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Handball-Landesliga Männer Neue Dynamik durch Kräftebündelung

Beim SV Grambke-Oslebshausen lautet das Motto „aus Zwei mach Eins“. Und so müssen die Spieler eine Schippe mehr drauflegen, denn beim SVGO wurden die erste und zweite Mannschaft zu einem Team zusammengefasst.
26.07.2023, 16:17 Uhr
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Von Olaf Kowalzik

Die ersten Auswirkungen waren beim SV Grambke-Oslebshausen schnell zu spüren. „Einer meiner Spieler schafft es nicht mehr, den Müll herunterzubringen, dafür schlafen andere jetzt umso besser“, verrät deren Handball-Trainer Michael Meyer. Seine Landesliga-Männer müssen da jetzt durch: sich fit machen für die neue Saison ist bei ihnen seit Anfang Juli das Ziel. Und da bei den Gelb-Blauen das Motto „aus Zwei mach Eins“ lautet, muss der ein oder andere nun eben eine Schippe mehr drauflegen als in den Jahren zuvor. Denn beim SVGO wurden die erste und zweite Mannschaft zu einem üppig besetzten Team zusammengefasst.

22 Mann stellt der neue Kader des Landesligisten in der kommenden Saison auf die Beine, was eher wie ein Fußball-Aufgebot wirkt. Michael Meyer erlebt dadurch beim derzeit dreimaligen Training die Woche „fast schon paradiesische Zustände“, wie er es formuliert. „Die Trainingsbeteiligung ist top.“ Mindestens 14 Mann seien während der Urlaubszeit regelmäßig am körperlich intensiven Konditionsbolzen beteiligt. Für die in 15-Mann-Stärke aufgerückten Spieler aus dem Bremenliga-Team geht der Sprung in die nächsthöhere Spielklasse mit einer Trainingsverschärfung einher. „Dreimal die Woche zu trainieren ist etwas anderes als vorher. Es fluchen aber auch die jüngeren Spieler über die Vorbereitung“, sagt Torsten Humann mit einem Augenzwinkern über das Unvermeidliche. Der Linksaußen der bisherigen Reserve feierte jüngst seinen 41. Geburtstag und ist der älteste Feldspieler des neuen Teams. Wie viele Akteure aus der zweiten Mannschaft bringt er reichlich Oberliga-Erfahrung mit, was Michael Meyer wiederum die Arbeit erleichtert. „Sie haben eine schnelle Auffassungsgabe und sind abgezockt. Denen muss man nicht viel erklären, was und wie wir spielen wollen.“ Dafür müssen die Routiniers konditionell eine Stufe höher gehoben werden -und das heißt unter anderem viel Laufen und reichlich Kräftigungsübungen zu tätigen. „Die Landesliga ist ein ganz anderer Schnack, da wird ein ganz anderes Tempo gegangen“, erklärt Meyer.

Ein klares Ziel vor Augen

Die Mühen werden den Routiniers anderweitig zurückgezahlt, denn bei ihnen ging es zuletzt nur um „die goldene Ananas“, wie deren bisheriger Trainer Jörg Rutenberg sagt. Sein Team feierte zwar 2020 den Aufstieg in die Landesklasse, doch anstelle von reichlich Gegnern der eigenen Kragenweite kam erst einmal die Corona-Pause. Eine Saison durften die gelb-blauen Routiniers schließlich die Spitzengruppe der Landesklasse genießen, dann wurde die Liga aus Reformgründen eingestampft. Folglich musste der SVGO II erneut in der Bremenliga ran, die von einem größeren Leistungsgefälle geprägt ist, das die Landesliga-Reserve in dieser Konstellation zu selten forderte. Eine Chance, dem zu entkommen, hatte das Team nicht, weil ihm die eigene erste Vertretung den Weg nach oben verbaut.

Denn in der Landesliga darf den Statuten gemäß nur ein Team eines Vereins starten. „Endlich haben wir mal ein Ziel vor Augen, um das es sich zu spielen lohnt“, freut sich Torsten Humann. „Es ist sehr motivierend, um etwas „Richtiges“ zu spielen. Das merkt man sehr beim Training: Alle hängen sich rein und wollen unbedingt eine gute Leistung in der nächsten Saison zeigen“, pflichtet ihm der ebenfalls aufgerückte Torwart Michael Mulinski bei. „Ohne den Zusammenschluss wäre es im zweiten Team immer schwieriger geworden, die Spannung hochzuhalten. So kommt neues Feuer rein“, meint auch Jörg Rutenberg.

Der Ursprung der Kräftebündelung beim SVGO lag in der vergangenen Saison, in der Mitte der Rückrunde die drei hochgradig erfahrenen Nils Zittlosen, Bengt Kohrt und Daniel Schimske aus der zweiten Mannschaft fest in den Landesliga-Kader hochgezogen wurden. Alles wurde dem Ziel Klassenerhalt untergeordnet, weitere Akteure halfen reihum aus. Über ein Rotationsmodell bis hinunter zur dritten Mannschaft stützten alle SVGO-Teams gegenseitig diesen Kurs und ihren eigenen Spielbetrieb. Nachdem zum Saisonablauf vom ursprünglichen ersten Team sieben Spieler eher jüngere Spieler geblieben und acht aus den verschiedensten Gründen gegangen sind, wurde aus der Zusammenarbeit kurzerhand eine Fusion. „Das war alternativlos, da hat in meiner Mannschaft keiner groß überlegt“, betont Jörg Rutenberg. Er war bislang der Trainer der „Reserve“ und wird das neue Team gemeinsam mit Michael Meyer leiten. „Wir sind beide kommunikativ und handballerisch auf einer Wellenlänge“, erläutert Rutenberg. „Und es ist gut, dass ich nicht mehr auf mich allein gestellt bin“, ergänzt Meyer.

Durch die Neueinführung der Regionalliga will der SVGO versuchen, irgendwie einen der Qualifikationsplätze für die Verbandsliga zu ergattern. Bedenken, dass es aufgrund der Kadergröße zu Unruhen kommen könnte, da pro Spieltag gleich acht Akteure aussetzen müssen, sehen die beiden Trainer nicht. „Wir haben einen sehr harmonischen Kader und einige Spieler, die froh sind, wenn sie am Wochenende auch mal Zeit für die Familie haben“, weiß Jörg Rutenberg. „Hinzu kommen noch Fehlzeiten durch beruflichen Schichtdienst und Verletzungen“, sagt Michael Meyer. „Ich habe mich viele Jahre nach dem Spielplan ausgerichtet, bei mir geht es nicht mehr um Spielanteile“, unterstreicht Torsten Humann diese These.

Die Stärke der neuen Landesliga-Equipe wird definitiv die Abwehr sein, hinter der drei Torhüter im Kaderplan stehen. Auch mit fünf Linkshändern ist der SVGO außerordentlich üppig ausgestattet. „Unsere Altersstruktur weisen auch noch andere Landesliga-Teams auf“, ist Jörg Rutenberg überzeugt und denkt dabei an den Aufsteiger HSG Grüppenbühren/Bookholzberg II und die HG Jever/Schortens.

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