Noch ist die neue Kindertagesstätte an der Hindenburgstraße in Lesum nicht fertiggestellt. Doch Anwohner Tom Dremel macht sich bereits jetzt Sorgen, dass es auf der stark befahrenen Straße zu Unfällen kommen könnte. Seiner Ansicht nach sollte eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden. Damit schlägt er exakt das vor, was der Beirat Burglesum schon seit mehreren Jahren fordert. Das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) wird die Option zumindest noch einmal prüfen, wie Andrea Voth, Sprecherin der Behörde, auf Nachfrage mitteilt. Sie kündigt an: "Sobald die Einrichtung in Betrieb gegangen ist, wird die Anordnung von Tempo 30 straßenverkehrsbehördlich geprüft."
Die rund 1,2 Kilometer lange Hindenburgstraße führt vom Bahnhof Lesum bis zur Bremer Heerstraße durch den Lesumer Ortskern. Auf dem Abschnitt zwischen Bahnhof und Straßeneinmündung Am Heidbergstift gilt bereits Tempo 30. Die Forderung, die Geschwindigkeitsbegrenzung auch für den weiteren Streckenverlauf festzulegen, hatten die Burglesumer Kommunalpolitiker bereits 2018 formuliert. Damals führten sie die Seniorenwohnanlage An der Ihle als Begründung an. Der damalige Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne) hatte zuvor angekündigt, weitere Tempo-30-Zonen vor Altenheimen und Schulen einrichten zu wollen.
Busse sollen pünktlich sein
Daraus wurde zumindest auf der Hindenburgstraße jedoch nichts. Ortsamtsleiter Florian Boehlke kennt die Begründung des ASV für eine Entscheidung gegen die Tempo-30-Zone: "Der Haupteingang der Seniorenwohnanlage ist nicht über die Hindenburgstraße, sondern einen privaten Parkplatz erschlossen." Eine Rolle dürfte auch gespielt haben, dass Busse der BSAG auf der Hindenburgstraße fahren, die pünktlich sein müssen. Nach der Straßenverkehrsordnung kann im Ausnahmefall auf eine Geschwindigkeitsreduktion verzichtet werden, wenn diese den ÖPNV negativ beeinflussen könnte, sich die Fahrzeiten also verlängern würden.
Nach Meinung von Tom Dremel muss sich die Situation auf jeden Fall dringend ändern. Vor allem durch die Geschäfte, Ärzte und eine Apotheke, die sich schräg gegenüber der neuen Kita befinden, sei die Stelle der Hindenburgstraße ohnehin schon stark frequentiert und viele Menschen seien dort unterwegs. Zudem sei es schwierig, die Straßenseite zu wechseln. Eine weitere Problematik sieht er durch den künftigen Hol- und Bringverkehr der Eltern kommen. "Es gibt hier viel zu wenig Parkplätze", sagt er. Tatsächlich entstehen auf dem Kita-Gelände nach Angaben des Bauträgers lediglich drei Stellplätze.
Mehr Parkplätze wären ratsam
Das ASV kann laut Andrea Voth für die Einrichtung von Parkplätzen an Kitas lediglich Empfehlungen aussprechen, da es keinen rechtlich durchsetzbaren Anspruch auf die Einrichtung von Stellplätzen für Bring- und Holverkehr gebe. Sowohl bei einem Ortstermin als auch im Zuge der Trägerbeteiligung zum zugehörigen Bebauungsplan habe das ASV darauf hingewiesen, dass es ratsam sei, Stellplätze für den entstehenden Bring- und Holverkehr einzuplanen. Außerdem habe das ASV vorgeschlagen, die damals noch vorhandenen Zufahrten zu der Tankstelle zu nutzen, die vorher auf dem Grundstück stand. Dann, so Voth, hätte der Bring- und Holverkehr weitgehend außerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen stattgefunden.