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Beschwerden über Lärm Lärmgutachten bestätigt Anwohner

Immer wieder haben sich Anwohner aus Oslebshausen über Lärm beschwert, der vom benachbarten Industriehafen ausgeht. Ein Gutachten im Auftrag des Umweltressorts bestätigt nun diese Wahrnehmung.
02.06.2021, 14:17 Uhr
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Lärmgutachten bestätigt Anwohner
Von Anne Gerling

Jetzt haben die Oslebshauser es schwarz auf weiß: Ihr Ortsteil ist tatsächlich regelmäßig zu hohen und gesundheitsschädigenden Lärmbelastungen ausgesetzt, wie nun eine vom Umweltressort beauftragte Langzeit-Untersuchung ergeben hat.

Immer wieder hatte es in Oslebshausen Beschwerden über Lärm am Industriehafen gegeben; regelmäßig wurde dabei speziell das Unternehmen TSR Recycling als Verursacher von besonders nervenaufreibendem Krach benannt. Laut Beobachtungen von Anwohnern sollen dort  immer wieder Bagger Schrottteile regelrecht wegschleudern.

Dies hatten auch Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) Oslebshausen und umzu bei einem Treffen im April 2020 Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) geschildert – waren mit dieser Kritik aber an anderer Stelle abgeblitzt. So hatte Anfang Dezember bei einer Videokonferenz mit dem Gröpelinger Beirat Iven Krämer, der das Referat Hafenwirtschaft und Schifffahrt leitet, erklärt, seine Behörde könne hier keine ernsthaften Probleme erkennen.

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Schaefer wiederum kündigte noch 2020 an, im Zuge einer Langzeit-Messung belastbare Werte ermitteln zu wollen. Drei Monate lang – von Dezember bis Februar – hatte daraufhin ein Hamburger Ingenieurbüro vor Ort Messungen durchgeführt. Als geeigneter Messpunkt war zuvor gemeinsam mit Vertretern der BI das Dach des Diako-Krankenhauses ausgesucht worden.

Wie dem auf dieser Grundlage erstellten Gutachten zu entnehmen ist, das nun in der Umweltdeputation der Bürgerschaft vorgestellt wurde, wurden die beim Krankenhaus zulässigen Immissionsrichtwerte tagsüber und auch nachts teilweise erheblich überschritten.

„Es hat sich herausgestellt, dass es in der Tat ein Problem gibt – sehr deutlich sogar. Und dass wir da auch in den Bereich kommen, wo wir sagen: Das ist durchaus auch gesundheitsschädlich“, beurteilt Umweltsenatorin Schaefer das Gutachten. „Aus diesem Grund werden wir jetzt auch nochmal zusammen mit der Häfen-Senatorin das Gespräch mit den Firmen suchen, um zu gucken, wie wir dort Abhilfe schaffen können.“

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Obwohl es seiner Wahrnehmung nach im Untersuchungszeitraum ausnahmsweise sogar ruhiger als üblich gewesen sei, belege das Gutachten die Eindrücke von Anwohnern und BI, sagt BI-Sprecher Dieter Winge: „Die Ergebnisse belegen, dass die zulässigen Höchstwerte massiv gerissen werden – auch nachts. Wir sind dankbar, dass die Wahrnehmung der Anwohner endlich bestätigt wird.“ Die BI erwarte nun Konzepte zur Lösung des Problems und keine zusätzlichen Belastungen durch die an der Reitbrake geplante Bahnwerkstatt. „Die entscheidende Frage ist die, auf welcher Grundlage man etwas machen kann“, so Winge. Denn: Für die beiden nebeneinander gelegenen Sondergebiete Hafen beziehungsweise Krankenhaus gelten unterschiedliche Lärm-Richtwerte.

Das Gutachten soll voraussichtlich Anfang Juli im Gröpelinger Beirat vorgestellt werden. Winge erwartet außerdem, dass es auch beim für den 8. Juni anberaumten ersten Runden Tisch zur Sprache kommen wird, an dem über Entlastungen in den Bereichen Müll, Verkehr und Lärm für Oslebshausen gesprochen werden soll. Die Bürgerschaft hatte Ende Januar, kurz nach der Genehmigung einer Klärschlammverbrennungsanlage im Industriehafen durch die Gewerbeaufsicht, auf Initiative der Linken-Fraktion beschlossen, an einem Runden Tisch ein Begleitkonzept zur Entlastung und Aufwertung des Ortsteils entwickeln zu wollen. Neben Vertretern der Behörden, der Hafenwirtschaft, der Bürgerschaft und des Gröpelinger Beirats werden auch BI-Mitglieder in dieser Runde vertreten sein. „Ich bin gespannt, was da passieren wird“, so Winge. „Wenn nur Beruhigungspollen verteilt werden, können wir den Runden Tisch auch verlassen.“

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