Nicht wiederzuerkennen ist die ehemalige Brachfläche an der Ecke Bromberger Straße/Kulmer Straße: Pünktlich zu den großen Ferien ist dort ein einladender Spiel- und Quartiersplatz hergerichtet worden. Statt Altglascontainern, Schotter, Müll und Falschparkern gibt es auf der Fläche nun gemütliche Sitzbänke, von feinem weißen Sand umgebene Holz-Spielgeräte und eine Rasenfläche zum Picknicken. Ein kleines Mäuerchen zum Draufsetzen sorgt dafür, dass keine Autos mehr auf der Fläche abgestellt werden können.
Dass das Grundstück nie bebaut wurde, hat einen Grund: Darunter verlaufen Leitungen, die regelmäßig gewartet werden müssen. Dafür muss Abwasserentsorger Hansewasser einmal im Jahr mit einem Schwerlastfahrzeug an den Gully-Deckel mitten auf dem Platz heranfahren.
Kindern fehlten Spielmöglichkeiten
Die Idee, aus der Fläche etwas Schönes für die Nachbarschaft zu machen, reicht zurück bis ins Jahr 2014. Damals wurde das integrierte Entwicklungskonzept Gröpelingen (IEK) – ein aus 26 Einzelmaßnahmen bestehendes Paket zur Verbesserung der Lebensqualität in Gröpelingen – erarbeitet und das Projekt unter dem Titel Quartiersplatz Bromberger Straße darin aufgenommen. Bei einer „Ideenschmiede“ auf dem Platz hatten im Juni 2017 dann Anwohner formuliert, was sie an der Brache am meisten störte: der Müll. Denn immer wieder hatten die Altglascontainer Unbekannte dazu angeregt, dort illegal ihren Abfall zu entsorgen. Schilderungen der Nachbarn zufolge befand sich die triste Schotterfläche rund 50 Jahre lang in diesem desolaten Zustand. Während des Beteiligungs- und Planungsprozesses wurde auch deutlich, dass in dem Quartier vor allem Spielmöglichkeiten – insbesondere für Kleinkinder – fehlen.
385.000 Euro für die Maßnahme
Die Initiierung, Planung und Prozessbegleitung der Umgestaltung lag beim Ressort für Stadtentwicklung in Kooperation mit dem Sozialressort. Insgesamt sind Städtebaufördermittel in Höhe von 385.000 Euro in die Maßnahme geflossen. Die Bedarfsträgerschaft hat das Sozialressort übernommen, das den Umweltbetrieb Bremen (UBB) mit der Unterhaltung beauftragt hat. „In den Städten beherrschen immer noch Autos, Straßen und Parkplätze den Raum, für Kinder muss jeder Quadratmeter erkämpft werden“, sagte Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne). „Hier am Kulmer Platz haben wir der Stadt eine kleine Brachfläche abgetrotzt und sie in ein Kleinod für Familien und Kinder verwandelt. Kinder brauchen solche Räume zum Spielen in ihrer ganz unmittelbaren Umgebung. Das ist gut für ihre körperliche und geistige Entwicklung.“
Stadtentwicklungssenatorin Maike Schaefer (Grüne) ergänzt: „Das Projekt Kulmer Platz zeigt anschaulich, wie nachhaltige Stadtentwicklung aussehen kann. Hier wurde ein illegal genutzter Stellplatz für Lkw und Pkw zu einem Quartiersplatz mit Kinderspielplatz umfunktioniert. Das schafft mehr Aufenthaltsqualität, mehr Urbanität, stärkt das Quartier und ist gut für den Klimaschutz. Ich wünsche mir noch ganz viele solcher Projekte im gesamten Stadtgebiet.“
Weitere Projekte
Tatsächlich gibt es seit Anfang 2021 in Gröpelingen bereits zwei weitere Quartierstreffpunkte, die ebenfalls über das IEK um- beziehungsweise neu gestaltet worden sind: den Greifswalder Platz (Kosten: 660.000 Euro) im Ortsteil Ohlenhof und den Willy-Hundertmark-Platz (Kosten: 120.000 Euro) an der Ecke Goosestraße und Geeststraße im Lindenhofquartier. Weitere IEK-Projekte sind die Aufwertung des Liegnitzplatzes, für den aktuell ein Beteiligungsverfahren läuft, und die Schaffung eines kleinen Quartiersplatzes bei der Grundschule an der Fischerhuder Straße. Hierzu gab es bereits ein Beteiligungsverfahren.