Seit vergangener Woche heißt es "Leinen los" am Tamra-Hemelingen-Park an der Diedrich-Wilkens-Straße. Hier können Hundebesitzer ihre vierbeinigen Begleiter künftig von der Leine lassen, denn mit der offiziellen Eröffnung von Hemelingens inzwischen vierter Hundefreilauffläche gibt es im Stadtteil mehr Platz für bewegungshungrige Hunde.
Bald beginnt die Brut- und Setzzeit und damit müssen Hunde an die Leine, eine weitere Freilauffläche kommt also gerade zur rechten Zeit. Noch beschränkt sich die Freilauffläche im Tamra-Hemelingen-Park allerdings auf eine Umzäunung – Bänke, Tische oder auch nur eine Beschattung fehlen derzeit noch. Sitzgelegenheiten sind allerdings etwas, was auch an den anderen dreizehn Freilaufflächen in Bremen von den Nutzerinnen und Nutzern nachgefragt wird.
Hemelingen ist Spitzenreiter
Bei der offiziellen Übergabe des Areals in der vergangenen Woche betonte Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) den Hemelinger Ausnahmecharakter. "Hemelingen ist mit seinen vier Freilaufflächen Spitzenreiterin in Bremen. Es freut mich sehr, dass wir den Hundebesitzerinnen und –besitzern zusammen mit dem Beirat so ein gutes Angebot machen können."
Der Hemelinger Ortsbeirat hatte bereits für Freilaufflächen am Vahrer Feldweg, am Mahndorfer See und am Carl-Goerdeler-Park seine Zustimmung gegeben. Als eher inoffiziell gilt der Hundestrand an der Weser am Wassersportverein Hemelingen. Damit liegen annähernd ein Drittel aller Hundeauslaufflächen in Hemelingen.

Spielflächen für Hunde seien sehr viel genutzt, so Schaefer. "Es hat sich in Sachen Hundefreilaufflächen in ganz Bremen eine Menge getan: In den vergangenen Monaten haben wir elf Flächen in verschiedenen Stadtteilen fertiggestellt." Dies sei das Ergebnis eines intensiven und breit angelegten Beteiligungsprozesses mit den Stadtteilbeiräten, Naturschutzverbänden sowie der Landwirtschaftskammer.
"In einer Großstadt mit wenig freien Grünflächen ist die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Nutzungsinteressen natürlich groß", ergänzt Schaefer. "Zudem helfen die Spielflächen mögliche Konflikte zwischen Personen mit und ohne Hunden zu verringern."
Die Hundeauslauffläche im Tamra- Hemelingen-Park umfasst nach Angaben des Umweltressorts annähernd 2100 Quadratmeter, die von 215 Metern Zaun umfasst werden. Über zwei Fußgängertore und ein Wirtschaftstor für die Mähmaschinen des Umweltbetriebs Bremen kann das Gelände betreten werden. Die Kosten für die Errichtung der Fläche belaufen sich auf etwa 18.000 Euro für die Einzäunung und Beschilderung.
Bänke, Tische und Schatten allerdings gibt es auf dem Gelände nicht. "Das ist bisher nicht vorgesehen", so Ortsamtsleiter Jörn Hermening. "Aber wenn die Leute das wollen, dann müssen sie sich melden und dann überlegen wir, was man machen kann."
Einer vom Beirat gewünschten Umwandlung der Brachfläche an der Diedrich-Wilkens-Straße in einen Park steht die Hundeauslauffläche im Übrigen nicht entgegen. "Die Fläche ist ganz am Rand und bis der Park kommt, wird es noch Jahre dauern", sagt Hermening. Die Freilauffläche könnte außerdem versetzt werden.
Generell hätten sich die Flächen bewehrt, sagt der Ortsamtsleiter. "Das läuft gut, es gibt engagierte Hundebesitzer, die sich kümmern", sagt er mit Blick auf die Fläche am Carl-Goerdeler-Park. Und noch etwas hat Hermening beobachtet: "Im Umfeld der Flächen werden die Hunde viel mehr an die Leine genommen als früher."
13 Hundeauslaufflächen in Bremen
In den vergangenen Monaten wurden insgesamt 13 neue Hundeauslaufflächen in Bremen geschaffen. Bereits im Jahr 2015 wurde eine erste Fläche von rund 6000 Quadratmetern Größe am Carl-Goerdeler-Park in Sebaldsbrück als Pilotmaßnahme eröffnet, welche sich sehr erfolgreich entwickelte. Sie wurde von Anfang an sehr gut angenommen. Allerdings führte der Erfolg auch dazu, dass sie an ihre Grenze kam und so wurde nach weiteren Flächen gesucht – und, wie nun im Tamra-Hemelingen-Park – gefunden.
In Bremen waren zum Stichtag 31. Dezember 2021 17.605 Hunde registriert und die sind auch eine, wenn auch eher geringe, Einnahmequelle. 150 Euro müssen Halter eines Hundes pro Jahr in Bremen zahlen. 2021 waren das rechnerisch somit 2,6 Millionen Euro – Bremerhaven ist in diesen Zahlen noch gar nicht enthalten.
Als Steuer sind diese Einnahmen allerdings nicht zweckgebunden wie Abgaben, sondern sie fließen in den allgemeinen Steuertopf. Tatsächlich dient die Hundesteuer nicht vornehmlich als zusätzliche Steuerquelle, sondern in vielen Kommunen als eine Art Regulierungsinstanz, um die Anzahl an Hunden nicht zu groß werden zu lassen. So erheben einige Kommunen höhere Steuern für Zweit- und Dritthunde und erhöhte Steuersätze für sogenannte Kampfhunde.