Eigentlich sollte die rund 6,5 Hektar große Flachwasserzone in den Lesum-Wiesen unterhalb von Knoops Park längst existieren. Doch nun hat die zuständige Wirtschaft-Förderung Bremen (WFB) den Startschuss für die Arbeiten in Lesum einmal mehr verschoben. Wegen der Preisentwicklungen auf dem Bausektor werden nach Auskunft des Unternehmens mögliche Kostensteigerungen geprüft und eventuell noch zusätzliche Mittel erforderlich. Mit der Folge, dass die Fisch-Kinderstube frühestens im nächsten Jahr fertiggestellt werden könne.
Wie berichtet, handelt es sich bei dem Projekt um eine sogenannte Ausgleichsmaßnahme für das vor gut zwei Jahrzehnten mit 3,5 Millionen Tonnen Sand verfüllte Becken des Überseehafens. Dabei gingen eine riesige Kinderstube für den Fischnachwuchs sowie ein mit Plankton angereicherter Nahrungsraum für die Vogelwelt unwiderruflich verloren.
Finanzierung muss neu berechnet werden
Doch die sogenannte Ausgleichsmaßnahme, wie sie die Naturschutzgesetze von Bund und Land Bremen verlangen, ist bis heute nicht realisiert worden. Letztlich auch deshalb nicht, weil Anwohner und die Bürgerinitiative für den Erhalt der nördlichen Lesumwiesen (BiEnLe) insgesamt 2600 Unterschriften sammelten, um das Vorhaben mittels einer Petition an die Bremische Bürgerschaft zu stoppen.
Nach vier Anhörungen im Petitionsausschuss und zwei Ortsbesichtigungen lehnte die Stadtbürgerschaft die Eingabe im Juli 2021 indes mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken ab. Begründung: Die geplante Flachwasserzone, die nach damaligen Berechnungen rund 1,6 Millionen Euro kosten sollte, werde sich zu einem Auengewässer und damit zu einem neuen wertvollen Biotop entwickeln. Daraufhin hatte die WFB eine Fachfirma für Landschaftspflege damit beauftragt, die 6,5 Hektar große Fläche, auf der Böden ab- und aufgetragen werden sollen, von Gehölzen wie Brombeerbüsche und Weiden sowie deren Wurzeln zu befreien.
Das ist inzwischen weitgehend geschehen. Mehr aber auch nicht. Und dabei soll es in diesem Jahr bleiben, wie die WFB wissen lässt. Weil die Finanzierung neu berechnet werden müsse und in den Wintermonaten etliche Arbeiten für die Flachwasserzone nicht vorgenommen werden könnten.
Der Burglesumer Beirat spricht derweil im Zusammenhang mit der geplanten Fischaufzuchtzone von einer immer wieder stockenden Realisierung. Darüber müsse nun regelmäßig „aktiv“ informiert werden. Also rechtzeitig und nicht erst auf Anfrage. Ferner verlangt das Kommunalparlament von der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung du Wohnungsbau, dass endlich eine Planung für einen Weg um die Baustelle herum vorgenommen und dem Beirat einschließlich der Kostenkalkulation vorgestellt wird.
Nach Auskunft von WFB-Pressesprecherin Andrea Bischoff ist der Wanderweg allerdings nicht „Bestandteil der Kompensationsmaßnahme“ für die Verfüllung des Überseehafens. Der Bau des Weges und seine spätere Instandhaltung könnten also nicht aus dem Sondervermögen Überseestadt finanziert und werden. Deshalb sei zunächst eine politische Entscheidung erforderlich. Ob sie sich auch als Voraussetzung für die Einrichtung und Vollendung der Fisch-Kita herausstellt, bleibt abzuwarten.