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Müll und Lärm in Hemelingen Grüne wollen Ordnung auf Spielplätzen

Auch auf Hemelinger Spielplätzen treffen sich abends und in der Nacht Menschen und hinterlassen Müll und Dreck. Im Ortsbeirat sind sich die Fraktionen allerdings uneins, wie groß das Problem wirklich ist.
12.02.2022, 08:00 Uhr
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Grüne wollen Ordnung auf Spielplätzen
Von Christian Hasemann

Alkohol, Müll und Lärm – das sind Begleiterscheinungen auf Hemelinger Spielplätzen, wenn sich dort besonders in den Abendstunden Menschen treffen, die eher nicht die Schaukeltiere und Rutschen nutzen. Ein Antrag zu der Problematik wurde in der jüngsten Sitzung des Stadtteilbeirats allerdings erst mal in den zuständigen Fachausschuss verwiesen.

Eingereicht hatte den Antrag die Fraktion der Grünen im Beirat. "Wir haben festgestellt, dass auf öffentlichen und privaten Spielplätzen die Anlagen in Mitleidenschaft gezogen werden", begründete Fraktionssprecher Ralf Bohr den Antrag. "Wir haben das Gefühl, dass wir aktiv werden müssen." Dazu gehörten ein verstärkter Einsatz der aufsuchenden Sozialarbeit und alternative Angebote. "Damit man die Menschen nicht einfach nur vertreibt", so Bohr. 

Größe des Problems unbekannt

Wie groß das Problem tatsächlich ist, ist allerdings unklar. "Das ist ja kein neues Problem. Gibt es denn eine neue Sachlage?", wollte beispielsweise Alexander Schober (Linke) von Petra Putzer vom Amt für Soziale Dienste wissen. "Die vergangenen Jahre treiben uns um, und das Müllproblem hat sich während der Epidemie in der Stadt verschärft", sagte sie. "Das Thema treibt mich aber besonders um, weil wir keine Beschilderung haben, die eine Grundlage dafür wäre, dass das Ordnungsamt eine Handhabe hat", ging Putzer ins Detail. 

Stelen und Schilder entwickelt

Zumindest die fehlende Beschilderung soll nun kommen. "Wir haben Stelen und Schilder zusammen mit dem Umweltbetrieb Bremen entwickelt." Die Beschilderung sollten nicht als Verbotsschild aufgefasst werden. "Sondern wir wollen positiv auf die Menschen zugehen." Festgelegt seien zum Beispiel die Uhrzeiten zur Benutzung, das Verbot von Tieren, Rauchen, Grillen sowie Alkohol und Drogen. "Das sind Plätze für Kinder und Jugendliche, und das wollen wir auch vermitteln", so Putzer. In diesem Jahr würden die ersten Schilder unter anderem am Spielplatz im Glühmoor und am Jacobsberg in Hastedt aufgestellt. 

Eine zusätzliche Beleuchtung, wie im Antrag der Grünen gefordert, sieht Putzer kritisch. "Das ist immer Thema, wir raten aber davon ab." Der Hintergrund: Licht könnte gerade dazu einladen, nachts einen Spielplatz aufzusuchen.

Weitere Forderungen

Schließlich soll auch die Müllbeseitigung auf den Hemelinger Spielplätzen künftig besser funktionieren. "Wir arbeiten daran, dass die Bremer Stadtreinigung die Reinigung auf den Spielplätzen übernimmt." Bisher ist der Umweltbetrieb Bremen dafür zuständig. 

Der Antrag der Grünen ging über das Aufstellen von Schildern hinaus. Weitere Forderungen waren die engmaschige Kontrolle durch Polizei und Ordnungsamt und die Schaffung von speziellen Aufenthaltsbereichen für bestimmte Personengruppen. Damit sind Unterstände gemeint, wie es sie in der Neustadt und Gröpelingen schon gibt.

Bedarf ermitteln

Bei den anderen Fraktionen sorgten die Forderungen der Grünen für milde Verwunderung. "Mich überrascht so viel Law and Order (Gesetz und Ordnung) bei den Grünen", ließ sich Hans-Peter Hölscher zu einer Bemerkung hinreißen. Und weiter: "Wir wissen gar nicht, ob es den Bedarf für einen Unterstand und Plätze überhaupt gibt." Er plädiere dafür, den Antrag in den zuständigen Sozialausschuss zu überweisen. "Damit wir in Zusammenarbeit mit dem Jugendbeirat und Jugendlichen den Bedarf erst einmal ermitteln." 

Einen anderen Blickwinkel nahm Carsten Koczwara (Die Partei) ein. "Ich habe es mit direkter Ansprache geschafft, dass die Jugendlichen sich nicht mehr auf den Spielplätzen treffen, sondern am Mahndorfer See, aber dann braucht man da auch Sitzmöglichkeiten."

Christian Meyer (CDU) dagegen sieht bei der engmaschigen Kontrolle von Spielplätzen durch die Polizei und Ordnungsamt praktische Probleme. "Ich glaube nicht, dass die Polizei das leisten kann." Nachts sei das Ordnungsamt außerdem gar nicht im Dienst. Insgesamt seien zwar neue Aufenthaltsorte erstrebenswert, "aber in der jetzigen Form können wir den Antrag nicht unterstützen".

Wir haben keine Schwerpunkte mit massiven Störungen.
Dirk Bülow, Revierleiter in Hemelingen

Die Polizei sieht keine größeren Probleme auf Hemelinger Spielplätzen. "Wir haben keine Schwerpunkte mit massiven Störungen." Insgesamt gebe es keine Fallzahlen, die einen verstärkten Einsatz rechtfertigten. Gut hingegen sei der Hinweis auf ein Grillverbot. "Das ist tatsächlich ein Problem", so Dirk Bülow, Revierleiter in Hemelingen.

Kai Kaufmann (Grüne) warb für den Antrag. "Wenn wir den jetzt verschieben, dann wird das für diese Saison auf den Spielplätzen nichts mehr", befürchtet er.

Der Antrag auf Überweisung in den Sozialausschuss – damit erübrigte sich eine Abstimmung über die Ursprungsfassung der Grünen – wurde im Anschluss angenommen. In einer der kommenden Sitzungen muss sich dieser nun mit den Forderungen der Grünen befassen.

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