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Bremer Bäder Ein Drahtseilakt im Hallenbad

Während sich die Bremer Bäder mit der Nutzung des Kombibads in Horn zufrieden zeigen äußern Schulen Kritik an den Möglichkeiten zum Schwimmunterricht im Unibad.
18.10.2022, 12:02 Uhr
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Von Maren Brandstätter

70.400 Besucher hat die Bremer Bäder GmbH zwischen Anfang Juni und Ende August im Horner Freibad gezählt. Im Hallenbad wurden bislang rund 26.000 Gäste registriert, wie Geschäftsführerin Martina Baden jetzt im Beirat Horn-Lehe berichtete. Der Fokus des neuen Kombibads liegt auf dem Schul- und Vereinsschwimmen. So sei die Halle jeden Dienstag bis mittags von Schulen belegt – mit insgesamt 18 Klassenverbänden, immer drei parallel. Außerdem trainierten die Kaderschwimmer der sportbetonten Oberschule Ronzelenstraße viermal pro Woche in dem 50-Meter-Wettkampfbecken.

Darüber hinaus laufen laut Baden aktuell 30 Aqua-, 22 Schwimm- und 14 Intensivschwimmkurse im Horner Bad. Zwei Bahnen stünden aber stets der Öffentlichkeit zur Verfügung, betonte Baden. Für das kommende Jahr seien weitere Schwimmkurse und bislang rund 30 Wettkampftage geplant.

Unibad nur mit Schwimmangeboten von Vereinen und Schulen

So lange, bis das Westbad neu gebaut ist, laufen im Unibad zurzeit ausschließlich Schwimmangebote von Vereinen und Schulen – „wenn das Unibad bis dahin durchhält“, betonte Baden. Pro Woche schwimmen in dem abgängigen Bad aktuell 2500 Schüler aus 15 Grundschulen, 17 weiterführenden Schulen, zwei Förderzentren und vier Berufsbildenden Schulen, berichtete Annette Kemp, Sportreferentin im Bildungsressort. Viele der älteren Schüler kämen aus dem Bremer Westen in Vorbereitung auf die Schließung des Westbads. Der Transfer der Schüler laufe bislang gut.

Die Warteliste für Schwimmkurse bei der Bremer Bäder GmbH ist seit Beginn der Coronakrise allerdings auf 4000 Kinder angewachsen. Parallel dazu seien viele der einst 175 Übungsleiter in dieser Zeit abgewandert und hätten sich andere Betätigungsfelder gesucht, berichtete Baden. Somit sei es noch schwieriger als ohnehin, den Rückstau abzubauen. Im Moment rechne sie damit, dass die Warteliste nach den Sommerferien im kommenden Jahr abgearbeitet sein könnte. Zu diesem Zweck sei man aktuell unter anderem auch damit beschäftigt, am Ruf von Fachangestellten für Bäderbetriebe – umgangssprachlich als Bademeister bekannt – zu feilen oder vielmehr das Berufsbild grundlegend zu überarbeiten und damit attraktiver zu machen, so die Geschäftsführerin. Dazu zähle auch eine bessere Bezahlung. Zwar hätten sie ihren Mitarbeiterbedarf aktuell gedeckt, aber das bedeute in der Praxis auch, dass jeder Bewerber genommen werde.

Schulen äußern Kritik am Schwimmen im Unibad

Während sich Martina Baden und Annette Kemp mit dem aktuellen Betrieb in den beiden Horn-Leher Hallenbädern den Umständen entsprechend zufrieden zeigten, läuft das Schulschwimmen im Unibad aus Sicht der weiterführenden Schulen nicht optimal, wie der Beirat von Harald Wolf erfuhr. Der Sportkoordinator der Ronzelenschule monierte, dass die Kritik der Schwimmlehrer an den Gegebenheiten im Unibad bislang nicht ernst genug genommen werde. Dazu zähle unter anderem die provisorische Abtrennung der 50-Meter-Schwimmbahnen mit Drahtseilen, die ein erhebliches Verletzungsrisiko darstellten. Außerdem gebe es noch immer keine separaten Umkleiden für Lehrkräfte, kritisierte er.

Fabian May vom Gymnasium Horn ergänzte, dass für 150 Schüler mitunter lediglich eine Bahn im Unibad abgetrennt sei. „Das geht aus Sicherheitsgründen eigentlich gar nicht“, betonte er. Schon wegen der besagten Drahtseil-Provisorien. Die sollen bis zum Ende der Herbstferien ersetzt worden sein, stellte Kemp in Aussicht. Der Vorschlag der Schulen, für die Lehrer-Umkleiden den ehemaligen Ruhebereich der Sauna zu nutzen, werde derzeit geprüft, berichtete Baden. Dieser Vorgang dauere bereits zwei Wochen an, monierte Wolf. „Die Räume sind doch da, man müsste uns nur reinlassen“, ergänzte May. „Das wäre eine einfache Lösung, die nichts kostet.“

Auf Antrag der Grünen-Fraktion forderte der Beirat die Bremer Bäder GmbH und die zuständige Stelle im Bildungsressort schließlich mehrheitlich auf, umgehend dafür zu sorgen, dass den Lehrkräften separate Umkleiden im Unibad zur Verfügung stehen und die Bahneinteilungen den Bedarfen der Schulen angepasst werden. Darüber hinaus seien Sicherheitsrisiken, wie die besagten Drahtseile, zu beheben. Einen entsprechenden Bericht der zuständigen Stellen erwarte der Beirat für die nächste Sitzung des Fachausschusses Soziales und Sport am 24. November.  

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