Sichtlich unzufrieden präsentierte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) die Ergebnisse des Impfgipfels vom Freitag. „Das hätten wir uns deutlich anders gewünscht“, kommentierte er die Beschlüsse, die Bund und Länder zum weiteren Verlauf der Corona-Impfungen gefasst haben. Die schon zuvor vom Bund angekündigte Deckelung der Impfstofflieferungen für die Impfzentren ist nun „in Beton gegossen“, wie Bovenschulte es formulierte. Das bedeutet, ab April wird der Bund nicht mehr als 2,25 Millionen Impfdosen pro Woche für sämtliche Impfzentren der Republik bereitstellen. Jede weitere Dosis soll an die niedergelassenen Ärzte gehen.
Für Bremen bedeutet das: Mehr als gut 2000 Impfungen pro Tag werden im Impfzentrum dauerhaft nicht möglich sein. „Wir wollten hier flexible Quoten für Impfzentren und Ärzte, je nach Bedarf der Länder“, sagte Bovenschulte. Doch dazu sah sich der Bund logistisch nicht in der Lage. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar.“
Nun müsse man sehen, wie gemeinsam mit den Ärzten die hohe Bremer Impfgeschwindigkeit beibehalten werden könne. Denn dafür müssten die Impfungen in den Praxen vom ersten Tag an gut funktionieren. Würde der Impfstoff weiterhin zentral angeliefert, könne Bremen garantieren, dass die Dosen zeitnah verimpft werden. Jetzt sei das Land auf Infrastrukturen angewiesen, die man nicht in der Hand habe.
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Dazu gehört nach Darstellung des Bürgermeisters auch der Umstand, dass sich die Hausarztpraxen nicht gleichmäßig über die Stadt verteilt seien. „Es gibt Stadtteile mit vielen Ärzten und hoher Bindung der Bewohner an ihren Hausarzt - und Stadtteile, deren Bewohner eher selten einen Arzt aufsuchen.“ Schon dadurch werde eine gleichmäßige Impfung nach den Prioritäten der Impfverordnung schwieriger. Folgerichtig wurde diese Priorisierung laut Bund-Länder-Beschluss jetzt aufgeweicht.
Parallel zum Impfgipfel hat der Senat beschlossen, über die Einführung der Luca-App in Bremen zu verhandeln. Sie ist eine Anwendung, die den Gesundheitsämtern eine Kontaktrückverfolgung im Einzelhandel, der Gastronomie oder anderen Einrichtungen ermöglichen soll. In Mecklenburg-Vorpommern und Berlin ist sie bereits im Einsatz.