St. Magnus. Zehn Jahre lang war "Maison & Jardin" im Vegesacker Stadtgarten eine Institution. In diesem Jahr schlugen die Aussteller der Haus- und Gartenmesse ihre Zelte erstmals in St. Magnus auf. Wer sich am Sonntag auf dem Kränholm-Gelände unter Besuchern und Ausstellern umhörte, der bekam meist zu hören: Der Umzug ist der Veranstaltung nicht gut bekommen.
Voll war’s. Nicht am ersten Tag, auch nicht am Sonnabend, als es für eine Freiluftmesse immer noch zu ungemütlich war. Doch gestern Nachmittag, als endlich die Sonne herauskam, da erlebte das "Fest der schönen Dinge" einen wahren Ansturm. Der Parkplatz am Raschenkampsweg konnte die vielen Autos kaum fassen, so dass viele Besucher erst nach längerem Gekurve am Ziel waren.
Rund 5000 Besucher, so schätzte Veranstalterin Elke Reuss, waren bis zum Nachmittag auf das Gelände gekommen. Und diese Besucher stellten sogleich fest: 5000 Menschen verteilen sich auf einem recht begrenzten Areal wie Kränholm ganz anders als im langgestreckten Vegesacker Stadtgarten. Nämlich schlechter. Zur Kaffeezeit kam man auf den schmalen Wegen, die über das Gelände führen, nur in Trippelschritten voran, so dicht gedrängt schoben sich die Besucher an den Zelten entlang.
Der Enge auf den Wegen entsprach die Kompaktheit der Ausstellung. Wirkten die Stände und Pagodenzelte in der Stadtgarten-Ära wie locker über das Gelände gewürfelt, so reihte sich diesmal ein Anbieter an den nächsten. Obwohl die Besucher auf den Wegen streckenweise nur sehr langsam vorankamen, hatten deshalb viele das Gefühl, "in 20 Minuten hier alles gesehen zu haben", wie man in vielen Gesprächen hören konnte.

Auch Pflanzen und orginelle Gefäße waren auf dem Messegelände zu finden.
Diesen Eindruck gab zum Beispiel Bettina Meister zu Protokoll, die mit ihrer Familie aus Ganderkesee nach St. Magnus gekommen war. "Ich bin echt enttäuscht. ,Maison & Jardin’ hat immer von der Großzügigkeit des Geländes gelebt. Das ist weg", bemängelte sie.
Zwei Aussteller formulierten es zurückhaltender. "Das Ambiente hier ist traumhaft. Was ein wenig fehlt, ist die Weitläufigkeit", sagte der Metallkünstler Thomas Thiel aus Wallhöfen und ergänzte: "Ich hätte ein Problem, da zehn Euro Eintritt zu nehmen." Ähnlich sah es Jürgen Hetter. "Die Leute sind schnell durch", so der Eindruck des Findorffer Möbeltischlers, der an einem Stand für seine Maßanfertigungen warb. "Man hätte vielleicht versuchen sollen, das Gelände durch ein Stück von Knoops Park oder der benachbarten Wiese zu erweitern." Hetter wird schon in wenigen Tagen einen Vergleich ziehen können. Er hat sich auch für die "Landpartie" angemeldet, eine Haus- und Gartenmesse ganz ähnlicher Machart, die am kommenden Wochenende im Vegesacker Stadtgarten Premiere hat.
Veranstalter wollen nachjustieren
Elke Reuss räumte im Gespräch mit der NORDDEUTSCHEN ein, dass bei der ersten Auflage von "Maison & Jardin" nach dem Umzug nicht alles absolut rundgelaufen sei. Sie gab allerdings zu bedenken: "Auch als wir noch in Vegesack waren, haben wir jedes Jahr ein bisschen dazugelernt." So hätte man das neue Gelände noch besser ausnutzen können, etwa durch das Aufstellen weiterer Verkaufsstände hinter der früheren Kränholm-Scheune, meinte Reuss im Nachhinein.

Brigitte Müller (Mitte) bot bei "Maison & Jardin" Tischdekorationen an.
Auch das Zusammenspiel mit den Kränholm-Pächtern, die erst vor kurzem gewechselt hatten, sei durchaus verbesserungswürdig. "Die Gastronomie hätte sich noch stärker nach außen präsentieren können", meinte Reuss. Grundsätzlich bereue sie die Entscheidung für den neuen Standort in St. Magnus jedoch keine Sekunde. Ihre Ansage war klar: "Wir würden im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder hierher kommen."