Der Maler Max Liebermann setzte Adele und Johann Georg Wolde 1907 und 1910 auf zwei Porträts in Szene. Der Bremer Kaufmann und seine Ehefrau gehörten zu der Familie, deren Leben und Wirken in der Stadt ihre Spuren hinterlassen haben: mit Haus Schotteck auch in St. Magnus. Die Villa diente der einflussreichen Familie ab 1894 als Wochenend- und Sommerresidenz und war bis 1932 in ihrem Besitz. Die Woldes waren wohlhabend, gut vernetzt und Förderer von Kunst und Literatur. Ihre Geschichte hat der Autor und Historiker Dittmar Dahlmann jetzt auf Anregung des Fördervereins Knoops Park recherchiert und darüber ein Buch geschrieben. "Die Woldes – Geld, Kunst, Literatur – Geschichte einer Bremer Familie", erschienen im Carl Schünemann Verlag, wird am Freitag, 14. März, ab 17 Uhr in der Scheune von Haus Kränholm vorgestellt. Liebermanns Gemälde zieren das Cover.
"Ob die prachtvolle Villa Wolde am Osterdeich, das geschichtsträchtige Haus Schotteck in Knoops Park oder der heutige Sitz des Bremer Innensenators an der Contrescarpe – die Residenzen der Familie Wolde stehen symbolisch für ihren Reichtum und ihre enge Verbindung zur Hansestadt", heißt es auf dem Einband. Es ist das zweite eigene Buch, dass der Förderverein Knoops Park als Herausgeber präsentiert.
2021 erschien, ebenfalls im Schünemann Verlag und geschrieben von Dittmar Dahlmann, "Ludwig Knoop – Ein russischer Textilbaron aus Bremen". 1998 hatte der Verein zudem einen Nachdruck der Aufzeichnungen von Adele Wolde, Tochter von Baron Ludwig Knoop, mit dem Titel "Ludwig Knoop – Erinnerungsbilder aus seinem Leben" veröffentlicht. Das erste eigene Buch des Fördervereins war schnell vergriffen. "Die Woldes" ist Anfang März wie sein Vorgänger ebenfalls in einer Auflage von 1000 Stück erschienen. "Bei der Finanzierung haben uns unter anderem die Karin und Uwe Hollweg Stiftung und Nachkommen der Familie Albrecht unterstützt", sagt Christof Steuer. Der Vorsitzende des Fördervereins Knoops Park hat selbst einen Beitrag für das Buch beigesteuert.
Recherche in Familienalben und Tagebüchern
Steuer war es auch, der die Idee zu dem Buch maßgeblich vorantrieb. "Die Familie hat schon im Buch über Baron Knoop eine Rolle gespielt", erzählt er. Bei seinen Parkführungen spricht er ebenfalls regelmäßig über sie. Vom Projektstart bis zur Veröffentlichung vergingen zweieinhalb Jahre. "Der Autor hat immer wieder neue Informationen bekommen", erläutert Steuer. "Alles, was wir in unserem Archiv haben, ist eingeflossen." Dahlmann recherchierte unter anderem in privaten Familienalben, Tagebüchern, zeitgenössischen Schriften, er informierte sich im Focke-Museum und in Staats- und Stadtarchiven.

Eine Postkarte von etwa 1920/1930: Haus Schotteck diente der Familie Wolde ab 1894 als Wochenend- und Sommerwohnung.
Aus Familienalben und Archiven stammen auch einige der historischen Aufnahmen, mit denen das Buch bebildert ist. Sie werden zum Teil erstmals veröffentlicht. Eine weitere Besonderheit ist der Nachdruck von Ludwig Woldes Erzählung "Das Haus" aus dem Jahr 1935. Ludwig Wolde war der Sohn von Adele und Johann Georg Wolde. Er beschreibt die Geschichte seiner Familie. "Unschwer ist der zu Beginn geschilderte Patriarch und dessen Frau als Ludwig und Louise Knoop zu identifizieren", schreibt Dahlmann. Mit dem Haus beschreibe er Schloss Mühlenthal, das Baron Knoop einst in seinem Park erbauen ließ. Mehr erfahren Interessierte bei der Buchvorstellung.