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Gesundheit in Gröpelingen Auf kurzem Weg rein ins Gesundheitssystem

Das 2022 in Gröpelingen gestartete Lokale integrierte Gesundheitszentrum für alle (Liga) wird größer. Nun ist der Gesundheitstreffpunkt West, aus dem es hervorging, unter das Dach von Liga gezogen.
13.03.2025, 05:00 Uhr
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Auf kurzem Weg rein ins Gesundheitssystem
Von Anne Gerling

Mit dem Jahreswechsel hat sich bei einer der womöglich bekanntesten Gröpelinger Anlaufstellen für Gesundheitsfragen etwas verändert: Der Gesundheitstreffpunkt West (GTP) ist zum Jahresende mit seinen Mitarbeiterinnen, seinen Projekten und Netzwerken unter das Dach des Vereins Liga (Lokales integriertes Gesundheitszentrum für alle) gezogen. Ausschlaggebend für diesen Schritt war unter anderem, dass im Stadtteil keine Doppelstrukturen entstehen sollen.

Was ist Liga?

Das Lokale integrierte Gesundheitszentrum für alle an der Lindenhofstraße 18 – das erste Stadtteil-Gesundheitszentrum in Bremen – ist ein zentraler Ort für alle Fragen rund um die Gesundheit in Gröpelingen. Es ermöglicht einen unkomplizierten Zugang zum Gesundheitssystem und hilft auch bei der weiteren Orientierung über verschiedene Versorgungsmöglichkeiten. Die Beratungsangebote im Liga sind für jeden offen, kostenlos und können ohne Angabe von persönlichen Daten genutzt werden. Angeschoben und entwickelt wurde das Liga etwa ab 2017 vom Team des GTP. Im September 2022 wurde es offiziell eröffnet.

Was bietet Liga?

Das Liga ist montags bis freitags geöffnet und bietet viermal die Woche eine offene Gesundheitsberatung an. Auch zu Sozialrechtsfragen oder zu Gesundheitsanträgen berät das Team auf Termin beziehungsweise zu bestimmten Sprechzeiten. „Über die Kolleginnen können wir auch Beratung auf Arabisch, Farsi, Dari und Urdu anbieten“, sagt Liga-Geschäftsführerin Sonja Schenk. „Und auch für Türkisch und Russisch haben wir Fachkräfte, die wir einbinden können.“

Regelmäßig sind außerdem verschiedene Kooperationspartner vor Ort: Der Sportverein Tura gibt Tipps für mehr Bewegung im Alltag, der Pflegestützpunkt hilft bei Fragen rund um das Thema Pflege und das Gesundheitsamt berät junge Familien. Die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen (LVG & AFS) informiert zu Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen und hilft zweimal im Monat bei Fragen rund um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Die Bremer Krebsgesellschaft bietet Gesprächstermine für an Krebs Erkrankte im Liga an. Und, so Schenk: „Es gibt immer wieder Anfragen von Einrichtungen, die gerne auch mit hier hinein möchten, weil kurze Wege enorm hilfreich sind.“ So könne zum Beispiel jemand, der in der offenen Gesundheitsberatung in einem Nebensatz pflegebedürftige Angehörige erwähnt, direkt mit einem Pflegestützpunkt-Mitarbeiter in Kontakt gebracht werden.

Was bedeutet die neue Struktur für die GTP-Aktivitäten?

„Die verschiedenen Netzwerke, der Präventionsrat und Projekte wie der Aktionstag ‚Kids in Action‘ oder das Gartenprojekt laufen bei Liga weiter“, erklärt Sonja Schenk. So werden die 1989 beziehungsweise 1992 beim GTP gegründeten Arbeitskreise „Kinder und Jugendliche“ und „Älter werden im Bremer Westen“ jetzt vom Liga aus koordiniert, und zwar von Tanja Kläser, die diese Aufgabe zuvor beim GTP innehatte.

Und auch Christina Kisner, Leiterin der Arbeitsgruppe Bewegung / Sportmeile, ist im Stadtteil aus GTP-Zeiten bestens bekannt. Vergleichsweise neu im Liga-Team ist wiederum Julia Spichal, die dort im September die Koordination des Präventionsrats übernommen hat. Funktionierende Netzwerke seien eine wichtige Grundlage für die Einrichtung, unterstreicht Sonja Schenk: „Und die gibt es hier in Gröpelingen! Wir schwimmen hier wie eine Eisscholle auf den Netzwerken, die der GTP aufgebaut hat. Das ist eine essenzielle Voraussetzung.“ Deshalb solle die Netzwerkarbeit für den Stadtteil auch unter dem neuen Dach unbedingt aufrechterhalten werden.

Wie wird Liga angenommen?

Im Rathaus wird die bisherige Annahme des Liga-Angebots durch die Bürgerinnen und Bürger als positiv bewertet, wie aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linksfraktion in der Bürgerschaft vom Januar hervorgeht. Es ging dabei um Maßnahmen zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten im Land Bremen. Laut Senat wurden im Jahr 2024 insgesamt 740 Menschen im Liga beraten. Und die Besucherzahlen sind ab Anfang 2023 stetig gestiegen, was nach Einschätzung des Senats darauf zurückzuführen ist, „dass das neue Angebot im Quartier nach und nach bekannter wurde und wird“. Viele Menschen würden offenbar auch durch die positiven Berichte anderer Ratsuchender auf das Angebot von Liga aufmerksam.

Wie sieht Ligas Vision für die Zukunft aus?

Den Kern des Gesundheitszentrums als zentraler Treffpunkt zu allen Gesundheitsfragen im Quartier bildet eine Hausarztpraxis. Das ist die Vision. „Die Leute sollen nicht mehr von A nach B geschickt werden, sondern im Liga soll alles ineinandergreifen, innerhalb des Gebäudes soll es viel Vernetzung geben, und die Schwellen zwischen den einzelnen Bereichen sollen aufgebrochen werden“, erklärt Sonja Schenk die Idee hinter dem Konzept. Deshalb braucht die Einrichtung langfristig naturgemäß mehr Platz. 2021 kündigte das Gesundheitsressort an, einen Neubau am ehemaligen Sitz der Bremer Bäder, Beim Ohlenhof 14 (neben dem Nachbarschaftshaus Helene Kaisen), errichten zu wollen. Die für das Bauvorhaben notwendigen Mittel stehen über das integrierte Entwicklungskonzept (IEK) bereit. Schenk: „Die Verhandlungen laufen.“

Info

Weitere Informationen unter liga-groepelingen.de.
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