Sind die Terminpläne für Ausbau, Umbau und Sanierung von Schulen und Sporthallen im Ortsamtsbereich überhaupt noch realistisch? Diese Frage bewegt zurzeit die Bildungspolitiker im Beirat Burglesum. Grund sind Hiobsbotschaften aus dem Bildungsressort, wonach sich zum Beispiel die Fertigstellung der Halle an der Alwin-Lonke-Straße einmal mehr verzögert. Sie sollte spätestens in diesen Tagen für Schule und Vereine wieder geöffnet werden jetzt wird als Termin „nach den Sommerferien 2019“ genannt.
Diese Mitteilung von Udo Stoessel aus der Bildungsbehörde machte die Mitglieder des Ausschusses für Bildung und Kindertagesbetreuung im Beirat Burglesum zwar nicht sprachlos, aber höchst nachdenklich. Schließlich hatte der Referatsleiter für Liegenschaften im Bildungsressort den Burglesumer Stadtteilpolitikern erst im Mai die aktuellen Bevölkerungs- und Schülerprognosen des Statistischen Landesamtes erläutert. Danach steigt die Zahl der Grundschüler in der Stadtgemeinde Bremen bis 2025 um 18,8 Prozent. Weshalb erheblicher zusätzlicher Raumbedarf bestehe, so Stoessel damals.
Und mit dem größten Schülerschub rechnen die Statistiker im Bremer Westen und in Burglesum. In diesen sogenannten Planbezirken steigen die Zahlen der Grundschüler laut Prognose um jeweils 23,8 Prozent. Auch bei den Schülern der Sekundarstufe I nimmt Burglesum mit einer prozentualen Steigerung von 20,5 Prozent eine Spitzenstellung unter den Stadtteilen ein. Zum Vergleich: In Bremen-Nord insgesamt rechnen die Experten des Statistischen Landesamtes bis zum Jahr 2025 mit 16,6 Prozent mehr Grundschülern und mit 13,4 Prozent mehr Schülern in der Sekundarstufe I. Angesichts der prognostizierten Schülerzahlen hegen Burglesums Kommunalpolitiker schon seit geraumer Zeit Zweifel, ob in den nächsten Jahren genügend Unterrichtsplätze und Mensakapazitäten zur Verfügung stehen. Schließlich soll der Ganztagsbetrieb einschließlich Mittagessen auch in den Grundschulen Standard werden.
Jahrelanges Warten auf die Mensa
Doch die Grundschule in Burgdamm zum Beispiel warte bereits seit rund fünf Jahren auf einen Erweiterungsbau für die Mensa, kritisierte der Sprecher des Burglesumer Beiratsausschusses für Bildung und Kindertagesbetreuung, Lasse Berger, bei der jüngsten Sitzung des Gremiums. Solche Verzögerungen wirkten sich auch negativ auf die Qualität des Unterrichts aus. Der Beiratsausschuss erwartet jetzt, dass die Mensa zügig gebaut wird.
Die aktuelle Sanierungs- und Ausbauplanung an den Burglesumer Schulstandorten besagt, dass im Schuljahr 2019/20 an den meisten Grundschulen „keine zusätzlichen Kapazitäten erforderlich“ sind. Eine Feststellung, die nach Ansicht der Ausschussmitglieder nicht dazu führen dürfe, die Hände in den Schoß zu legen. Das Beispiel Sporthalle Alwin-Lonke-Straße gebe Anlass genug, an der Terminplanung der Behörde zu zweifeln. Sie soll dem Burglesumer Beiratsgremium im April oder Mai, jedenfalls vor der Bürgerschaftswahl, noch einmal einen Zwischenbericht über den aktuellen Stand der Baumaßnahmen und die weiteren Planungen vorlegen.
Wer sich zurzeit auf Großbaustellen wie im Lesum-Park bei Friedehorst umschaut, ahnt, was das Bildungsressort umtreibt und Kommunalpolitiker an Zeitplänen zweifeln lässt. An manchen Tagen wirken die halb fertigen Gebäude verlassen, weil Bauarbeiter und Handwerker gerade woanders im Einsatz sind. Der gegenwärtige Mangel an Fachkräften könnte also auch so manchen Fertigstellungstermin bei Sanierung und Bau von Schulen platzen lassen.
Deshalb sei es umso wichtiger, so früh wie möglich etwa mit der Sanierung und dem Umbau der Bildungsstätte am Heisterbusch in eine Ganztagsschule zu beginnen und die Oberschule Am Steinkamp zu sanieren, sagt Ausschusssprecher Lasse Berge (SPD). Im einstimmig gefassten Beschluss des Bildungsgremiums heißt es dazu: Um den Zuwachs der Grundschüler im Ortsteil Lesum aufzufangen, sei eine Übergangslösung bis zur Fertigstellung der neuen Grundschule Heisterbusch unausweichlich. Und wenn die Grundschule St. Magnus zur Ganztagsschule ausgebaut werde, müssten zuvor genügend Hortplätze zur Verfügung stehen, mahnen die Lesumer Bildungspolitiker.
Nach dem Desaster um die Sporthalle an der Alwin-Lonke-Straße will das Beiratsgremium zudem Druck bei Sanierung und Ausbau der Sporthallen im Stadtteil machen. Die Hallen an der Grundschule St. Magnus und an der Oberschule Helsinkistraße seien ohne Zeitverzug zu sanieren oder komplett neu zu bauen, hieß es während der Sitzung am Donnerstagabend. Und eine neue Turnhalle müsse so schnell wie möglich neben der Grundschule Gramke entstehen.