Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Diversity Manager Timm Kroeger Offenheit als Schlüssel zum Glück

Diversity Manager Timm Kroeger fördert Offenheit und Vielfalt. Seine Arbeit zielt auf funktionierende Nachbarschaften und Wertschätzung von Unterschieden ab. Wie er versucht, Menschen zusammenzubringen.
11.03.2025, 17:01 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Offenheit als Schlüssel zum Glück
Von Julia Assmann

Er möchte die Menschen dazu bringen, ihre Komfortzone zu verlassen. Timm Kroeger weiß: Vorurteile hinterfragen und offen sein für Unbekanntes – das kann anstrengend sein. "Es bringt aber auch Verständnis, Toleranz und Respekt. Und am Ende des Tages macht es glücklich", sagt er. Der 45-Jährige arbeitet seit gut einem Jahr als Diversity Manager. Für das Wohnungsunternehmen Brebau setzt er sich für funktionierende Nachbarschaften, für Wertschätzung von Unterschieden und für Vielfalt ein – im Unternehmen selbst und bei den Mieterinnen und Mietern. Eigentlich, sagt der Nordbremer, sei er in Vollzeit Papa und in Teilzeit Diversity Manager. Denn er arbeitet mit reduzierter Stundenzahl, um möglichst viel Zeit für seinen viereinhalbjährigen Sohn zu haben. Mit Frau und Kind lebt er in St. Magnus.

Nach Bremen-Nord sind sie "eher zufällig" gezogen. "Hier haben wir ein Haus gefunden." Und nach Bremen kam die Familie, weil ihnen "das Klima gefällt". Damit meint Timm Kroeger tatsächlich das Wetter. Aber auch die politische Einstellung der Menschen. "In Bremen herrscht eine offenere Stimmung, sie ist etwas alternativer und linker", findet er. Zuvor lebten sie in Essen und Südamerika. Elf Jahre verbrachte Timm Kroeger in Ecuador, Peru, Bolivien und Paraguay. Schon dort beschäftigte er sich mit den Themen Gleichstellung und Gewalt gegen Frauen, arbeitete in Präventionsprojekten.

"Meine Mutter kommt aus Ecuador. Ich wollte nach dem Studium nur eine Zeit lang dorthin. Doch dann folgte ein spannendes Projekt auf das nächste", erzählt er. Geboren in London, wuchs er in Waldorf bei Heidelberg auf und studierte in Köln Regionalwissenschaften Lateinamerika. Er beschäftigte sich mit der Politik, der Wirtschaft und den Sprachen. Später kamen die Aufbaustudiengänge Projektmanagement sowie ländliche Entwicklung und internationale Zusammenarbeit hinzu.

Mit seiner Frau, die er in Ecuador kennenlernte, kehrte er nach Deutschland zurück, arbeitet hier ebenfalls in Projekten zu Geschlechtergleichstellung, Interkulturalität und Gewalt gegen Frauen. Ehrenamtlich macht er das immer noch, bietet beispielsweise für das Bremer Landesinstitut für Schule Präventionskurse an, die sich an Erst- bis Sechstklässler richten. Auch privat setzt er sich für Emanzipation und Vielfalt ein.

Beruflich ist der Diversity Manager im Norden Bremens in Marßel und Aumund unterwegs. Hier hat die Brebau insgesamt etwa 1500 Wohnungen. Doch auch an den anderen Brebau-Standorten, darunter Arsten, Kattenturm, Gröpelingen und Oslebshausen organisiert er Aktionen, durch die Mieterinnen und Mieter miteinander in Kontakt kommen und sich austauschen können. "Ich überlege mir, wie ich sie erreichen kann, um für Vielfalt zu sensibilisieren. Ziel ist, dass die Menschen miteinander sprechen."

Gemeinsam mit der Marßeler Quartiersmanagerin Katharina Fischer hat der 45-Jährige beispielsweise die Aktion "Auf einen Kaffee mit ..." entwickelt. "Dafür stellten sie sich mit einem Kaffeewagen in die Grünanlagen zwischen den Häusern und versuchten, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. "Mir ging es darum, zu erfahren, wie es ihnen geht und welche Anliegen sie haben", erläutert Kroeger. Eine ältere Mieterin habe dabei ihre Sorge geäußert, das Quartier ghettoisiere. "Ich habe sie nach ihren konkreten Ängsten gefragt, Verständnis gezeigt, aber auch versucht, die Gedanken aufzubrechen", erzählt er. "Ich hatte den Eindruck, dass sie danach beruhigter war."

Im Sommer soll das Format fortgesetzt werden. Ebenso wie der Klön-Nachmittag, bei dem Mieterinnen und Mieter ihre Anliegen äußern können. Bei Beschwerden über Nachbarn versucht Kroeger das Bewusstsein für Vorurteile zu schärfen und gibt Tipps. "Erst einmal durchatmen und sich bewusst machen, was genau eigentlich nervt. Statt Forderungen zu stellen, lieber Wünsche äußern." Wichtig sei ihm, sagt Kroeger, das Thema Vielfalt möglichst positiv zu besetzen und niedrigschwellig zu vermitteln. "Es sollte kein Zwang sein und die Menschen sollten verstehen, dass es etwas mit ihrem eigenen Leben zu tun hat."

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)