Der Beirat Hemelingen lehnt einen möglichen Verkauf eines städtischen Grundstücks an den Wohnungskonzern Vonovia ab. Einstimmig stimmten die Beiratsmitglieder für einen Beschluss, der eine Nutzung des Geländes für den Ausbau des Schul- oder Kitaangebots im Stadtteil vorschlägt.
Bei dem fraglichen Grundstück handelt es sich um ein bisher vom Umweltbetrieb Bremen (UBB) genutztes Gelände zwischen Am Sacksdamm, Eckener Straße, dem Sportplatz des ATSV Sebaldsbrück und der Grundschule Parsevalstraße. Das geschätzt 4000 Quadratmeter große Gelände war zuletzt auch als mögliche Erweiterungsfläche des Bauvorhabens der Vonovia am Sacksdamm ins Spiel gebracht worden. Der Immobilienkonzern, der zuletzt wegen stark steigender Mieten bei Rekordgewinnen in die Kritik geraten war, plant den Abriss der Schlichtbauten am Sacksdamm und der Alten Landwehr, um dort neue Wohnungen zu bauen. In den Architektenwettbewerben wurde teilweise auch ein möglicher Kauf des UBB-Geländes berücksichtigt.
Bildungscampus gewünscht
Dass der Beirat dem Verkauf an die Vonovia einen Riegel vorschieben möchte, war abzusehen. Zum einen ist der Beirat über das Gebaren und den Umgang mit den ehemaligen Mietern am Sacksdamm verstimmt, zum anderen, und das ist das stärkere Argument, fehlen im Stadtteil Kita- und in der Zukunft voraussichtlich Schulplätze. Die zusätzlichen Schüler und Vorschulkinder, die in den kommenden Jahren mit der Bebauung der Galopprennbahn in den Stadtteil ziehen, sollen vor allem auf die bereits bestehenden Schulen und Kitas verteilt werden. Der Beirat begründet seinen Beschluss dann auch damit, dass die Fläche für eine angestrebte Campus-Lösung dringend benötigt werde.
Die Bildungsbehörde verfolgt mit Bildungs-Campussen das Ziel, Kita- und Schulbesuch von Anfang bis Ende an einem Ort zu bündeln. Dadurch soll der Übergang von der Kita zur Grundschule und von der Grundschule zur Oberschule erleichtert werden. Die Wahrheit ist aber auch, dass durch die steigende Zahl an Kitakindern und Schülern der Bildungsbehörde oft gar keine Möglichkeit bleibt, als zum Beispiel mit Mobilbauten (Container) auf weitläufigen Schulhöfen zusätzliche Raumangebote für Kita-Gruppen zu schaffen.
Im August ist bereits ein Bildungscampus in Huckelriede gestartet. Bremen folgt damit einem bundesweiten Trend, der sich so auch in anderen Ballungsräumen wiederfindet. Für die Kommunen haben die Campusse auch für die Kämmerer einen nützlichen Nebeneffekt: Wenn Mensen, Sporthallen, Bibliotheken und Außengelände geteilt werden, sinken auch die Kosten.
In direkter Nähe des bisher vom UBB genutzten Geländes liegen an der Parsevalstraße die Kita Zeppelinstraße, die Grundschule Parsevalstraße und die Oberschule Sebaldsbrück (ebenfalls in der Parsevalstraße).
Ein Ausbau auf den bestehenden Flächen sei nur schwer bis unmöglich, heißt es in dem Beschluss des Beirates. Er fordert mit seinem Beschluss außerdem die Bildungsbehörde auf, die Erweiterung der Kita Zeppelinstraße auf das Gelände zu prüfen. Zusätzlich möchte der Beirat dem Sportverein ein Teil Fläche zur Nutzung überlassen.