Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Stadtteil-Check: Findorff „Die Lage ist unschlagbar“

Wie fühlen sich die Menschen, die in Findorff leben? Was mögen sie an an ihrem Stadtteil, wo gibt es Verbesserungsbedarf? Das und mehr haben wir bei unserem Stadtteil-Check in Erfahrung gebracht.
24.08.2022, 20:59 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Anke Velten

Findorff zeigte sich am Dienstagmorgen von seiner allerbesten Seite. Blauer Himmel, strahlende Sonne und jede Menge gut gelaunter Menschen, die in legerer Sommerkleidung durch die Reihen schlenderten, um ihre Körbe und Beutel mit frischen Früchten der Saison zu füllen. „Das ist ja traumhaft hier“, staunte bei diesem Anblick Antje Borstelmann. „Eine richtig mediterrane Atmosphäre, fast wie im Urlaub.“ Der Bus mit der Stadtteilkurier-Redaktionschefin hatte auf dem Findorffmarkt Halt gemacht, um den Stadtteil zu checken. Und die Findorfferinnen und Findorffer erzählten nur zu gerne davon, wie schön es hier ist.

„Ich bin so froh, dass ich vor 15 Jahren hier hergezogen bin“, schwärmte zum Beispiel Corinna Schwantje. Obgleich urban, habe sich der Stadtteil seinen dörflichen Charakter bewahrt, erzählte die 46-Jährige, die im Oldenburger Land aufgewachsen ist. Sie erlebe ihre Findorffer Mitbewohnerschaft als „kein bisschen abgehoben oder engstirnig“, sondern als „zugänglich, bodenständig und offenherzig.“

Treffpunkt, um miteinander ins Gespräch zu kommen

„Der Findorffmarkt hat mit den Menschen etwas gemacht“, vermutete Cerstin Kratzsch. „Er ist ein Treffpunkt, um miteinander in Kontakt und ins Gespräch zu kommen“, so die gebürtige Hannoveranerin, die sich im Verein Klimazone Findorff engagiert. „Hier leben viele Menschen, die ein großes Interesse an ökologischen Themen haben“, erklärte Kratsch. Ein wichtiger Pluspunkt sei die „unglaublich zentrale Lage“ – Innenstadt und Hauptbahnhof, Bürgerpark und Blockland sind zu Fuß oder mit dem Rad gut erreichbar. Vom öffentlichen Personennahverkehr könne man das nicht durchweg behaupten: „Manche Bereiche sind hervorragend an die Buslinien angebunden, andere wiederum fast abgehängt.“

Lesen Sie auch

„Die Lage ist unschlagbar!“, erklärte auch Verena Kampe, die seit mehr als 20 Jahren in Findorff lebt. Allenfalls bei der Gastronomie gebe es für ihren Geschmack noch etwas Luft nach oben. „Mir fehlt ein richtig guter Italiener. Und auch das chinesische Restaurant, das vor einigen Jahren wegzog, wird von vielen Gästen vermisst.“ Die „sehr schöne und gute Lebensqualität“ schätzt Bernd Adler an seinem Stadtteil. Findorff verlassen müsse man allenfalls für Kulturveranstaltungen. „Da gibt es hier nicht so viel, aber man ist ja sehr schnell in der Stadt und wieder zurück“, so der 72-Jährige.

„In unserer Straße ist es richtig familiär"

August Kötter lebt gerne in Findorff wegen der guten Nachbarschaft. „In unserer Straße ist es richtig familiär. Man unterstützt sich in guten wie in schlechten Zeiten gegenseitig. Das tut der Seele gut“, sagte Kötter, der seit mehr als 40 Jahren dem Findorffer Beirat angehört. Beliebt sei der Stadtteil auch wegen der guten Infrastruktur mit Kindergärten, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Arztpraxen. Der Nachteil der Attraktivität: „Wohnraum ist schwer zu finden, und die Preise sind mächtig gestiegen.“

Wäre alles perfekt und problemlos, so hätte der Findorffer Stadtteilbeirat nichts zu tun. Tatsächlich gibt es einige Themen, die die Ortspolitik mitunter bereits seit Jahren beackert, wie Beiratssprecherin Anja Wohlers und Bauausschusssprecher Ulf Jacob erläuterten. Aktuell sei es das Thema Bewohnerparken, das innerhalb des Quartiers am Rande der Bürgerweide sehr kontrovers diskutiert werde. Im Anschluss an die jüngsten Open-Air-Konzerte seien ihr wieder viele Berichte über die unhaltbaren Zustände durch den Besucherverkehr zugetragen worden, so Wohlers.

Herausforderung für die Zukunft

Die Ortspolitik sei in der Verantwortung, Lösungen zu finden. „Das wird nicht ohne Veränderungen gehen.“ Sie sei indes davon „überzeugt, dass auch die Kritiker die Vorteile einer Neuordnung erkennen werden“. Der Klimawandel und die Umstellung der Wärmesysteme seien die großen Herausforderungen der Zukunft - auch für Findorff, so die beiden Beiratsvertreter. Und was die Redaktionsleiterin bestimmt gerne hörte: „Die Berichterstattung im Stadtteilkurier ist für die Beiratsarbeit immens wichtig“, betonte Wohlers. Für Jacob ist er „die beste Plattform, um viele Menschen im Stadtteil zu erreichen.“

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)