende des Jahres. "Es wird nicht in der Form fortgesetzt, wie es ursprünglich gedacht war, nicht in der Form, wie wir es in den vergangenen zweieinhalb Jahren ausgearbeitet haben", sagte die Stiftungsmitarbeiterin bei einer Informationsveranstaltung im Quartier. Wie vereinbart habe die Hans-Wendt-Stiftung ein Konzept in drei verschiedenen Stufen ausgearbeitet. Doch keine davon werde zum Einsatz kommen. Um die Maßnahmen in diesem Umfang umsetzen zu können, reiche das Geld nicht.
Trotzdem wird die Arbeit aber auch im kommenden Jahr weitergehen. "Das Quartier Hünertshagen bekommt jedoch nicht annähernd die Stundenanzahl, die ich als geringste Variante angesetzt habe", erklärte sie. "Das liegt daran, dass wir das Alwin-Lonke-Quartier mitbetreuen werden."
Welche Angebote es künftig in Hünertshagen geben wird, ist zurzeit aber noch unklar. "So wir dann unsere Verträge bekommen, werden wir uns im Januar zusammensetzen und sozusagen in Klausur gehen", schilderte sie. Im Rahmen dieser Zusammenkunft hoffe sie auch zu erfahren, mit welchen Mitteln was im kommenden Jahr realisiert werden soll.
Fest steht aber schon jetzt, dass die Akteure massiv Prioritäten setzen müssen. "Es wurde schon angedeutet, dass es auch in 2024 nicht vorrangig darum gehen wird, die Arbeit des Quartiersmanagements zu übernehmen", blickte Feldkamp voraus. Stattdessen bestehe die Aufgabe darin, Anstöße zu geben sowie Vernetzungen und Kooperationen weiter zu fördern.
Gerade in diesem Bereich hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren einiges getan. "So wurde zum Beispiel aus dem Arbeitskreis Tiq der Arbeitskreis Quartier", erzählte sie. "Das Gremium trifft sich alle zwei Monate und hat sich bewährt." 2022 und 2023 habe der Kreis beispielsweise das Sommerfest im Quartier organisiert und wolle das auch in 2024 tun. "Außerdem haben wir den 'Arbeitskreis Kind – Vegesack' reaktiviert", sagte die Stiftungsmitarbeiterin. Das Gremium befasse sich mit sämtlichen Themen, die Fachkräfte, die mit Kindern zwischen drei und 13 Jahren arbeiten, beschäftigen. Neu gegründet habe sich dagegen die Arbeitsgruppe Bildung. Dieses Gremium setze sich dafür ein, dass in Hünertshagen ein Quartierszentrum mit speziellen Bildungsangeboten etabliert wird.
Jugendliche im Fokus
Eigentlich hatte Feldkamp vor, sich auch den Jugendlichen im Quartier zu widmen. "In diesem Bereich habe ich den vergangenen zweieinhalb Jahren nichts erreicht", erklärte sie. "Das Problem ist, dass ich nur sehr wenige Kontakte zu den jungen Leuten im Quartier habe." Das wolle sie im kommenden Jahr aber in jedem Fall ändern.
Ein Anwohner kritisierte, dass es zwar viele Ideen für die Kinder und Jugendlichen im Quartier gebe, jedoch kaum welche für Rentnerinnen und Rentner. Die Stiftungsmitarbeiterin versicherte aber, dass sie auch diese Zielgruppe im Blick hat. "Das Problem ist ähnlich wie bei den Jugendlichen: Es fehlen mir die Kontakte", sagte sie. Damit sei es auch schwieriger, Angebote für diese Generation zu schaffen.
Man könne ein Angebot aber auch für verschiedene Altersgruppen öffnen, schlug eine Teilnehmerin vor. "Ältere Menschen freuen sich in der Regel, wenn sie auf Kinder stoßen", sagte sie. Umgekehrt würden auch die Kleinen profitieren, die ihre Großeltern unter Umständen nur sehr selten sehen, weil die zum Beispiel im Ausland leben.
Ein erstes Projekt, das allen Generationen im Quartier zugute kommt, dürfte im kommenden Jahr starten: Ein Anwohner aus dem Viertel will eine Fahrradwerkstatt eröffnen. "Kooperationspartner ist die Vonovia", sagte Annette Feldkamp. "Das Unternehmen hat sich bereit erklärt, dafür einen Raum zur Verfügung zu stellen, der wahrscheinlich auch eingerichtet wird."