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Gesundheitsfachkraft in Marßel Gespräche über Impfung und Ernährung

Lisann Focke ist seit Juni als Gesundheitsfachkraft in Marßel im Einsatz. Sie klärt im Quartier über die Corona-Pandemie, Tests und Impfungen auf. Auch andere Gesundheitsthemen kommen zur Sprache.
01.10.2021, 08:00 Uhr
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Gespräche über Impfung und Ernährung
Von Julia Ladebeck

Marßel. Seit einigen Monaten sind in sozial benachteiligten Quartieren Bremens Gesundheitsfachkräfte im Einsatz. In Gebieten, die mit Mitteln aus dem Programm "Wohnen in Nachbarschaften" (Win) gefördert werden, klären sie über die Corona-Pandemie, Tests, Impfungen und viele weitere Gesundheitsfragen auf. Ende des Jahres endet die erste Förderperiode. Damit das Projekt fortgesetzt werden kann, hat der Träger, die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen (LVG & AFS), bei den Beiräten um politische Unterstützung geworben – in Burglesum mit Erfolg.

In seinem Beschluss betont der Beirat, er halte es "für dringend erforderlich", das Projekt in Marßel fortzuführen und fordert die Ausweisung der erforderlichen Mittel im Haushaltsplan 2022/2023. Tatsächlich wäre dieser Einsatz gar nicht mehr notwendig gewesen. Wenige Stunden zuvor hatte der Senat beschlossen, dass der Einsatz der Gesundheitsfachkräfte in den 14 sogenannten Win-Quartieren der Stadt bis Ende 2023 verlängert wird. Am Donnerstag befasste sich auch die Gesundheitsdeputation mit dem Thema.

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Lisann Focke, die seit Juni als Gesundheitsfachkraft 20 Stunden pro Woche in Marßel und weitere zehn Stunden in der Grohner Düne im Einsatz ist, hatte in der Sitzung der Burglesumer Ortspolitiker über ihre Arbeit berichtet. Gespräche habe sie den Bewohnern zunächst im Nachbarschaftshaus angeboten. Inzwischen sei sie auch im Marßeler Einkaufszentrum und zu Hol- und Bringzeiten an den Kindertagesstätten unterwegs, um Menschen anzusprechen, für Impfungen zu werben und aufzuklären.

Auch andere Gesundheitsthemen kommen ihren Worten nach zur Sprache. Dabei geht es beispielsweise um Vorsorgeuntersuchungen und gesunde Ernährung, insbesondere für Kinder. Auch die Impfaktion in Marßel habe sie mit vorbereitet, dafür geworben und sie begleitet. Eine weitere sei derzeit in Vorbereitung.

In Erstintegrationskursen der Volkshochschule Nord hat Lisann Focke nach eigenem Bekunden Unterrichtseinheiten zum Thema Corona und Impfungen gestaltet. Ihr Eindruck ist, dass das Engagement der Gesundheitsfachkräfte Früchte trägt. "In Marßel wurden 350 Personen in zwei Tagen geimpft. Viele Menschen kamen aufgrund der Gespräche, die ich mit ihnen geführt oder wegen der Flyer, die ich verteilt habe." Es sei erkennbar, dass Impfaktionen, bei denen keine Gesundheitsfachkräfte im Einsatz sind, weniger Menschen erreichen.  

In Zusammenarbeit mit Quartiersmanagerin Katharina Fischer habe sie darüber hinaus sogenannte Frauenspaziergänge angeboten. "Es ging darum, die Bedarfe der Bewohnerinnen und Bewohner kennenzulernen, weil es in Marßel noch nicht sehr viele Angebote gibt. Auch bei Gesundheitsthemen ist noch viel Luft nach oben", so Focke. Für die Herbstferien seien Bewegungsangebote geplant.

Pius Heereman (FDP) und Jan Klepatz (CDU) wünschten sich nach dem Bericht etwas detaillierte Angaben, beispielsweise die Zahl der geführten Gespräche. Werner Müller (SPD) und Ulrike Schnaubelt (Grüne) betonten, wie wichtig die Aufgabe der Gesundheitsfachkräfte sei. Man könne deshalb nicht allein mit Zahlen agieren.

Marcus Wächter-Raquet, der in der LVG & AFS für die Gesundheitsfachkräfte in Bremen-Nord zuständig ist, versicherte, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit dokumentieren. In Bremen-Nord sind Gesundheitsfachkräfte in Marßel, der Grohner Düne, Lüssum und Blumenthal im Einsatz. Seinen Angaben nach standen für das Bremer Projekt in diesem Jahr insgesamt 650.000 Euro zur Verfügung. Wenn sich der Beirat das nächste Mal mit dem Thema Gesundheitsfachkräfte befasst, soll noch einmal detailliert über die Tätigkeit berichtet werden.

Zur Sache

Impfaktion in Marßel

Das DRK-Impfmobil macht voraussichtlich am Donnerstag, 7. Oktober, erneut Station in Marßel. Nach Angaben von Florian Boehlke, Ortsamtsleiter in Burglesum, ist geplant, dass der mobile Impftruck von 11 bis 18 Uhr vor Ort ist. Bei der jüngsten Impfaktion wurden 350 Personen auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums an der Stockholmer Straße geimpft. Impfungen sind kostenfrei und ohne Anmeldung möglich. Wer sich impfen lassen möchte, sollte nach Möglichkeit seinen Personalausweis oder Reisepass, seine Krankenkassenkarte und seinen Impfausweis mitbringen. Wer keinen Impfausweis hat, erhält vor Ort eine Ersatzbescheinigung.

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