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Gröpelinger Szenetreff Wie es mit dem Szenetreff weitergeht

Kurz vor Weihnachten ist der hölzerne Unterstand beim Gröpelinger Straßenbahndepot abgebrannt. Die Menschen, die sich dort regelmäßig aufhalten, hoffen, dass ihr Treff bald wieder hergerichtet wird.
23.01.2023, 08:00 Uhr
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Wie es mit dem Szenetreff weitergeht
Von Anne Gerling

Totalschaden beim Szenetreff am Gröpelinger Straßenbahndepot: Kurz vor Weihnachten ist in den frühen Morgenstunden des 21. Dezember der Unterstand an der Ecke Debstedter Straße/Stapelfeldtstraße abgebrannt. Vorübergehend durfte die dreimal sechs Meter große Holzkonstruktion nicht mehr betreten werden, die Polizei ermittelt einer Sprecherin zufolge wegen vorsätzlicher Brandstiftung. Seit einigen Tagen ist die Örtlichkeit nun wieder von der Polizei freigegeben, das rot-weiße Absperrband wurde entfernt. Die durch den Brand entstandenen Schäden haben offenbar Besucher des Treffs in Eigeninitiative mit Planen provisorisch repariert – viele von ihnen hoffen, dass der Unterstand möglichst schnell wieder hergerichtet wird.

Bereits am Tag nach dem Brand hielten sich schon wieder Menschen in der unmittelbaren Umgebung des  Holzbaus auf. Denn diejenigen, die regelmäßig dorthin kommen, haben ansonsten kaum Orte in der Stadt. Aus genau diesem Grund war im Sommer 2016 nach drei Jahren Vorbereitung der Treff eingerichtet worden, an dem Menschen mit Alkohol- oder Drogenproblemen, ohne ein Dach über dem Kopf oder ohne Arbeit, ausdrücklich willkommen sind. Bremenweit gibt es insgesamt drei solcher Treffpunkte für Menschen, in deren Leben es nicht rund läuft. Der erste davon wurde 2009 am Aumunder Heerweg in Bremen-Nord eingerichtet, der dritte – nach Gröpelingen – 2019 am Lucie-Flechtmann-Platz in der Neustadt. Dort hatte es vor etwas mehr als sechs Monaten ebenfalls gebrannt.

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Alle drei Treffs werden mittlerweile von verschiedenen Nutzergruppen aufgesucht, die dort zu unterschiedlichen Tageszeiten anzutreffen sind, sagt Axel Brase-Wentzell, stellvertretender Leiter des Bereichs Wohnungslosenhilfe bei der Inneren Mission. Der Verein betreut den Gröpelinger Szenetreff; seit Oktober ist dort ein neuer Streetworker im Einsatz, der 13 Stunden pro Woche verschiedene Orte und Treffpunkte in Gröpelingen ansteuert. Sein Vorgänger, Jonas Pot d’Or, hatte den Unterstand seinerzeit gemeinsam mit Arbeitslosen und Menschen mit Suchtproblemen gebaut. Finanzielle Unterstützung gab es seinerzeit vom Gröpelinger Beirat und der evangelischen Kirche. Die Freude war groß, mit der städtischen Fläche zwischen Friedhof, Straßenbahndepot und Hafenrandstraße einen Standort gefunden zu haben, an dem sich niemand gestört fühlte. Denn bis dahin trafen sich oft Gruppen an den Haltestellen des Straßenbahndepots, um dort Alkohol zu trinken und den Tag zu verbringen – was zu Beschwerden von Fahrgästen geführt hatte. 

Aktuell bereite die Innere Mission den Abbau und die Entsorgung des verkohlten Holzgerüstes vor, sagt Brase-Wentzell, der unterstreicht: „Wir wollen, dass es da weitergeht.“ Dazu, wie das möglich wäre, was dort entstehen soll und wer es bezahlt, müssten sich nun die beteiligten Ressorts, Geschäftspartner und der Gröpelinger Beirat abstimmen.

Eines kann Brase-Wentzell schon jetzt sagen: „Wir haben sehr große Bauchschmerzen, dort wieder etwas in Holz zu bauen.“ Eine Alternative könnte ihm zufolge ein umgebauter Übersee-Container sein. Wie so etwas aussieht, ist auf dem Lucie-Flechtmann-Platz zu sehen.  Dort ist die abgebrannte Holzkonstruktion kürzlich durch einen Container ersetzt worden. Im Februar soll dieser Treff –  den ebenfalls die Innere Mission betreut  – offiziell wiedereröffnet werden. Brase-Wentzell: „Ich finde ihn sehr gelungen. Es ist ein Container, der an einer Längsseite offen ist und auf der anderen Seite Fenster hat. Die Kosten für den Container-Umbau, knapp 10.000 Euro, wurden über Globalmittel des Beirats und vom Sozialressort finanziert.“

Der Sozialausschuss des Gröpelinger Beirats will sich in seiner Sitzung am 22. Februar mit dem Thema befassen.

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