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Wahl in Burglesum Florian Boehlke bleibt Ortsamtsleiter

Ursprünglich gab es zwei Konkurrenten. Die zogen ihre Bewerbungen aber zurück und so hatte Amtsinhaber Florian Boehlke bei der Wahl zum Burglesumer Ortsamtsleiter keine Mitbewerber. Wie viele Stimmen er bekam.
24.11.2021, 15:40 Uhr
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Florian Boehlke bleibt Ortsamtsleiter
Von Julia Ladebeck

Burglesum. Ortsamtsleiterwahlen sorgen in Bremen-Nord regelmäßig für Überraschungen. Bei der Wahl in Burglesum war es nicht das Wahlergebnis, das unerwartet ausging: Der Beirat wählte Amtsinhaber Florian Boehlke (SPD) für weitere zehn Jahre in das Amt des Ortsamtsleiters. Vielmehr sorgte die Tatsache, dass Boehlke am Wahlabend plötzlich keine Mitbewerber mehr hatte, für Erstaunen. Der Grund: Die beiden anderen Bewerbungen wurden zurückgezogen. "Eine davon erst an diesem Morgen", sagte Viola Kral, die in der Senatskanzlei für Angelegenheiten der Ortsämter und Beiräte zuständig ist und die Beiratssitzung am Dienstagabend leitete.

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Der Beirat hatte sich auf eine gänzlich andere Situation eingestellt. Im Vorfeld hatten die Kommunalpolitiker die Bewerbungen gesichtet. Am Wahlabend sollten alle Bewerber sich schließlich öffentlich vorstellen und vom Beirat befragt werden. "Wir hätten die Kandidaten gerne persönlich kennengelernt", sagte Beiratssprecher Martin Hornhues (CDU). Viola Kral vermutete, dass die starke Konkurrenz durch die Bewerbung des Amtsinhabers die anderen Bewerber abgeschreckt haben könnte. Im Ergebnis trat Florian Boehlke schließlich alleine an.

"Dickes Fell und langer Atem"

Der 42-Jährige gebürtige Marßeler schilderte zunächst seinen Werdegang und erläuterte seine Motivation, sich erneut für das Amt zu bewerben. Der verheiratete Vater eines Sohnes machte sein Abitur am Schulzentrum Bördestraße, absolvierte eine duale Ausbildung zum Betriebswirt, schloss ein Politikstudium mit Bachelorabschluss und später noch ein berufsbegleitendes Fernstudium an der Deutschen Presseakademie zum PR-Referenten ab. 2012 übernahm er die Ortsamtsleitung in Burglesum. Für den Stadtteil setzte er sich aber bereits vorher ein, seit 2003 als Mitglied des Beirats und ab 2007 als Beiratssprecher. "Ich bringe also 19 Jahre Erfahrung in der Kommunalpolitik mit." In dieser Zeit habe er sich "ein dickes Fell und einen langen Atem" zugelegt, so Boehlke, der sich als "fairen, engagierten und selbstbewussten Ortsamtsleiter" beschrieb. Sein Ziel sei es, den facettenreichen Stadtteil Burglesum liebens- und lebenswert zu erhalten.

In einer Rückschau listete Boehlke auf, was in den vergangenen Jahren für ihn als Ortsamtsleiter im Fokus stand: die Ausweisung diverser Baugebiete, "wobei wir bei einigen durchaus auch kritische Diskussionen geführt haben", Kita-Ausbau und Schulsanierungen, Förderung des Quartiers Marßel mit Mitteln aus dem Programm Wohnen in Nachbarschaften und des Alwin-Lonke-Quartiers durch das Programm "Lebendige Quartiere", Absicherung der Jugendzentren, Stärkung von Senioreneinrichtungen, Einsatz für das Grambker Seebad.

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Er skizzierte, welche Themen in den kommenden Jahren im Fokus stehen werden. "Wir brauchen attraktiven Wohnraum für junge Familien, aber auch für Senioren." Des Weiteren nannte er den Ausbau von Kitas, Schulen und der Verkehrsinfrastruktur. "Auch das soziale Miteinander muss funktionieren, deshalb ist es wichtig, dass wir ehrenamtliches Engagement unterstützen." Schließlich stellte Boehlke sich den Fragen der Beiratsmitglieder. Unter anderem ging es um das Rollenverständnis des Ortsamtsleiters, der einerseits kommunaler Verwaltungsbeamter für den Beirat und andererseits Ansprechpartner für die Bürger und die senatorischen Dienststellen ist. Er sehe den Ortsamtsleiter ganz eindeutig an der Seite des Beirats und der Bürger, sagte Boehlke.

Enge Zusammenarbeit mit Kollegen

Die Zusammenarbeit mit Bremer Behörden wurde von den Beiratsmitglieder ebenfalls thematisiert. "Die Spannweite zwischen Wünschen und Beschlüssen des Beirates und dem tatsächlich Machbarem oder vor allem vom Senat Gewollten liegen oft weit voneinander entfernt", sagte Maren Wolter (SPD). Fast immer werde dabei reflexartig die knappe Kassenlage in Bremen vorgeschoben. Der Beirat habe daher zahlreiche offene Baustellen mit den verschiedenen senatorischen Behörden. "Als Ortsamtsleiter werden Sie zwischen den Anliegen der Burglesumer und dem Beirat sowie den Behörden vermitteln müssen." Auf die Frage nach seiner Frustrationstoleranz und seinem Durchhaltevermögen betonte Boehlke, es sei wichtig "hartnäckig zu bleiben, sich nicht frustrieren zu lassen und immer weiter zu kämpfen". Auch die enge Zusammenarbeit mit den Ortsamtsleitern in Blumenthal und Vegesack hob Boehlke hervor. Das sei auch in Zukunft wichtig, um "mit einer Stimme für den Bremer Norden zu sprechen".

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Boehlkes Antworten überzeugten schließlich die Mehrheit der Lokalpolitiker. 16 der insgesamt 17 Beiratsmitglieder waren anwesend und stimmten in geheimer Wahl ab. Die Stimmenauszählung übernahmen Boehlkes Kollegen aus Vegesack und Blumenthal, die Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt und Oliver Fröhlich. Das Ergebnis: 13 Beiratsmitglieder stimmten für Boehlke, zwei gegen ihn. Harald Rühl (AfD) war zwar anwesend, verzichtete jedoch auf seine Stimmabgabe. "Das hat nichts mit dem Bewerber oder dem Beirat zu tun, sondern mit meiner Kritik am Beiratssystem insgesamt", sagte er.

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