Der Mischwasserkanal unter der Leipziger Straße muss saniert werden. Die Baumaßnahme wird im Spätsommer beginnen und sich rund eineinhalb Jahre lang abschnittsweise von der Hemmstraße aus in Richtung Dresdener Straße vorarbeiten, wie der Findorffer Ausschuss für Bau, Klima, Umwelt und Verkehr jetzt erfuhr.
Dagegen war nichts einzuwenden. Für Unmut sorgte dagegen die Information, dass die Straße hinterher genauso wieder hergestellt werden soll, wie sie vorgefunden wurde. Nach Ansicht der Stadtteilpolitiker hätte man vielmehr die Gelegenheit nutzen müssen, Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes und der städtischen Vision der Schwammstadt umzusetzen. Die Ämter hätten wohl „den Schuss nicht gehört“, schimpfte Ausschussmitglied Oliver Jäger (Grüne).
Platanen wurden erhalten
Konkret handelt es sich um zwei unterschiedliche Maßnahmen. Ursprünglich sei geplant gewesen, den alten Kanal, Baujahr 1907, über die gesamte Länge von 425 Metern in offener Bauweise durch neue Rohre zu ersetzen und dabei auch den Kanaldurchmesser zu erhöhen, erklärte Hansewasser-Projektleiter Thomas Wesch. Im Sinne des Baumschutzes wurde eine Alternative geprüft und umdisponiert: Um zwei große alte Platanen zu erhalten, werde der Bereich zwischen Hemmstraße und Göttinger Straße daher in geschlossener Bauweise saniert. Dabei werde der vorhandene eiförmig gemauerte Kanal grabenlos mit einem Schlauchliner ertüchtigt. Dieser Sanierungsabschnitt soll Ende August dieses Jahres beginnen und Anfang Dezember abgeschlossen sein.
Sperrung in Etappen
Parallel wird ab Anfang Oktober der Kanalabschnitt zwischen Göttinger- und Dresdner Straße in offener Bauweise erneuert. Die Straße wird dafür abschnittweise gesperrt, die Anwohner erhalten rechtzeitig vor Baubeginn Informationsschreiben. Nähere Informationen zur Baumaßnahme und der Kontakt zur Projektleitung findet sich im Baustellenradar von Hansewasser unter hansewasser.de/service/baustellenradar.
Auch Ausschusssprecher Stefan Dilbat (SPD) fragte sich, warum die Stadt die Chance verpasst habe, bauliche Klimaanpassungsmaßnahmen umzusetzen, wenn die Straße sowieso aufgerissen wird. Thomas Wesch spielte den Ball zurück an das Amt für Straßen und Verkehr, das für die Planung und Finanzierung des Straßenbaus zuständig ist.
Spatz in der Hand
Für die Leipziger Straße wird diese Chance indes ungenutzt bleiben, hieß es: Eine erneute Planung würde den Baubeginn deutlich verzögern. Damit sich entsprechende Frustration bei künftigen Bauvorhaben nicht wiederholt, werden die Beiratsmitglieder die zuständigen Stellen auffordern, ihre Sanierungsplanungen deutlich früher zu teilen. Im Falle der Leipziger Straße wird man das ASV auffordern, Standorte für zusätzliche Straßenbäume zu prüfen und baulich vorzubereiten. Dies, so Jäger, sei wenigstens „der Spatz in der Hand.“