Die Baumfällarbeiten für die sogenannte Querverbindung Ost zwischen Hastedt und der Vahr sind Thema in der jüngsten Sitzung des Stadtteilbeirats Hemelingen gewesen. Während eine Partei von einem "Versagen" des Beirats gesprochen hat, widersprachen andere Fraktionen dieser Deutung vehement.
"Die Leute sind so böse und ärgerlich, dass man sich sehr stark einklinken muss", beschrieb Hannelore Sengstake (CDU) die Stimmung in Hastedt. Sie wohnt selbst in unmittelbarer Nachbarschaft. Ihre Beobachtung: "Die Stimmung ist am Kippen." Ihr Fraktionskollege Christian Meyer ergänzte: "Wir müssen uns täglich mit den Bürgern auseinandersetzen, denn die Leute denken, dass wir dem als Beirat zugestimmt haben." Insgesamt habe der Beirat gegenüber den Bürgern versagt.
Kritik am Beirat Hemelingen
Er sei enttäuscht vom Verhalten einiger im Beirat, so Meyer weiter. Das zielte auf die Fraktion der Grünen, die stets für den Bau der Trasse argumentiert hatten. "Es ist traurig, was in der Bennigsenstraße mit Unterstützung mit Teilen des Beirats passiert ist", schloss Meyer.
Das wollte Ralf Bohr (Grüne) so nicht stehen lassen. "Man muss doch Ross und Reiter nennen: Die Entscheidung ist in der Bürgerschaft gefallen." Er erinnerte daran, dass auch die CDU dem Verkehrsentwicklungsplan 2025, in dem der Ausbau verankert worden war, zugestimmt habe. "Da braucht man jetzt nicht den Entrüsteten spielen."
Bohr ergänzte, dass durch den Ausbau der Trasse laut Gutachten bis zu 900 Tonnen CO2-Emissionen im Jahr eingespart werden können. "Wir wollen ja CO2 einsparen und dass die Leute auf den Nahverkehr umsteigen", machte er deutlich.
Beiratssprecher Uwe Jahn (SPD) sieht durch den Bau Nachteile für den Stadtteil. "Das ist Fakt", so seine Einschätzung. Hintergrund: Künftig wird die Linie 2 ab der Bennigsenstraße Richtung Vahr abbiegen und nicht mehr bis zum Depot Sebaldsbrück fahren – damit wären Teile Hemelingens schlechter an die Stadt angebunden.
Tatsächlich hatte der Beirat das Vorhaben stets abgelehnt, zuletzt aber unter der Prämisse, dass die Haltestelle Weserwehr, Endpunkt der Linie 3, an die Haltestelle Malerstraße angeschlossen wird, durchblicken lassen, dass er dann seine Zustimmung geben könnte. Letztlich hatten die Beschlüsse des Beirats aber keine Auswirkungen auf die Planungen. Konkrete Ausbaupläne zwischen Malerstraße und Weserwehr gibt es noch nicht.
Jens Dennhardt, Mitglied im Ortsverein der SPD in Hemelingen, betonte, dass die Hemelinger SPD in den eigenen Reihen gegen die Querspange gekämpft habe. "Wir haben auch versucht, die Querspange in der SPD zu verhindern, aber sind damit gescheitert." Das heiße aber nicht, dass man versagt habe, sondern dass man im demokratischen Prozess eine Niederlage erlitten habe.