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Urban-Gardening-Projekt Wo Gemüse und Nachbarschaftlichkeit wachsen können

Ein ehemaliger Spielplatz ist in einen Gemeinschaftsgarten verwandelt worden: das Gröpiland wurde eingeweiht. Wie das Urban-Gardening-Projekt der Brebau das soziale Miteinander fördern soll.
01.05.2022, 18:00 Uhr
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Von Anke Velten

Es war einmal ein in die Jahre gekommener und kaum genutzter Spielplatz. Er hat sich nun in das sogenannte Gröpiland verwandelt: In einen 1000 Quadratmeter großen Gemeinschaftsgarten, in dem Gemüse und Nachbarschaftlichkeit wachsen und gedeihen sollen. Das Gröpiland liegt etwas versteckt in einer Seitenstraße der Klitzenburg, eingerahmt von Mietshäusern und dem Bunker. Auf der Gänseblümchenwiese hat die Brebau 27 Hochbeete und ein 70 Quadratmeter großes Gewächshaus aufgestellt. Eine Holzterrasse wurde gebaut, auf der die Bewohner aus der Umgebung Entspannung finden und miteinander ins Gespräch kommen können. Und es gibt dort auch eine echte Blumenfee, die mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn Unterstützung bei gärtnerischen Fragen benötigt wird.

Urban-Gardening- Projekt Gröpiland

Die Blumenfee heißt Jutta Dreyer und konnte mit einer Förderung aus dem Programm Wohnen in Nachbarschaften als Moderatorin und Ansprechpartnerin für den Gröpelinger Nachbarschaftsgarten engagiert werden. „Ein richtig schönes Projekt“, sagt die leidenschaftliche Gärtnerin, Natur- und Artenschützerin, die auch zwei weitere Urban-Gardening-Projekte in Kattenturmer und Arstener Wohnquartieren betreut. Naela Al Ibrahim wird vermutlich nicht viel Hilfe brauchen: Die 30-jährige Mutter zweier kleiner Jungs brachte bereits viel Erfahrung mit. „Wir hatten zu Hause einen großen Garten“, erzählt die junge Syrerin, die seit fünf Jahren in Deutschland lebt. In ihrer Wohnung gebe es keinen Balkon, erklärt sie, und so habe sie sich sehr über die Möglichkeit gefreut, anzubauen, was im Bremer Gemüsehandel kaum zu finden oder komplett unbekannt ist: frische Kichererbsen zum Beispiel. „Viel besser als getrocknet oder aus der Dose!“, schwärmt die junge Frau. Oder auch Mlouchia, deren Blätter wie Spinat und mit viel Knoblauch zubereitet werden. Ob sich das Malvengewächs auch in dem Gröpelinger Garten wohlfühlt, wird sich im Sommer zeigen. „Es ist ein Experiment“, sagt sie, „denn die Pflanze braucht viel Sonne.“ Auf der Holzterrasse genießt Edith Weeder Kaffee, Kuchen und die Frühjahrssonne. Sie erzählt, dass sie vor vier Jahren von Frankfurt am Main nach Gröpelingen gezogen ist, um näher an der Familie und vor allem an der Enkeltochter zu sein. In der internationalen Nachbarschaft in Gröpelingen habe sie sich sofort zu Hause gefühlt. Der Kontakt in ihrem Sechs-Parteien-Haus sei freundlich, „man grüßt sich und man winkt sich zu“, sagt sie. „Aber der Garten ist jetzt eine gute Möglichkeit, sich besser kennenzulernen.“

Genau so hatte es sich die Wohnungsbaugesellschaft gedacht, als sie das Gröpiland herrichtete, erklärt Frank Oetjen, zuständig für das Bestandsmanagement der Brebau, die in der unmittelbaren Umgebung eintausend Wohnungen vermietet. Die ruhige und abgeschiedene Grünfläche biete sich geradewegs an, um Erholung und Kontakt zu finden. „Wir wollen nicht immer nur in die Wohnungen investieren, sondern auch in die Menschen“, sagt Oetjen. Auch Brebau-Geschäftsführer Thomas Tietje bestätigt: „Gemeinsames Gärtnern erzeugt gelebte Nachbarschaft. Es ist ein Mehrwert für das soziale Miteinander. Und wenn dann noch das angebaute Gemüse auf dem Teller landet, kehrt ein kleines Stück Landwirtschaft zurück in die Stadt.“

Nicht nur für die Nachbarschaft

Ein Eigengewächs ist auch das Design des Gartenlogos, das im Rahmen eines Wettbewerbs unter der Anwohnerschaft gefunden wurde, und nun von mehreren Flaggenmasten weht. Echt Gröpelinger Herkunft sind die robusten Stadtgärtner-Beete, die vom Team der Gemüsewerft gebaut, und über die Internetseite www.sozialemanufakturen.de vertrieben werden. Gärtnern oder auch den Garten genießen dürfen übrigens nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner der anliegenden Häuser. Wer Näheres erfahren möchte, kann Jutta Dreyer direkt kontaktieren über die E-Mail-Adresse blumenfeejutta@outlook.de

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