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Feuer in Schule Heisterbusch Noch mehr Kontaminationen

Die Schülerinnen und Schüler der Schule Heisterbusch werden auf die Standorte Bördestraße und Steinkamp verteilt. Das Gebäude ist mit mehr giftigen Stoffen kontaminiert, als gedacht.
28.07.2023, 18:00 Uhr
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Noch mehr Kontaminationen
Von Iris Messerschmidt

Der Standort Heisterbusch der Oberschule Lesum ist nach einem Feuer mit Giftstoffen belastet. Es ist noch nicht abzusehen, wann die Schulräume wieder nutzbar sind. Jetzt stellt sich heraus, dass die Giftgas-Kontaminationen stärker sind als gedacht. Das Ressort der Senatorin für Kinder und Bildung arbeitet während der Sommerferien verstärkt an einer Lösung. Aygün Kilincsoy, Leiter des Büros von Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD), bestätigt, dass die Klassen verteilt werden sollen. Demnach ist derzeit geplant, dass der zehnte Jahrgang der Oberschule Lesum nach den Ferien im Schulzentrum Bördestraße unterrichtet werden soll. Die achten und neunten Jahrgänge werden laut Kilincsoy im Standort Steinkamp untergebracht. Auch die Verwaltung der Oberschule Lesum soll im Steinkamp-Standort unterkommen können.

„Als örtliche Abgeordnete und Mitglied der städtischen Deputation für Kinder und Bildung, die selbst dort zur Schule gegangen ist, bin ich zutiefst betroffen von den weitreichenden Folgen der Brandstiftung am Standort Heisterbusch der Oberschule Lesum", meldet sich auch Bettina Hornhues, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion sowie CDU-Kreisvorsitzende Bremen-Nord, zu Wort. "Die Gesundheit und Sicherheit unserer Schülerinnen und Schüler stehen an erster Stelle und daher ist es wichtig, dass die Instandsetzung des nach dem Brand im Juni kontaminierten Gebäudes sofort begonnen und hoffentlich – wie angekündigt – bis Ende des Jahres abgeschlossen sein wird", so Hornhues.

Gebäude zunächst nicht begehbar

Allerdings: Welche Probleme am Standort Heisterbusch auf Immobilien Bremen zukommen, klärt sich erst nach und nach. Ein Chemiker hatte – wie berichtet – zunächst Proben genommen. Die Analysen daraus sollten als Grundlage für die Schadenssanierung dienen. Das bestätigte schon in der vergangenen Woche Peter Schulz, Sprecher von Immobilien Bremen. Die Mitarbeiter von Immobilien Bremen durften allerdings erst in dieser Woche das Gebäude betreten, um sich über die genauen Ausmaße des Schadens ein eigenes Bild zu machen. Und das sieht nicht gut aus.

"Es wird noch mehr chemische Analysen geben müssen", erklärt Peter Schulz auf Nachfrage. Demnach hätten sich die giftigen Rauchgase noch weiter ausbreiten können, als ursprünglich gedacht. Derzeit würden, "mit aller gebotenen Vorsicht", weitere Proben entnommen, würden an verschiedenen Stellen Wand- und Dämmung aufgebrochen und weiter untersucht. "Parallel dazu werden die Stellen, an denen garantiert keine Giftgase reingezogen sind, gereinigt." Belastete Objekte würden bei Bedarf zudem entsorgt. Auf eines macht der Sprecher von Immobilien Bremen in diesem Zusammenhang ganz besonders aufmerksam: "Jetzt von Zahlen zu sprechen, ist rein spekulativ." Erst wenn alle Untersuchungen abgeschlossen seien, "und da müssen wir sehr vorsichtig vorgehen, es darf ja auch nicht für die Mitarbeiter gesundheitsgefährdend werden", könne die Höhe des Schadens sowie die voraussichtliche Dauer der Sanierung bestimmt werden.

Für Bettina Hornhues muss angesichts dieses Vorfalls die Senatorin für Kinder und Bildung weitere Fragen beantworten. "Es ist dabei natürlich von größter Bedeutung, dass wir den Schülerinnen und Schülern für das erste Schulhalbjahr eine adäquate Beschulungsalternative bieten.“ Sie fordert allerdings weiter, dass die nun für die Sanierung benötigten finanziellen Mittel nicht bei anderen schulischen Bauvorhaben in Bremen zu Einschränkungen führen. "Ich appelliere an die Bildungsbehörde, die Zeit der verbleibenden Sommerferien noch zu nutzen, damit es bei den Schülerinnen und Schülern nach den Coronaeinschränkungen nicht erneut zu weiteren Beeinträchtigungen kommt."

Die Bildungsbehörde arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung. Für die Verlegung der Heisterbusch-Schüler der achten und neunten Jahrgänge sowie der Verwaltung am Standort Steinkamp sind allerdings noch Vorarbeiten notwendig. "Die Aufträge an Immobilien Bremen sind erteilt", so Aygün Kilincsoy. Immobilien Bremen (IB) versuche, diese Vorarbeiten noch in den Ferien abzuarbeiten.

Unterrichtsräume werden umgewidmet

Dazu hatte Peter Schulz die gute Nachricht, "dass in erster Linie spezielle Unterrichtsräume, die bislang beispielsweise für den naturwissenschaftlichen Unterricht genutzt wurden, umgewidmet werden können". Damit daraus Klassenräume werden können, würden sie neu bestuhlt, gebe es neue Tische. "Das läuft." Schwieriger werde es dagegen mit der Verwaltung, die ja ebenfalls am Standort Steinkamp untergebracht werden soll. "Für deren Büroräume brauchen wir Elektrotechnik, von Steckdosen über Beleuchtung bis hin zum Computerarbeitsplatz". Derzeit sei Immobilien Bremen dabei, entsprechende Handwerker für diese Umbaumaßnahmen zu finden.

Bettina Hornhues erklärte abschließend, dass die CDU-Fraktion in der zuständigen Deputation eine Berichtsbitte zu dem Thema einreichen und einen ausführlichen Bericht anfordern werde, der "dann hoffentlich detaillierte Informationen über die Schadstoffuntersuchungen am Schulgebäude sowie die geplanten Maßnahmen zur Sanierung und Wiederherstellung des Standortes Heisterbusch liefern wird".

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