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Hype in der Bücherwelt Auch in Bremen-Nord ist das Genre "New Adult" ein Renner

Buchhändler in Lesum und Vegesack freuen sich über die große Nachfrage nach "New-Adult"-Romanen. Junge Frauen haben durch die Liebesromane wieder zum Lesen gefunden. Warum der Hype nicht abreißt.
12.04.2025, 10:00 Uhr
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Von Ulrike Schumacher

Die Leipziger Buchmesse ist gerade mit einem Besucherinnen- und Besucherrekord zu Ende gegangen – über 300.000 Menschen strömten auf die Messe, die Hälfte davon waren unter 30 Jahre alt. Viele von ihnen besuchten vor allem die Stände mit "New-Adult"-Romanen. Ein Trend, den man auch in der Buchhandlung Lesumer Lesezeit kennt. "Es gibt ihn seit Jahren", sagt Inhaberin Svenja Esch. Entstanden war der Hype während der Corona-Pandemie, als junge Menschen verstärkt zu Büchern griffen. Svenja Esch hat in ihrem Buchladen vor drei Jahren extra ein Regal für das Genre eingerichtet.

Leuchtende Pastelltöne, Blumenranken und Farbschnitte, die die Ausgaben der Liebes- und Fantasy-Romane zieren, erregen allseits viel Aufmerksamkeit – insbesondere bei jungen Leserinnen zwischen 15 und 29 Jahren, berichtet sie. Auch bei der Buchhandlung Otto und Sohn in Vegesack kommt man diesem Trend entgegen. "Wir haben ein komplettes Regal für diese Romane reserviert", sagt Inhaber Martin Mader. Zudem gibt es einen Tisch, auf dem die Bücher so präsentiert sind, dass ihr besonderes Aussehen ins Auge fällt. Begehrt seien die Romane vor allem bei Leserinnen, bestätigt der Buchhändler.

Was zeichnet den Trend aus?

Der englische Begriff "New Adult" bedeutet "Neue Erwachsene". Sie stehen im Mittelpunkt der Bücher: junge Erwachsene, die in ein selbstständiges Leben starten. Ihre Themen sind Selbstfindung, Liebe, Vertrauen, Freundschaft und Familie. "In den Romanen geht es um Beziehungsgeschichten", sagt die Lesumer Buchhändlerin. "New Adult" sei leicht zu verwechseln mit "Young Adult", "Junge Erwachsene", ist im Internet zu dem Trend zu lesen. Aber "Young-Adult"-Bücher würden hauptsächlich von Jugendlichen und Teenagern gelesen. Entsprechend sei der Inhalt der Bücher. Wohingegen die Figuren in "New-Adult"-Romanen deutlich erwachsener seien und klassische Teenager-Probleme hinter sich gelassen hätten.

Das Besondere an den "New-Adult"-Romanen sei die Optik der Buchtitel. "Der Farbschnitt spielt eine fast ebenso wichtige Rolle wie der Inhalt", berichtet Svenja Esch. Es sei nicht selten, dass "New-Adult"-Romane mit den schön gestalteten Buchkanten zu Hause so ins Regal gestellt werden, dass dieser Farbschnitt zu sehen ist. Und die Bücher somit einen dekorativen Zweck erfüllen. Es gebe sogar "Bücherjäger", die durch die Läden ziehen, um nach besonderen Erstausgaben mit den exklusiven Farbschnitten zu suchen, weiß man in der Buchhändler-Branche. Für einige seien die Bücher auch einfach Dekoartikel. Tablebooks, die man sich hinlegt und über die man reden kann, wenn Besuch kommt.

Wer setzt die Trends?

Gesetzt worden sei der Trend bei Tiktok, erzählt Svenja Esch. Unter dem Hashtag Booktok würden dort kurze Clips gepostet, in denen Booktoker ihre Bücher vorstellen und sich darüber austauschen. Ein Renner, sagt Martin Mader, sei zum Beispiel der Fantasyroman "Iron Flame - Flammengeküsst" von Rebecca Yarros. Oder "The Songbird and the Heart of Stone", ein deutscher Roman mit englischem Titel. Auch so etwas – gelegentlich inklusive deutscher Übersetzung auf dem Buchcover – sei trendy, berichtet der Buchhändler. Die Leserinnen und Leser finden zwischen den Buchdeckeln Themen, die für sie relevant sind. Allerdings seien die Inhalte nicht selten stereotyp, gibt Svenja Esch zu bedenken. Daneben gebe es aber auch "ein großes Feld mit queeren Geschichten oder solchen rund um das Thema Homosexualität".

Warum gibt es eine Diskussion um Altersbegrenzungen für das Genre?

Innerhalb einiger Verlage wird zurzeit eine Kennzeichnung diskutiert, weil es in dem Genre "New Adult" Bücher gebe, deren Sexszenen zu drastisch für junge Leserinnen und Leser seien. Es gebe relativ harmlose Geschichten, sagt Svenja Esch, aber eben auch solche, die spicy seien, wie es in der Leserschaft heißt. Um den Inhalt der Romane einordnen zu können, werden sie mit dem Symbol einer Chilischote gekennzeichnet. "Ein Buch mit drei Schoten", rät die Buchhändlerin, "ist nichts für 15-Jährige."

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