Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Stromsperre vermeiden Hilfe in der Not

Hohe Nachzahlungen bei den Nebenkosten, davor haben Menschen derzeit häufig Angst. Doch es gibt Stellen, die gezielt beraten und unterstützen, um finanzielle Notlagen oder Stromsperren zu vermeiden.
09.06.2022, 09:32 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Anke Velten

An den Tankstellen sind die Preiserhöhungen längst spürbar, bei Strom, Gas oder Wasser steht die böse Überraschung meist noch bevor. Doch es gibt Möglichkeiten, sich auf die nächsten Nebenkostenabrechnungen vorzubereiten. Und es gibt Stellen, die gezielt beraten und unterstützen, um finanzielle Notlagen oder Stromsperren zu vermeiden. Man muss nur davon wissen und von den Angeboten Gebrauch machen. Oder – wie es SWB-Sprecherin Angela Dittmer formuliert: „Man muss nur piep sagen.“

Der Findorffer Sozialausschuss hatte die Vertreterin des Energieversorgers sowie Andrea Klähn aus dem Referat Miet- und Energieschulden der Sozialsenatorin eingeladen – schließlich werden viele Menschen die Nachzahlungsbescheide mit einigen Bauchschmerzen erwarten. Für alle, die es sich leisten können, ein Tipp der Mitarbeiterin des senatorischen Ressorts: Wer seine Abschlagszahlungen jetzt anpasst, muss sich weniger vor der Endabrechnung fürchten. „Einfach beim Energieversorger anrufen, Zählerstand durchgeben und sich erkundigen, ob die Vorauszahlung reicht“, so Klähn.

Lesen Sie auch

Vielen Verbrauchern fällt das nicht so leicht. Nach mehrmaligen Mahnungen und dem berüchtigten „gelben Schein“ klingelte im Jahr 2019 in 4200 Bremer Haushalten der „Sperrbeauftragte“, um die Anschlüsse zu Gas, Strom oder Wasser zu kappen. Die bessere Nachricht: Es waren laut Dittmer fast 3000 vollzogene Energiesperren weniger als noch im Jahr 2014. In diesem Jahr hatte sich ein Netzwerk gegründet mit dem Ziel, Energie- und Stromsperren zu vermeiden. An dem gemeinsamen runden Tisch kommen seither Akteure aus rund 20 Institutionen zusammen, darunter neben SWB und Amt für Soziale Dienste Vertreter von Jobcenter, Verbraucherzentrale, Schulden- und Insolvenzberatungen.

Über den ganzheitlichen Ansatz sollen die maßgeblichen Angebote gebündelt werden, die in den unterschiedlichen Einzelfällen zum Tragen kommen. Denn es habe sich erwiesen, dass unbezahlte Energiekostenrechnungen oftmals nur ein kleiner Teil des angehäuften Schuldenbergs seien, so Dittmer. Wichtig sei daher, statt kurzfristigen „Pflastern“ eine präventive und nachhaltige Unterstützung beim Umgang mit dem Haushaltsbudget zu leisten, so Dittmer. Über die begleitende Kampagne mit dem Namen „Zappenduster“ wurden und werden die entsprechenden Informationen in Form von mehrsprachigen Flyern sowie auf der Homepage sos-stromsperre.de verbreitet. Im März 2021 richtete das Land Bremen zudem einen Härtefallfonds ein und stattete ihn mit einem Budget in Höhe von 250.000 Euro aus. Als „allerletztes Mittel“, um Notlagen zu verhindern, sei der Fonds erst in vier Fällen zum Einsatz gekommen. In allen übrigen reichte es aus, die bestehenden Hilfsmaßnahmen auszuschöpfen. „Es ist nicht schädlich, sich Hilfe zu holen“, betonte die SWB-Sprecherin. „Wir strecken die Hand aus – Sie müssen sie nur greifen.“

Eine wichtige Rolle spiele in diesem Zusammenhang die Verbraucherzentrale, die mit ihren Energiebudgetberatungen und Energiechecks dazu berät, wie und wo Kosten gespart werden können, Verträge und Tarife vertraulich prüft, dabei hilft, die Haushaltsbudgets besser zu planen und Ansprüche auf Unterstützungsleistungen einschätzt. Geplant sei zudem, dass die Verbraucherzentrale mit ihren Beratungsangeboten stärker in den Quartieren präsent ist, „wo die Hemmschwelle niedriger ist“, so Klähn.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)