Nach einer Schweigeminute für die kürzlich verstorbene Vereinslegende der „Husaren“, Hartmut Pülm, rollte der Ball beim SV Grohn im Fußball-Landesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Burg – und wie? Vor rund 200 Zuschauern führte der Gastgeber schon zur Pause klar mit 4:0 und nach 90 Minuten plus Nachspielzeit konnten die Mannen des Spielertrainers Jan-Philipp Heine mit ihren lautstarken Fans einen hochverdienten 8:0-Erfolg feiern.
Wie der SV Werder Bremen zuletzt beim glanzvollen 5:1-Coup gegen Borussia Mönchengladbach zeigten sich die Grohner auf dem Oeversberg hellwach – und wie die Bundesliga-“Fohlen“ vom Bökelberg waren die Burger in vielen Zweikämpfen viel zu weit weg von ihren Gegenspielern. Ganz anders agierten die zuvor noch sieglosen Heine-Schützlinge, die von Beginn an mächtig auf die Tube drückten.
Mit einer Energieleistung brachte Milan Meyer so bereits in der fünften Minute die Grohner in Führung. Von der linken Seite kurvte der SVG-Torjäger auf die rechte Seite, ließ auch noch den Burger Abwehrspieler Turgay Kaptan stehen und überlistete zudem den Burger Schlussmann Dominik Bahrs mit einem tollen Schuss ins lange Eck. „Ihr spielt einen Angsthasen-Fußball“, versuchte der FCB-Trainer Sascha Steinbusch seine Spieler von der Seitenlinie aufzuwecken – vergeblich. Nach zehn Minuten erspielten sich die „Husaren“ die nächste Möglichkeit.
Benjamin Samorski, der kurze Zeit später verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball, bediente anschließend Sezer Aydin. Doch sein Pass verfehlte seinen Teamkollegen Milan Meyer im Sturmzentrum nur hauchdünn. Der Gastgeber konnte dieses verschmerzen, da man in Minute 20 bereits über die 2:0-Führung jubeln konnte. Nach toller Vorarbeit von Sezer Aydin traf Sandro Iacovozzi in die gegnerischen Maschen (20.).
Und wieder versuchte der Burger Trainer Sascha Steinbusch, seine Mannschaft zu pushen – „werdet doch endlich wach.“ Aber mehr als zwei Schüsse von Sinan Alija (11.) und Malte Randecker (16.), die Grohns aufmerksamer Torwart Batuhan Celik gekonnt parierte, sprangen nicht heraus. Des Weiteren klärte noch Grohns Sahan Haleem Mohamed Irfan im letzten Moment eine brenzlige Situation, nachdem John-Marvin Halstenberg seinen Mitspieler Sinan Alija in Szene setzen wollte. „Milan Meyer – Fußball-Gott“ sangen die „Husaren“-Fans auf dem Oeversberg dann zum ersten Mal in der 26. Minute, als er zum 3:0 erfolgreich war, und neun Minuten später, als Meyer – nach einem Fehler des Gästespielers Sergej Awik, das Ergebnis auf 4:0 hochschraubte. Bereits zum Halbzeitpfiff zeigte sich so ein sehr genervter Burger Trainer Sascha Steinbusch. „Wir haben uns viel zu viele Abwehrfehler erlaubt.“
Und die Unkonzentriertheiten aufseiten der Gäste fanden auch nach der Halbzeitpause kein Ende. Bereits in Minute 47 markierte Milan Meyer seinen vierten Treffer zum 5:0-Zwischenstand und wurde zu Recht in der 67. Minute bei seiner Auswechslung mit viel Beifall für seine tolle Vorstellung verabschiedet.
Viel Beifall bekamen noch Sadqeff Haleem Mohamed Irfan (52.), Mamadou Bocar Sall (70.) und Giorgi Gogishvili (86./Foulelfmeter), die letztlich den 8:0-Endstand markierten. Ärgerlich aus Burger Sicht war noch, dass in der Schlussphase Sinan Alija eine Gelb-Rote Karte (81./Foulspiel) und Juliano Barthel (90./Foulspiel) eine Rote Karte sahen.
Nach Spielende zeigte sich logischerweise ein überglücklicher Milan Meyer: „Es wurde Zeit, dass wir nach dem schlechten Saisonstart unseren Grohner Fans etwas zurückgeben konnten. Das war eine super Mannschaftsleistung. Für uns war es zudem ein besonderes Spiel – Hartmut Pülm war schon ein besonderer Mensch. Nach den traurigen Tagen konnten wir den Fans und dem Verein so vielleicht eine kleine Freude bereiten. Mit dem Derbysieg kommen wir nun vielleicht aus der Krise raus.“
Nicht so gut gelaunt war Burgs Spieler Ömer Aydogdu, der einen Tag zuvor seine Hochzeit feierte. „Ja, ich habe mit meiner Familie und Freunden schön gefeiert. Schade, dass sich das gegen Grohn nicht widergespiegelt hat. Der SV Grohn war von Beginn an einfach giftiger und besser. Wir konnten einfach nicht dagegen halten und dann war irgendwann bei uns auch leider die Luft raus. Das Ding war ja zur Halbzeit schon gelaufen und dann haben wir uns auch noch personell selber geschwächt. Unsere jungen Leute waren hier nicht clever genug. Da muss man das Spiel einfach locker runterspielen.“