Was wird irgendwann mit dem Stückchen Land entlang des Torfkanals passieren? Diese Frage beschäftigt die Findorffer Stadtteilpolitik und die Nachbarschaft bereits seit Jahrzehnten. Bevor die Stadt auch nur ansatzweise auf die Idee kommt, das hochattraktive Gelände an private Investoren zu veräußern, hat der Findorffer Bauausschuss nun einen symbolischen Pflock in die Idylle geschlagen. Einmütig begrüßt wurde die Idee einer Grünen-Arbeitsgruppe, das 7000 Quadratmeter große Stück Land am Rande des Bürgerparks nach und nach in eine „Grüne Insel Weidedamm" zu verwandeln, die zur Entspannung, Erholung und zum gemeinsamen Gärtnern einlädt. Die landschaftsgärtnerische Eigeninitiative war auch dazu gedacht, die Stadtplanung an ihr Versprechen einer umfassenden Bürgerbeteiligung zu erinnern.
In den öffentlichen Fokus geriet das Areal zuletzt vor einigen Monaten, als die pittoreske ehemalige Bootswerft Steinforth abgerissen wurde. Im November des vergangenen Jahres hatte Gabriele Nießen, Staatsrätin im Senatsressort Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungswesen, dem Findorffer Beirat in Aussicht gestellt, dass ein Beteiligungsverfahren bereits im Laufe dieses Jahres beginnen könne. Davon sei bislang noch nichts zu hören, berichtete Cramm: So viel hatten seine Nachfragen bei den zuständigen Stellen ergeben. Eine vierköpfige Arbeitsgruppe der Findorffer Grünen – Carsten und Gabriele Cramm, Beatrix Eißen und Claudia Rutsch – hatte sich daraufhin das Gelände genau angeschaut und Vorschläge dafür entwickelt, wie es künftig zum Vorteil möglichst vieler Menschen aller Generationen genutzt werden könnte: Unter anderem mit Sitzstufen mit Blick auf's Wasser, einem kleinen Bewegungsparcours, mit naturnahen Blumenwiesen und Gemeinschaftsgarten, sowie einem Anleger und Bootshaus für Kajaks, Kanus und Stehpaddler. Grundsätze des Konzepts seien der Schutz des wertvollen alten Baumbestands, die Sicherung ökologisch wertvoller Bereiche, öffentlich begehbare Grünflächen sowie der völlige Verzicht auf Bebauung und Versiegelung, so Cramm. Bislang handele es sich um nicht mehr als „Vision", so der Findorffer. Er betonte, dass Häuser und Kleingärten nicht angetastet würden, solange sie bewohnt und bewirtschaftet würden.
Mit Ausnahme des knapp 1800 Quadratmeter großen Areals um das Bootshaus Bolte, das sich in Familienhand befindet, gehören sämtliche Grundstücke zum sogenannten „Sondervermögen Infrastruktur“ der Freien Hansestadt Bremen, das beim Senator für Umwelt, Bauen und Verkehr angesiedelt ist. Mit dem Vorschlag, das Torfkanalufer als „Sondergebiet Wassersport" auszuweisen, war die Stadtplanung vor 16 Jahren auf den erheblichen Widerstand der Anwohner gescheitert, die vor ihrer Haustür unzumutbaren Trubel, Lärm und Verkehr befürchteten. Das neue Konzept sei dagegen „ganz im Sinne der Anwohner“, lobte ein Konferenzteilnehmer aus der Nachbarschaft. Immer wieder hatte es der Findorffer Beirat in den vergangenen Jahren mit privaten Interessenten zu tun, die um bestimmte Grundstücke für ihre eigenen Vorhaben warben. Das Konzept sei nun ein „erster Aufschlag“, um Begehrlichkeiten dieser Art den Wind aus den Segeln zu nehmen, erläuterte Carsten Cramm.
Bis die „Grüne Insel Weidedamm“ zur Erholung einlädt, wird indes noch viel Wasser den Torfkanal entlang fließen. Nicht so lange warten soll eine Arbeitsgruppe aus dem Kreis der Klimazone Findorff, die auf der Brachfläche der ehemaligen Schober-Werft einen Gemeinschaftsgarten anlegen möchte. Der Ausschuss sagte zu, das Projekt mit Mitteln für die Anschaffung von Hochbeeten zu fördern.