Kontakte knüpfen, das Quartier, Institutionen und deren Angebote kennenlernen, Gespräche mit Bewohnern führen: Das ist derzeit der Arbeitsalltag von Maren Voß. Die 49-jährige Sozialpädagogin ist seit Anfang September Quartiersmanagerin im Alwin-Lonke-Quartier. Angestellt ist sie bei der Hans-Wendt-Stiftung. Der Kinder- und Jugendhilfeträger hat vom Sozialressort den Zuschlag erhalten, ein Programmkonzept und erste Projekte für das sozial belastete Gebiet zu entwickeln. Ziel ist es, das Quartier mit zusätzlichen Angeboten der Sozialarbeit zu stärken. Jetzt hat Maren Voß ihr Büro in der Heinrich-Hoops-Straße 1C bezogen.
Neben dem in Grambke hat die Hans-Wendt-Stiftung vier weitere Quartiersmanagements in der Stadt eingerichtet. Laut Stefan Kunold, Leiter des Projekts "5Q" der Stiftung, ist es schnell gelungen, Personal zu finden. Alle Quartiersmanagerinnen und -manager wurden vor dem Start in ihren neuen Job gemeinsam geschult. Finanziert wird deren Einsatz über das neue Programm „Lebendige Quartiere“, von dem in Bremen-Nord auch die Kaspar-Ohm-Straße in Aumund-Hammersbeck profitieren soll. Über das Projekt "5Q" sollen die Lebensbedingungen der Menschen in den fünf sogenannten Kleinst- und Sonderquartieren (5Q) verbessert werden. Im Mittelpunkt stehen die Themen Gesundheit, Bildung und Qualifikation, Mobilität, Sicherheit, Sauberkeit und soziale Unterstützung.
Für eine Förderung hatten sich der Beirat Burglesum und das Ortsamt eingesetzt, seit das Alwin-Lonke-Quartier nicht mehr von dem Programm "Wohnen in Nachbarschaften (Win) profitierte. Das war Ende 2013 ausgelaufen. Für das erste Halbjahr 2014 waren noch einmal 5000 Euro bewilligt worden. Dann war Schluss, weil die Kriterien nicht mehr erfüllt wurden: Die Zahl der Bewohner in dem sozial benachteiligten Gebiet, in dem viele Menschen mit Migrationshintergrund, kinderreiche Familien, Alleinerziehende und Hartz-IV-Empfänger leben, lag unter dem festgelegten Grenzwert von 550 Personen.
Burglesums Ortsamtsleiter Florian Boehlke betont: „Mithilfe des Projektes ‚5Q‘ können wir uns nun noch intensiver den Herausforderungen im Alwin-Lonke-Quartier widmen. Wie wichtig dabei für die Menschen ein Quartiersmanagement vor Ort ist, konnte ich in anderen Wohngebieten sehen." Er freue sich über die Kooperation mit der Wohnungsgesellschaft Vonovia. In deren Räumen ist das neue Büro der Quartiersmanagerin untergebracht – gleich neben dem Büro der Objektbetreuung des Immobilienunternehmens. "Ich bin davon überzeugt, dass das Engagement der Hans-Wendt-Stiftung für die Menschen im Alwin-Lonke-Quartier langfristig ein Gewinn sein wird", so Boehlke.
Präsenz und gute Erreichbarkeit
Stefan Kunold ist der Ansicht, dass sich der Raum optimal für das Quartiersmanagement eignet. „Unsere Präsenz im Alwin-Lonke-Quartier ist sehr wichtig. Wir möchten gut erreichbar sein und auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad selbst schnell jeden erreichen können. Maren Voß wird hier als Ansprechpartnerin für die Anwohnerinnen und Anwohner zur Verfügung stehen und zu kleinen Gesprächsrunden mit Projektpartnern einladen können, dafür ist Platz genug. Aber auch Telefonate und Tätigkeiten, zu denen etwas Ruhe nötig ist, sind hier gut möglich.“
Stiftungsvorstand Jörg Angerstein, der für die Hans-Wendt-Stiftung den Mietvertrag unterzeichnete, dankte der Vonovia. Die Wohnungsgesellschaft ermögliche es der Stiftung im Quartier vertreten zu sein. "Das Projektbudget ist begrenzt und soll natürlich primär für die Entwicklung zielgerichteter Maßnahmen und Angebote genutzt werden. Mit unserer sozialen Arbeit, die nun vom neuen Büro im Quartier gesteuert wird, möchten wir den Zusammenhalt stärken und die Chancengleichheit im Quartier verbessern.“
Vorerst hat Maren Voß, die 25 Stunden pro Woche in Grambke im Einsatz ist, keine festen Bürozeiten. "Ich muss erst gucken, welche sich da anbieten", erläutert sie. Ohnehin wird sie in den kommenden Wochen weiterhin viel im Quartier unterwegs sein, Akteure besuchen und kennenlernen und sich ein Bild von allem machen. Eine ganze Reihe von Gruppen und Institutionen in Grambke stehen auf ihrer Agenda: der Bürgerschnack, die Begegnungsstätte "Luise Morgenthal", das Sozialwerk der Freien Christengemeinde und viele weitere. Gleich zu Beginn ihrer Arbeit hat sie den Einsatz des Impfmobils am Schulzentrum Alwin-Lonke-Straße begleitet und dort mehrsprachige Flyer verteilt. Auch beim Sommerfest im Sommerbad Grambker See war sie dabei.
Mit den Bewohnerinnen und Bewohnern will sie in den kommenden Wochen darüber ins Gespräch kommen, welche Angebote sie kennen und nutzen, welche fehlen, was sie sich für ihr Quartier wünschen und wo die Probleme aus ihrer Sicht liegen. "Die Themen Müll, Sauberkeit und Grünpflege wurden schon angesprochen", erzählt Maren Voß. Den Bedarf wird sie weitergeben und Kontakte vermitteln, kleinere Projekte aber auch selbst anstoßen. Dafür steht ihr ein Budget von 8000 Euro im Jahr zur Verfügung. Es könnten beispielsweise Ferienaktivitäten für Kinder unterstützt werden. "Eine weitere Idee ist, Hochbeete in einem Bewohnergarten anzulegen. Falls dafür Material benötigt wird, könnte das ebenfalls aus dem Budget finanziert werden", überlegt Voß.
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