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Bauprojekt der Deutschen Bahn Zeppelintunnel: Neubau wird 14 Millionen Euro teurer

Für die Bauarbeiten an der alten Eisenbahnbrücke im Bremer Osten steigen die Kosten. Der Neubau des Zeppelintunnels wird gut 14 Millionen Euro teurer. Der Finanzierung hat der Senat zugestimmt.
23.11.2021, 18:35 Uhr
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Zeppelintunnel: Neubau wird 14 Millionen Euro teurer
Von Pascal Faltermann

Das derzeit größte Infrastrukturprojekt im Bremer Osten wird deutlich teurer. Statt der bisher eingeplanten 36 Millionen Euro steigen die Baukosten für den Neubau des Zeppelintunnels um gut 30 Prozent auf 50 Millionen Euro. Die Eisenbahnbrücke über die Sebaldsbrücker Heerstraße wird derzeit neu gebaut, der Tunnel soll 70 ?Meter westlich des heutigen Standorts entstehen, wird also in Richtung Hastedt verschoben. Der Senat hat der Finanzierung der zusätzlichen 14 Millionen Euro am Dienstag zugestimmt, jetzt muss die Verkehrsdeputation dazu einen Beschluss fassen.

Der mehr als 100 Jahre alte Zeppelintunnel, der die Ortsteile Hemelingen und Sebaldsbrück trennt, ist nicht nur marode. Mit seiner Durchfahrtshöhe von 3,65 Metern ist er für diverse Fahrzeuge zu klein. So passierte es nicht nur einmal, dass sich Lastwagen in der Unterführung festfuhren und den ganzen Stadtteil lahm legten. Für Straßenbahnen oder Autos war dann kein Durchkommen mehr. Und das waren nicht die einzigen Probleme. Bei Starkregen füllte sich der Tunnel, weil das Wasser nicht ablief, oder aber die zu niedrigen Oberleitungen für die Straßenbahn wurden beschädigt. Oder wie es die Deutsche Bahn formuliert: "Die Eisenbahnüberführung „Sebaldsbrücker Heerstraße“ in Bremen erreichte das Ende der technischen Nutzungsdauer." Ein Neubau musste also her. Frühzeitig war eine Vereinbarung zwischen der Stadt und der Bahn getroffen, Mitte Juni 2018 stimmte der Senat der Finanzierung zu.

Die nun entstandenen Mehrkosten im Vergleich zu den geplanten Kosten ergeben sich laut einer Vorlage für die Sitzung des Senats vor allem bei der Vergabe von Leistungen. Demnach habe die Deutsche Bahn angegeben, dass für das Verlegen von Leitungen und Kabeln, für die Arbeit von Ingenieuren (Statik, Konstruktion), für den Bau der Brücke oder den Rückbau der Straße mehr Geld (8,1 Millionen Euro) benötigt wird. Auch für das Suchen und Entfernen von Bomben, Granaten und Munition (Kampfmittelsondierung) gab es eine "erhebliche Kostensteigerung" – 2,6 Millionen Euro.

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Doch damit nicht genug: Auch die gestiegenen Materialpreise seien für die Preisexplosion heranzuziehen. Laut der Senatsvorlage kalkuliere die Deutsche Bahn mit sogenannten Basisbezugswerten, die aus den Ausschreibungsergebnissen aller DB-Maßnahmen deutschlandweit ermittelt werden. Rückblickend seien diese Werte aber für die Eisenbahnbrücke in Sebaldsbrück nicht ohne Weiteres anwendbar gewesen, da eine Baumaßnahme im innerstädtischen Bereich aufgrund des Umfelds einen erhöhten Schwierigkeitsgrad aufweise. Die von der Bahn prognostizierte jährliche Preissteigerungsrate sei demnach im Hinblick auf die tatsächliche Entwicklung des Baupreisindexes zu niedrig angesetzt gewesen. Heißt: Es wurde von der Bahn falsch kalkuliert.

„Das ist eins von vielen Projekten, welches auch von den erheblichen Preissteigerungen betroffen ist", sagt Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne). Sowohl im Tief- als auch im Hochbau steigen die Kosten bundesweit, beispielsweise für das Baumaterial, zurzeit extrem an, so die Senatorin. "Damit wir solche Projekte wie den Zeppelintunnel fertigstellen können, müssen wir mehr Geld in die Hand nehmen.“

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Die neue Eisenbahnbrücke wird nicht nur 70 Meter westlich vom derzeitigen Standort neu gebaut, sondern soll auch größer werden. Die neue Brücke wird 54,8 statt 28 Meter breit, da die Trassen auf der Überführung verbreitert werden. Über den Brückenbau hinaus lassen die Deutsche Bahn und das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) außerdem den Straßentrog und die Lärmschutzwände erneuern. So wird die Straßendurchfahrt künftig pro Spur etwa 2,5 Meter breit sein. Mit dem Neubau soll außerdem künftig das Volllaufen der Unterführung bei Starkregen ausgeschlossen sein. Die Arbeiten haben im Januar dieses Jahres begonnen und dürften bis 2025 abgeschlossen sein. In die Überlegungen sind außerdem die Pläne für einen neuen Bahnhaltepunkt Föhrenstraße eingeflossen. An der Föhrenstraße soll nach Plänen der Deutschen Bahn ein neuer Verkehrsknotenpunkt entstehen, der zweitgrößte nach dem Hauptbahnhof. Vorgesehen sind neue Bahnsteige für Fahrgäste der Eisenbahnstrecken Bremen–Osnabrück und Bremerhaven–Wunstorf. Außerdem soll nach dem Willen der Bremer Stadtplanung an dieser Stelle der öffentliche Nahverkehr neu geordnet und zusammengeführt werden.

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