Das Bürgerhaus Oslebshausen lebt auf. Immer mehr Menschen finden nach der Pandemie wieder den Weg dorthin und melden sich für Yoga- oder Computerkurse an, kommen zum Wandern, Töpfern, Gärtnern oder einfach nur mal so vorbei.
Das ist unter anderem auch zwei frischen Kräften zu verdanken, die seit einiger Zeit zum Team um Geschäftsführerin Anke Marth gehören: Peter Dorittke und Pierre Doutiné.
Peter Dorittke hat ein unverkennbares Markenzeichen – eine Vorliebe für die Farbe Pink; an ihm ist immer irgendwo ein Detail in der knalligen Farbe zu finden. Er kam im Diako zur Welt, besuchte die Kita und später den Hort Am Nonnenberg, und das Bürgerhaus war früher quasi sein zweites Zuhause. Als einst das vom Bürgerhaus betriebene Spielhaus geschlossen werden sollte, übernahm der damals 15-Jährige mit einem Freund den Betrieb, damit andere Jugendliche weiter dorthin kommen konnten. „Damit wir das machen konnten, haben wir uns damals an zehn Wochenenden rund 140 Stunden Theorie und Pädagogik reingezogen“, erzählt der gelernte Maler und Lackierer, der zur zweiten Jugendgruppe von Bürgerhaus-Urgestein Ralf Jonas gehörte und 1992 die „Chaos Kids“ mitgegründet hat – eine Zirkusgruppe, die schon bald Geld einspielte, über das Ausrüstung und Geräte angeschafft werden konnten. 1995 leistete Dorittke seinen Zivildienst im Bürgerhaus, „und zwar in dem Büro, in dem ich jetzt als haustechnischer und sozialer Assistent wieder sitze.“
Denn nach 22 Jahren im niedersächsischen Umland – seine Kinder sind mittlerweile erwachsen – ist Dorittke im vorigen Jahr beruflich nach Oslebshausen zurückgekehrt. Der ehemalige Bürgerhaus-Geschäftsführer Ralf Jonas hatte ihn angesprochen: Die Einrichtung suchte jemanden, der Lkw fahren kann und kommunikativ ist. Dorittke sagte ja – eine gute Entscheidung: „Es macht Spaß hier.“
Auch Pierre Doutiné, Jahrgang 1995, ist waschechter Oslebshauser. 2011 hat er das erste Gröpelinger Jugendparlament mit auf den Weg gebracht, 2015 kam er für die SPD in den Stadtteilbeirat. Fast sechs Jahre hat der gelernte Erzieher zwischenzeitlich im Bremer Umland gearbeitet und ist nun seit Kurzem pädagogischer Mitarbeiter im Bürgerhaus. Der Kontakt kam über eine Bürgerhaus-Gruppe zustande, in der Doutiné sich engagierte. Die Chemie stimmte sofort, erinnert sich Dorittke: „Wir suchten jemanden für die Kinder- und Jugendarbeit, und ich habe gleich auf Pierre gezeigt und gesagt: Das ist die Lösung unseres Problems.“
Und er lag richtig mit dieser Einschätzung: Doutiné hat mit sieben Kindern angefangen, mittlerweile kommen fast 30 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren in die Kreativ-Werkstatt und die Umweltgruppe. „Unser Kreativwagen ist mit vielen Möglichkeiten vollgepackt, wir fahren aber auch Gokart und kochen“, erzählt der junge Familienvater, bei dem die jüngsten Bürgerhaus-Besucher nun auch in Hochbeeten Gemüse ziehen oder eine Feuerstelle bauen. „Bei uns werden die Kinder gefragt, wertgeschätzt und was sie sagen, wird aufgenommen“, beschreibt Doutiné das pädagogische Konzept des Hauses, das in der Nachbarschaft offensichtlich gut ankommt: Für das Ferienprogramm sind schon nach wenigen Tagen 30 Anmeldungen eingegangen. Dass das Bürgerhaus nun an drei Nachmittagen ein Programm für Kinder anbieten kann, liegt dabei auch daran, dass Doutiné vorab etliche Anträge auf Fördermittel gestellt hat: „Wir haben jetzt Geld aus vier verschiedenen Pötten.“
Was sich Dorittke und Doutiné ausdrücklich wünschen: Dass die Besucherinnen und Besucher das Haus und dessen Angebote auch aktiv mitgestalten. „Die Leute können sich auch was wünschen und wir versuchen das umzusetzen“, sagt Dorittke, der vor einiger Zeit die Idee hatte, einen ehemaligen Abstellraum komplett neu herzurichten. Ein Volltreffer: Jetzt treffen sich dort Mütter mit ihren kleinen Kindern.
Ein erster Wunsch aus der Nachbarschaft geht nun in Erfüllung: Nachdem sich die Anfragen häuften, ob es dieses Jahr denn wohl endlich mal wieder ein Sommerfest gibt, lautet die Antwort „ja“: Am Sonntag, 25. Juni, wird Am Nonnenberg 40 von 11 bis 18 Uhr mit Musik, Jonglage, Tanz und Theater gefeiert. Eine gute Gelegenheit, das Team näher kennenzulernen und einen Blick auf das frisch umgestaltete Außengelände und die neue Zeltplane zu werfen, durch die nun auch mehr Veranstaltungen im Freien möglich sind. Beim Sommerfest lädt dort das mobile Kindermedien-Atelier „Mokimedia“ zu einer Greenscreen-Foto-Aktion ein.