Wer den Freimarkt verlässt, ohne an irgendeinem der 128 Imbissbetriebe einen Stopp eingelegt zu haben, ist entweder ob seiner ernährungstechnischen Disziplin zu bewundern – oder schlicht selbst schuld. Sahniges Eis, Bratwürste noch und nöcher, Zuckerwatte in allen möglichen Farben, Steaks, Popcorn und gebratene Champignons: Das Kalorienangebot ist riesig. Auch Trends werden auf der Bürgerweide verarbeitet und über die Tresen gereicht: Es gibt Crêpes aus veganem Teig, Einhorneis und als Lamas, Minions oder Emojis verkleidete Liebesäpfel. Der WESER-KURIER hat noch mehr ungewöhnliche Leckereien gefunden.

Schinken im Schokomantel
Schinken im Schokomantel
Es soll ja Menschen geben, durchaus gar nicht so wenige, die die geschmackliche Kombination von Wurst und Nutella schätzen. Sie könnten am „Zuckerwaren“-Stand von Michael Wundsam in der Nähe des Riesenrads fündig werden. Denn dort gibt es neben mit Schokolade ummantelten Erdbeeren und Bananen auch ebensolchen Speck. „Den backen wir schön kross, dann kommt die Schokolade. Die Idee hatte ich, nachdem ich das mal in einem Film gesehen habe, man klaut ja schließlich auch mit den Augen“, sagt Wundsam. Seine Erfahrung: „Die Bremer mögen das. In Rendsburg zum Beispiel brauche ich die nicht anzubieten.“ Ein Spieß kostet zwei Euro. Mit Schoko überzogene Chili-Schoten bietet er übrigens auch an (drei Euro).

Kartoffelspiralen
Kartoffeln am Spieß
Gleich neben dem „Zuckerbasar“ steht die „Suchtgefahr“ von Janine Laroche und hier wird den Warteschlangen nach zu urteilen auch eine solche verkauft: Frisch mit Schale frittierte Kartoffeln, in Form von großen Spiralen geschnitten. In die auseinandergezogene Spirale kommt ein rund 40 Zentimeter großer Holzspieß, bestreut wird das Ganze je nach Kundenwunsch mit verschiedenen Salzen, fertig ist der „Twister“. Macht optisch was her, ist aber nicht ganz so einfach zu verspeisen – Bröselgefahr. Als Variante gibt‘s auch Chips aus Süßkartoffeln, die allerdings nur im Schälchen. „Aufspießen klappt bei denen leider nicht“, sagt Laroche. Ein Spieß kostet fünf Euro.

Bonbons mit Punschgeschmack
Bonbons mit Punschgeschmack
Nach dem Freimarkt ist vor dem Weihnachtsmarkt. Wem‘s schon jetzt adventlich zumute ist, kann mal bei der „Bremer Bonbon-Apotheke“ direkt vor der Bürgerschaft vorbeischauen. Den Stand von Georgine und Henry Stummer kennen viele Bremer vom Budenzauber im Dezember, zum ersten Mal haben sie in diesem Jahr auch die Zulassung für den Freimarkt bekommen. Eine ihrer hausgemachten Spezialitäten: Glühweinbonschen. „Die verkaufen wir mit Abstand am häufigsten“, sagt Georgine Stummer. Rauschgefahr besteht nicht, die Bonbons enthalten nämlich lediglich die Gewürze des Punschs, nicht aber den Alkohol. „Das ginge auch gar nicht, weil die Masse für die Bonbons sehr heiß gekocht wird“, sagt die Chefin. Eine Tüte mit 120 Gramm kostet 2,50 Euro.

Schaumküsse
Herzhafte Kracher
Wenn es Süßigkeiten gibt, die symbolisch für den Freimarkt steht, sind es natürlich zusammen mit Schmalzkuchen die gebrannten Mandeln. Längst gibt es auch kandierte Peka-, Erd- und Cashewnüsse und Mandeln mit dem Geschmack bekannter Schokoriegel. An einigen Ständen, zum Beispiel bei „China-Mandeln“ und bei „Veldkamp“ direkt am Nordausgang des Hauptbahnhofs, liegen aber auch Exemplare, die auf den ersten Blick nach misslungen aussehen, weil zu lange in der Röstung. Die zweite Assoziation sind schwarze Oliven. „Nein, die sind nicht verbrannt“, sagt Sylvia Thedens. „Das Schwarze ist Lakritzfarbstoff.“ Und mögen die Bremer Lakritzfans diese Kombination? „Ja, diese Mandeln werden schon gekauft. Ich könnte davon zwar keine ganze Tüte essen, aber ab und an mal eine nasche ich schon“, sagt die Verkäuferin. Eine Tüte mit 100 Gramm kostet vier Euro.

Fondue auf Brot
Fondue auf Brot
Wer den Freimarkt-Eingang am Hauptbahnhof nimmt, hat den Duft direkt in der Nase: Schweizer Käse. Der wird am Stand von Katja Kellner nach traditioneller Art der Eidgenossen in großen Laiben zu Fondue geschmolzen. Weil Fondue eigentlich ja kein Gericht ist, das man mal eben im Vorbeigehen schnabuliert, gibt es auf dem Freimarkt sozusagen die „To go“-Variante: Der geschmolzene Käse wird auf frisch gebackenes Brot geschabt und je nach Wunsch mit Speckwürfeln oder vegetarisch mit Tomaten und Salat garniert. Auch eine süße Variante mit Preiselbeeren gibt es. „Wir haben es auch mal mit französischem Käse ausprobiert, aber der schweizerische ist einfach besser. Das finden auch unsere Stammkunden“, sagt Kellner.

Lakritzmandeln
Süßes Nichts mit Minze
„Wir sind eine süße Familie“, sagt Brigitte Kutschenbauer, und das sieht man auch in dem Wagen ihres Sohnes in der Nähe der Alpina-Achterbahn, in dem sie steht. Schaumküsse, wohin man guckt, in schokoladenbraun, weiß-braun gestreift, mit bunten Streuseln oder Kokosraspeln. 23 Sorten sind vorrätig, am häufigsten verlangen die Freimarktbesucher nach den Varianten mit Pfefferminze und Marzipan. Es gibt auch Schaumküsse, die nach Eierlikör, Whisky oder Amaretto schmecken – wie in den Glühweinbonbons ist aber auch hier kein Alkohol enthalten. „Auch wenn das viele Leute glauben. Es ist aber nur der Geschmack. Wir verkaufen schließlich auch an Kinder“, sagt Brigitte Kutschenbauer. Ein Schaumkuss kostet einen Euro, das Dutzend ist für zehn Euro zu haben.