Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Dunge-Siedlung Viel Aufwand für 41 Quadratmeter Wohnfläche

Dass der Aufwand für ein kleines Eigenheim nicht Proportional zur Größe des Hauses verläuft, erfuhr Andreas Gembs aus der Dunge-Siedlung am eigenen Leib. So lief die Lieferung des kleinen Hauses ab.
23.01.2023, 15:18 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Viel Aufwand für 41 Quadratmeter Wohnfläche
Von Eva Hornauer

Gegen 01.25 Uhr biegt ein Sattelschlepper von der Burger Heerstraße in die Lesumbroker Landstraße ab und das rückwärts. Begleitet wird von einem Polizeiwagen und zwei Begleitwagen, deren blinkende Warnleuchten durch die pechschwarze Nacht blitzen. Langsam, Meter um Meter, nähert sich der Sattelschlepper im Rückwärtsgang seinem Ziel: Der Einmündung zur Straße Auf der Fredewisch. Dort soll rund fünfeinhalb Stunden später sein Transportgut stehen – ein kleines mobiles Haus, mit 41 Quadratmeter Wohnfläche.

Weil die Lesumbroker Landstraße und erst Recht die Zielstraße in der Dunge-Siedlung, zu eng für den Schwerlasttransporter sind, muss das Haus noch auf der Lesumbroker Landstraße mithilfe eines Krans von der Ladefläche des Sattelzugs gehoben und in der Luft so von Hand gedreht werden, dass man es schlussendlich in die Straße und zum Stellplatz ziehen kann. All das wird Stunden dauern, denn die Gegebenheiten vor Ort zwingen die rund zehn Mitarbeiter der Spedition, der Begleitfirma und des Kran-Teams zum Improvisieren.

Lesen Sie auch

Planung bis ins letzte Detail

"Das ist heute auch kein normaler Arbeitstag für uns", gibt Einsatzleiter Holger Stangl von Sommer Kranverleih zu. Normalerweise bekomme man für so ein Vorhaben nicht so einfach eine Genehmigung für eine Straßensperre. Doch genau die ist sehr wichtig, denn: Die Lesumbroker Landstraße, die in die Niederbürener Landstraße übergeht, verbindet die Wohnsiedlungen in Lesumbrok und im Werderland mit dem Rest des Stadtteils Burglesum. Würde während der Anlieferung des Hauses in den Wohngebieten hinter der Einmündung zur Straße auf der Fredewisch ein Feuer ausbrechen, könnte kein Feuerwehrfahrzeug von außerhalb anrücken, da Sattelschlepper und Kran die Straße blockieren. Deswegen musste sich der Eigentümer des kleinen Hauses und des dazugehörigen Grundstücks, Andreas Gembs, darum kümmern, dass die Freiwillige Feuerwehr Lesumbrok in dieser Nacht im Dienst ist. 

Das kleine Haus – das von außen aussieht, wie ein ausgebauter, langer Container – hält alle Beteiligten, vom Kranfahrer, dem Personal der Begleitfirma und der Spedition bis zu Gembs und ein paar schaulustigen Nachbarn – beschäftigt. Die Profis räumen, laufen, koordinieren und das bei Temperaturen um den Nullpunkt und in pechschwarzer Nacht, durch die ab und an ein eiskalter Wind weht. Die wenigen wachen Anwohnerinnen und Anwohner staunen über den Trubel, während ihre Nachbarn friedlich in ihren Betten schlafen.

Was lange wird, wird endlich gut

Gembs bekommt in dieser Nacht kein Auge mehr zu. "Wir haben jetzt schon drei oder vier Jahre versucht, auf dem Grundstück neben unserem eigenen ein kleines Haus aufzustellen", sagt Gembs, während er zur Ladefläche des Sattelschleppers blickt. Nach viel Hin und Her, ist es endlich so weit. Denn im Vorfeld galt es nicht nur die Anlieferung, mit dazugehöriger Straßensperre zu organisieren, auch die Anträge und Genehmigungen, machten dem Vorhaben fast noch einen Strich durch die Rechnung. "Die letzte Genehmigung kam erst vor vier Tagen", berichtet der Hauseigentümer. Er selbst wird das kleine Haus nicht bewohnen, stattdessen sollen hier irgendwann Mieter einziehen.

Lesen Sie auch

Als der eigentlich spannende Teil beginnt, und das Haus mit seiner Wohnküche, Bad, Schlaf- und Arbeitszimmer, endlich vom Sattelzug gehoben wird, sind mehr als zwei Stunden vergangen. Es ist mittlerweile kurz vor 4.00 Uhr am Freitag. Langsam hebt der rote Kran das Gebäude in die gut 15 Meter Höhe. Dabei halten nur Stahlträger, Stahlketten und Rundschlingen die zwölf Tonnen schwere Fracht in der Luft. "Das ganze Haus hängt an vier Stahlketten", sagt Gembs ehrfürchtig und beobachtet, wie der Kranführer das Haus langsam zu Boden lässt.

Als die Reifen unter dem Haus aufsetzen, atmet der Hauseigentümer erleichtert auf: Die erste Hürde ist genommen, das Haus ist noch heile, nur die Regenrinne wurde etwas zerquetscht. Während die ersten Menschen auf dem Deich gerade mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, rollt das Haus gerade langsam Richtung Stellplatz. Für die Mitarbeiter der Spedition und der Begleitfirma heißt es um 4.30 Uhr dann endlich: Job geschafft, jetzt ist Feierabend. Das Kran-Team muss noch länger bleiben, denn wegen des schlammigen Bodens auf dem Grundstück muss das Haus mit dem Kran auf die Stellfläche gehoben werden. Erst gegen sieben Uhr morgens können sie den Heimweg antreten.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)