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Urlaub im "Tiny House" Leben auf wenigen Quadratmetern

Der Delmenhorster Tischlermeister Jürgen Hohnholt und Designerin Gabriela Rücker bauen ein sogenanntes Tiny House. Stehen soll das Miniaturhaus ab dem kommenden Jahr im Naturresort Land of Green in Worpswede.
21.11.2021, 13:22 Uhr
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Leben auf wenigen Quadratmetern
Von Lina Wentzlaff

Das kleine Haus besteht bisher nur aus einem Holzgerüst und einem Trailer. Doch bald schon soll es in das Naturresort Land of Green in Waakhausen überführt werden und als Ferienwohnung dienen. „Im kommenden Frühjahr ist es soweit. Viel Zeit bleibt uns da nicht mehr“, betont der Delmenhorster Tischlermeister Jürgen Hohnholt. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin und Designerin Gabriela Rücker hat er das Miniaturhaus entworfen.

Mit der Planung und Umsetzung eines sogenannten Tiny House (übersetzt: winziges Haus) liegt das Paar ganz im Trend. Oft sind die Miniaturheime auch mit Rändern ausgestattet. So auch dieses. Tiny Houses waren vor wenigen Jahren in Deutschland noch kaum vorstellbar, aber mittlerweile hat dieses Konzept eine große Fangemeinde. Vor allem für die Ferienzeit können sich viele Menschen das Leben im Minimalismus vorstellen. „Es bewirkt eine Art Entschleunigung, ohne dass etwas im Urlaub fehlt“, kann Hohnholt auch aus eigener Erfahrung berichten.

Das kleine Haus auf Rädern mit rund 25 Quadratmetern Wohnfläche, das in der Delmenhorster Tischlerei zurzeit entsteht, ist clever konzipiert: Wohnzimmer mit großer Fensterfront, Küchenzeile, Essbereich und Badezimmer mit Dusche und Toilette sollen sich in Kürze schon auf engsten Raum vereinen. „Auf der zweiten Etage entsteht ein Schlafzimmer mit ganz viel Stauraum und einer Empore“, berichtet Gabriela Rücker. Anders als in vielen Wohnmobilen oder -wagen sieht es hier aber nicht nach Campen aus. „Unser Tiny House sollte anders werden als die, die wir bisher kannten“, betont die Raumausstatterin. So können sich die Urlauber auf puren Luxus im modernen Design freuen. Auch die Stromversorgung, Frisch- oder Abwasser funktioniere wie im Standardhaus, solange die Anschlüsse am Standort vorhanden seien.

Seit rund zwei Jahren tüftelt das Duo nun schon an der Umsetzung der Idee. „Mit Beginn der Corona-Pandemie dachten wir noch, jetzt wird es in unserer Branche bestimmt ruhiger. Aber genau das Gegenteil war der Fall“, berichtet Jürgen Hohnholt, der sich ansonsten auf komplizierte und kreative Wintergartenbauten spezialisiert hat. So habe sich das Projekt "Tiny House" immer wieder nach hinten verschoben.

Irgendwann kam im Planungsprozess dann aber die Frage auf, wo das erste Modell denn stehen könnte. „Zuerst dachten wir an einen maritimen Ort, irgendwo am Strand mit dem Blick aufs Wasser“, erzählt Gabriela Rücker. Doch dann kam alles ganz anders: Durch einen Zufall entstand der Kontakt zu Jan Fieth, Geschäftsführer und Betreiber von einem Naturresort in Waakhausen bei Worpswede. Der Standort Mitte in der Natur habe dem Paar direkt sehr gut gefallen.

Die Anlage des Land of Green wurde erst vor wenigen Jahren neu eröffnet. Seitdem ist die kleine Siedlung stetig unter den Baumwipfeln gewachsen. Neben abenteuerlichen Nächten in Baumzelten und -häuser bietet die Anlage auch Übernachtungen in verschiedenen Miniaturhäusern an. „Mitten im Wald gibt es dort schon über zehn Tiny Häuser. Nächstes Jahr kann man dann auch unser Haus mieten“, berichtet Hohnholt.

Das Besondere ist: Die minimalistischen Ferienunterkünfte wurden von unterschiedlichen Tischlereien oder Manufakturen geplant und gefertigt. „Manche sind eher urig, andere modern“, sagt Rückert. „Aber die Häuser haben lange nicht so viele Fenster wie wir.“ Da diese oftmals zu schwer für die mobilen Minihäuser seien, würden viele Baumeister sie spärlich verbauen. „Das Gewicht ist das größte Problem beim Tiny House“, weiß Hohnholt zu berichten. Massivholz oder echter Marmor seien somit nicht geeignet für die Miniaturhäuser auf Rädern.

Denn um einen kostspieligen und langwierigen Bauantrag umgehen zu können, dürfen Tiny Houses in Deutschland nach Straßenverkehrsordnung ein Gewicht von 3,5 Tonnen nicht überschreiten. Für die Gestaltung seien deswegen besonders leichte Materialien von Bedeutung gewesen. „Wir wollten schließlich, dass unsere Kunden die Tiny Houses auch mit einem normalen Führerschein der Klasse 3 ziehen können“, betont Jürgen Hohnholt.

In Zukunft möchte die Delmenhorster Firma, die bei der Produktion sehr viel Wert auf ressourcenschonende Materialien legt, weitere Minihäuser bauen. „Wir können unsere Kompetenzen – Handwerk, Tischlerei und Design – wunderbar kombinieren, sodass wir nicht auf irgendwelche Fremdleistungen angewiesen sind“, sagt Jürgen Hohnholt. Bisher hat das Paar zwei erste Häuservarianten gestaltet. Aufgrund der hochwertigen Ausstattung müssten Interessenten von einem Kaufpreis von 80.000 bis 110.00 Euro ausgehen. Minimalismus-Fans, die die Entschleunigung im neuen Tiny House erst einmal für sich ausprobieren wollen, können es ab kommenden Frühjahr im Waakhauser Naturresort entdecken.

Info

Weitere Informationen zu den Tiny Houses aus Delmenhorst gibt es auch im Internet unter www.tinyhouse-green.de.

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