Die Lage ist super, finden Barbara und Eckart Wahlscheid. Das Ehepaar aus Solingen steht bereits zum dritten Mal mit seinem Wohnmobil auf dem Reisemobil-Stellplatz Im Pohl in Lesum. "Wir besuchen eine Schulfreundin, die in Vegesack wohnt, zum Geburtstag", erzählt Barbara Wahlscheid. "Sie war es auch, die uns vor einigen Jahren auf den Platz aufmerksam gemacht hat." Die großzügig bemessenen Stellplätze, die Nähe zum Wasser und zum Lesumer Ortskern mit Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants sowie die grüne Umgebung gefallen den Nordrhein-Westfalen besonders. Ebenso wie vielen anderen Besuchern, die den Platz – in vielen Fällen regelmäßig – besuchen. Vor zwei Jahrzehnten entstand er als erster Wohnmobil-Stellplatz in Bremen. Am 1. Juli feiert der Förderverein Reisemobil Tourismus Bremen-Nord das 20-jährige Bestehen mit einem Empfang.
An diesem Tag stehen neben dem Reisemobil aus Solingen ein Fahrzeug aus Göppingen in Baden-Württemberg, ein Wohnmobil aus Cuxhaven, eins aus Osnabrück und ein weiteres aus Bremen auf dem Platz. "Häufig haben wir auch Gäste aus Spanien, Frankreich, Norwegen, Schweden und Holland", erzählt Wolfgang Heinz. Der Vorsitzende des Fördervereins hatte vor gut 20 Jahren die Idee, in Lesum einen Reisemobil-Stellplatz zu schaffen. Sowohl im Ortsamt als auch im Beirat warb er für seinen Plan und bekam unter anderem von Klaus Dieter Kück Unterstützung. Der damalige Burglesumer Ortsamtsleiter warb Geld für die Anschubfinanzierung des Projekts ein, das dadurch schon nach kurzer Zeit umgesetzt werden konnte. Im Sommer 2003 wurde der erste Bremer Wohnmobil-Stellplatz eröffnet.
Obwohl es in der Stadt inzwischen mehrere Wohnmobil-Häfen gibt, hat die Nachfrage nicht nachgelassen. Im Gegenteil. "2003 hatten wir 700 Übernachtungen. Im vergangenen Jahr waren es 1600", sagt Heinz. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass das Interesse an Urlaub im eigenen Ferienhaus auf Rädern stark zugenommen hat. Diese Art des Reisens verspricht ein hohes Maß an Flexibilität und Mobilität. Dazu kommt, dass Reisemobile beinahe jeden erdenklichen Komfort bieten.
"Im Schnitt übernachten pro Reisemobil zwei Personen", erläutert Heinz. "Man geht in der Tourismusbranche davon aus, dass Wohnmobilisten im Schnitt 50 Euro pro Person und Tag vor Ort ausgeben. Das bedeutet, dass Lesum von dem Platz profitiert", betont er. Vermutlich unterstützt der Beirat Burglesum den Platz nicht zuletzt deshalb immer mal wieder mit Geld aus dem Globalmitteltopf. 2018 bewilligten die Kommunalpolitiker beispielsweise knapp 4000 Euro. Der Förderverein errichtete mithilfe der Finanzspritze einen Flechtzaun, um mehr Privatsphäre für die Gäste auf dem Platz zu schaffen.
Um dem gestiegenen Anspruch der Reisemobilisten gerecht zu werden, hat der Förderverein in den vergangenen Jahren immer wieder Geld und auch Eigenleistungen in den Platz investiert. Mehr als 25.000 Euro wurde in neue Stromsäulen, den Kassenautomaten und WLAN auf dem Platz gesteckt. "Seit etwa einem halben Jahr bieten wir unseren Gästen kostenloses Internet an", sagt Heinz stolz. Zudem hat der Verein die Zahl der Stromsäulen verdoppelt: von bisher vier auf nun acht Säulen mit jeweils zwei Anschlüssen. "Am Kassenautomaten können die Gäste jetzt wahlweise mit Bargeld oder Karte bezahlen. Das Kassieren vor Ort durch uns ist nun nicht mehr notwendig."
Der Vorsitzende weist stolz auf eine Auszeichnung hin, die dem Platz kürzlich von der "Pro mobil Stellplatz-Radar-App", ein unter Reisemobilisten recht bekanntes Smartphone-Programm, verliehen wurde: der Community Award 2023. "Wir haben 4,6 von 5 möglichen Punkten erreicht." Nicht nur in der App ist der Platz in Lesum zu finden. "Wir sind in allen bekannten Stellplatz-Verzeichnissen."
Um den langjährigen Erfolg des Platzes zu feiern, veranstaltet der Verein am Sonnabend, 1. Juli, ab 11 Uhr einen Empfang. Das ist einer der ganz seltenen Anlässe, zu dem der Platz für Reisemobile einmal geschlossen wird. Nicht zuletzt deshalb wünscht sich der Förderverein neue Mitglieder. „Wir würden gerne neu Wohnmobilisten im Verein begrüßen. Wir brauchen immer Leute, die uns bei der Pflege und Betreuung des Stellplatzes unterstützen."